Chaos, Kunst & Muttermund

Der Podcast für Kreativität und Mutterschaft

Spezial: Trauer – wenn ein geliebter Mensch geht (Teil 1)

15.07.2023 82 min Illute

Zusammenfassung & Show Notes

In dieser Folge geht es um das Thema Trauer und darum, warum ich im April auf einmal komplett abgetaucht bin, obwohl ich doch meinen Podcast Geburtstag feiern wollte. Das lag nämlich genau an diesem Thema: an meiner Trauer. Die brauchte erstmal ganz viel Zeit und Zuwendnung. Und um hier wieder einsteigen zu können, hatte ich irgendwann die Idee, eine Folge über Trauer zu machen. Ich habe mich auf eine kleine Podcastreise begeben und nun sind sogar 2 Podcastfolgen entstanden.  In dieser Folge spreche ich mit der Kunsttherapeutin, Traumatherapeutin und Spezialistin für Frauen Petra Drachenberg. Und ich spiele euch die Stimmen und Gedanken der Mütter aus der O Ton Gruppe zum Thema vor. Ich freu mich darauf, diesen Raum wieder für Euch öffnen zu können und ich hoffe, dass Euch diese Folge in irgendeiner Weise bereichern oder unterstützen kann!

Mehr zu Petra: 
 
Petras Podastfolge zu Trauer:
[die Links bitte unter die Titel legen]
 
Petras Podcastfolgen Empfehlungen zu Untersützung:
 
 
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Foto: Marga van den Meydenberg

Transkript

Hallo ihr Lieben, herzlich willkommen zurück nach einer etwas unerwarteten Pause. In dieser Folge geht es um das Thema Trauer und darum, warum ich im April auf einmal komplett abgetaucht bin, obwohl ich eigentlich meinen Podcast Geburtstag in dem Monat feiern wollte. Einige von euch haben sich vielleicht auch darüber gewundert, dass es auf einmal nichts mehr kam und ja, das lag nämlich genau an diesem Thema, ähm und dass es heute geht, nämlich Trauer Denn Ende März ist ganz plötzlich und unerwartet mein Vater gestorben und das war eine sehr große Erschütterung. Und ähm ja, ich hatte zu dem Zeitpunkt ganz viel schon vorbereitet für das Jubiläum und habe das auch erstmal veröffentlicht, aber danach ging dann erstmal gar nichts mehr und ich habe mir dann einfach erlaubt eine Pause zu machen und habe mir Zeit genommen, um mich wieder neu zu sortieren und ja einfach zu trauern. Und wieder in meine Kraft zu kommen, denn ich habe ganz deutlich gespürt, dass ich eben grad keine Kraft habe für diesen Podcast und für ganz viele andere Dinge auch nicht. Ich habe insgesamt ziemlich auf die Bremse gedrückt und habe ganz viel stehen und liegen lassen und bin sehr dankbar dafür, dass ich das so machen konnte. Gleichzeitig habe ich die ganze Zeit gedacht, oh Mann, ich muss es doch irgendwie kommunizieren, warum hier jetzt auf einmal nichts mehr passiert. Und deswegen bin ich auf die Idee gekommen eine Podcast-Folge zum Thema Trauer zu machen. Und habe so ganz langsam, Schritt für Schritt Ideen verfolgt, wie ich diese Folge gestalten kann. Ich habe es in meiner O-Ton-Gruppe thematisiert und dort gab es einen berührenden Austausch und mit verschiedenen Menschen gesprochen, die sich auf unterschiedliche Weise mit diesem Thema beschäftigen und daraus sind jetzt zwei Podcastfolgen geworden. Und in der ersten, also in dieser hier, ähm spreche ich mit der Kunsttherapeutin Petra Drachenberg, mit ihrer ganz einfühlsamen und weitsichtigen Art über dieses Thema spricht, über die Komplexität und ganz viel erklärt und erläutert. Das war für mich ein superspannendes und bereicherndes Gespräch. Und ich spiele euch die Stimmen und Gedanken der Mütter aus der U-Ton-Gruppe zum Thema vor. Ja und dann wird es bald auch wieder mehr von diesem Podcast geben. Ich fange jetzt wieder an, Interviews zu führen, Also wird es noch ein bisschen dauern, bis es wieder so richtig regelmäßig Folgen gibt, aber jetzt wisst ihr auf jeden Fall Bescheid, dass es weitergeht und warum ich auf einmal von der Bildfläche verschwunden war. Ja, ich freue mich auf die weiteren Interviews, die kommen und darauf wieder diesen Raum, öffnen zu können für euch und ich hoffe, die Folge kann euch in irgendeiner Weise bereichern, oder unterstützen. Heute haben wir das Thema Mama-Burnout. Lasst euch überraschen, es wird, Bist du ein ganzes Stück? Ja. Das schmeckt sehr lecker. Danke. Raus, Kunst und Muttermund. Der Podcast für Kreativität und Mutterschaft. Ja als erstes lese und spiele ich euch die Stimmen ähm aus der O-Ton-Gruppe vor. Eine Mutter in der O-Ton-Gruppe schreibt zuerst einmal, Trauer ist vielfältig, empfinde ich nicht nur in Bezug auf den Tod eines geliebten Menschen, sondern auch über den Verlust von Beziehung in der Rückschau auf meine Vergangenheit. Also nicht nur natürlich, sondern beispielsweise wenn ich Babyfotos meiner Kinder angucke, die jetzt schon so abgeklärt und groß sind, hier wieder Freude über ihre Entwicklung, Trauer über verpasste Chancen, vergangene Zeit, die freudvoll hätte sein können, dann wieder Freude darüber zu merken, dass ich mich selbst auch weiterentwickeln kann, Trauer und Freude können für mich eng nebeneinander stehen, auch wenn ich mich mit Freude an meine Oma erinnere, bei deren Tod ich auch sehr traurig war, zu erkennen und anzunehmen hat mich nun auch 45 Jahre gekostet. Eine andere Mutter schreibt, das wird sicher eine bereichernde Folge zu einem Thema, das alle Menschen betrifft und das dennoch oft im gesellschaftlichen Schatten steht, Zumindest im Kontext, in dem ich aufgewachsen bin. Gerne trage ich meine Erfahrungen und Ideen zum Thema bei. Und eine Mutter schreibt, liebe alle, findet Trauer auch ein ganz wichtiges Thema, was zu oft verschwiegen wird, Ich habe auch immer wieder Trauer in Abwesenheit erlebt. Das ergibt sich bei mir auch stark durch mein migrantisches Dasein und meiner vor allem verstreuten Community. Aber auch der Reichtum, wie unterschiedlich mit dem Thema Tod, das ja oft mit Trauer zusammenhängt, umgegangen werden kann, Also gerne eine Spezialfolge mit allen Facetten, die dazugehören. Hallo zusammen. Tja, Ute, du hast mich eben so ein bisschen angestubst und dann habe ich ja zuerst gesagt, das dauert, glaube ich, noch ein bisschen, aber jetzt dachte ich, ich mache, ich äh schicke doch mal eine Nachricht. Die wird vielleicht auch ein ganz wenig länger, weil es gibt irgendwie ja einige Facetten von diesem Thema Trauer. Erstmal ähm das was schreibt, das kenn ich nämlich auch ein bisschen. Meine Mutter ist ja Amerikanerin gewesen und ähm ich habe das bei ihr oft gemerkt halt dieses, dass die Familie so weit weg ist, kann das auch jetzt als Mutter selber auch ähm besser nachvollziehen, und ich habe es jetzt eben auch selber mit meiner amerikanischen Familie, weil ich mit denen ähm eigentlich ähm eher gute Verhältnisse habe und ähm, das nicht immer so einfach ist, dass die so weit weg sind und auch ein ein ganz anderes Leben in ihrem Leben, Ähm genau, meine Mutter ist vor mittlerweile 15 Jahren verstorben, zweitausendacht ähm. Und deswegen ja habe ich mit Trauer natürlich ähm Erfahrung. Die Trauer ist in diesem Fall dann noch auch vermischt einfach damit, dass ähm, meinen jetzigen Partner, also meinen Mann, dass sie den eben nie kennengelernt hat. Ich habe den Nachhall kennengelernt, nachdem sie gestorben war und ähm, natürlich eben auch, dass sie ihre Enkelkinder eben auch nie kennenlernen wird. Das macht es manchmal tatsächlich auch extra schwierig finde ich und es vermischt sich teilweise auch so ganz ungute Weise, auch mit der generellen Erschöpfung, weil ja dadurch, dass sie nun mal tot ist. Ähm wir halt einfach keine ähm familiäre Unterstützung bekommen, also keine in Deutschland zumindest. Meine Mutter war nämlich auch der einzige, das einzige Familienmitglied in Deutschland, mit dem ich mich wirklich gut verstanden habe. Und ähm das macht's im Alltag manchmal ganz schön heftig mit zwei kleinen Kindern für uns. Mein Mann ist Franzose und die französischen Großeltern sind auch weit weg, auch schon ein bisschen älter. Haben entsprechende gesundheitliche Probleme auch. Anyway jedenfalls ist das ähm vermischt sich das eben manchmal mit der Trauer, dass ich eben manchmal ähm ja eben sehr erschöpft bin und äh dann, kommt das so hoch eben, dass ich dann denke, ja, wenn Sie jetzt noch leben würde, dann wäre sie halt hier, dann hätten wir Unterstützung, dann würde sie sich kümmern. Das wäre natürlich hilfreich und es ist aber auch eben einfach generell natürlich der Schmerz darüber, dass sie ähm, Ja, dass sie eben meine meine jetzige Familie nie nie kennenlernen wird. Das ähm ist nicht sehr einfach. Ich merke auch, dass ich oft ähm, Neidisch binnen auf andere Frauen, wenn ich die mit ihren Müttern sehe, also vor allem eben Frauen mit kleinen Kindern und ihren Müttern, Finde das ganz oft schwierig vor der Schule, vor der Kita wenn dann die Oma kommt und so, das ähm ist nicht immer ganz einfach für mich und ich finde eigentlich diesen Neid auch wieder total unangenehm. Ich bin eigentlich auch nicht ein Mensch, der, neidisch ist, Natürlich weiß man auch nie, was was hinter der Situation von anderen Leuten steckt. Ich meine, ich habe ja auch genug Einblick in das Leben von Freundinnen, die sehr schwierige Verhältnisse zu ihren Müttern haben. Und das nicht immer alles so, ganz easy peasy ist und ähm ich sehe natürlich auch, dass ähm ja in unserer Generation ja viele Eltern auch langsam älter werden und dass es eben auch nicht unbedingt einfacher macht, da vielleicht auch noch mehr Verantwortung zu tragen und so ähm, Genau. Dann habe ich auch eben nach dem Tod meiner Mutter eben deutlich auch zu spüren bekommen, dass halt so ein gesellschaftlicher Umgang mit dem Tod, halt sehr schwierig bis nicht vorhanden ist. Also eigentlich bekommt man Unterstützung fast nur von Menschen, die selber auch schon einen Trauerfall erfahren haben, weil man das vorher einfach gar nicht so mitbekommt. Also es gibt irgendwie auch nicht so, Ja, es gibt einfach keinen guten Umgang damit. Also viele Leute laufen davor auch ein bisschen weg und können damit eben auch nicht gut umgehen und für viele ist es einfach nach ein paar Monaten dann auch ähm, bisschen gegessen und ähm der beste Freund von meiner Mutter hat damals gesagt, so das fand ich irgendwie einen guten Satz, dass das Umfeld so ein bisschen erwartet, dass man eine Banalisierung von diesem Tod halt zustimmt. Und man lebt ja aber einfach den Rest seines Lebens mit einem Schmerz, der manchmal echt kaum zu fassen ist. Und der bleibt ja eben da, Und das ist glaube ich vielen Menschen nicht so, nicht so klar und ähm ich merk's eben auch, dass das natürlich auch einen großen Unterschied macht, wäre jetzt gestorben ist, also ob das jetzt die Großmutter ist, wo das irgendwie auch ähm ja, ein bisschen absehbar ist und, In vielen Fällen, die ich kenne, um bei meinen eigenen Großeltern auch oft relativ friedlich auch verlaufen ist mit so einem mit so einem friedvollen und freudvollen Abschied, Ähm das ist natürlich auch schwieriger, wenn, Menschen so aus dem Leben gerissen werden. Ich habe irgendwie zwei Freundinnen, die jeweils ihre Brüder mit ich glaube um die 30 an so plötzlichen Herztod verloren haben, was ich auch ganz schön, heftig finde ähm und dann begleite ich gerade sehr intensiv äh sehr gute Freunde von mir, ein paar die ähm, die im September ein Baby bekommen haben, was nur zwei Tage gelebt hat und da sehe ich eben auch, so viel also so viele Menschen auch in deren Umfeld, die sich halt wirklich, schon abwenden und halt auch wirklich sehr taktlose Nachrichten manchmal schreiben und irgendwie sich gar nicht so dessen bewusst sind, ähm. Denen jetzt eben geht und dass die eben Raum brauchen und dass die Umarmung brauchen und dass die brauchen, was jemand da ist und nicht nur schreibt irgendwie, ja, wenn du was brauchst, dann melde dich dann melde dich, sondern eben wirklich, Menschen, die aktiv sagen, ich komme jetzt vorbei und ich koche dir eine Suppe und meinetwegen stelle ich die auch nur vor die Tür und das, auch so einen Langzeitding eben ist und dass es eben Jahrestage gibt und Geburtstage von den Verstorbenen und das ist, mir persönlich wahnsinnig gut tut, wenn da jemand dran denkt ähm an Geburtstag und Todestag meiner Mutter und es sind nicht viele Menschen, die das jetzt noch tun, Ähm genau, also da fehlt ja da fehlt so eine, Sensibilität dafür und auch so ein so ein gesünderer Umgang damit, dass das ja auch dazugehört und dass die Trauer eben auch dazugehört und wie die ablaufen kann. Und ähm ja, dass man sich, nicht aus Angst was Falsches zu sagen von den Trauernden abwenden sollte. Also das tun glaube ich viele. Also ich glaube bei diesen Freunden die Baby verloren haben, das ist einfach so, schrecklich und so der absolute Horror, was die erlebt haben, dass das dass viele Menschen da, glaube ich, sich davor fürchten, was Falsches zu sagen, aber auch davor fürchten halt dann diese Emotionen eben mit reinzugehen. Und ähm ja ich habe auch schon mehrere Gespräche gehabt, wo die Leute dann gesagt haben, ja, aber das kann man ja auch verstehen, den Leuten geht's damit auch nicht gut, aber ich denke so, na ja, aber die Trauernsonen sind ja eigentlich im Mittelpunkt. Ich meine, denen geht's beschissen und die können da irgendwie gar nicht, von ablenken und die müssen damit leben und wenn man jetzt mit ihnen befreundet ist, dann sollte man sie einfach unterstützen. Jedenfalls spreche ich mit diesen Freunden eben auch gerade viel über fehlende Trauerkultur und, Also zumindest hier in der westlichen Welt ist das so weg. Ähm auch so wegrationalisiert wird das, glaube ich, viele Leute sich eigentlich eben einfach gar nicht klarmachen. Wie wie präsent der Tod eigentlich ist und dass es eigentlich schön wäre, wenn's dann mehr Offenheit und ähm, wie soll ich sagen, da einfach mehr so einen Umgang damit gäbe, der mir ein bisschen gesünder ist als der, den wir grade haben. Ähm. Genau. Ja mit meiner Mutter habe ich eben auch gemerkt, dass ich da auch eigentlich gerne Austausch hätte mit anderen Frauen, denen's auch so geht. Ich kenne tatsächlich nicht, die bereits sein Elternteil verloren haben und eben selber Kinder haben und in dieser Situation sind. Also ich kenne auch welche, wo, jeweiligen Elternteile noch die Enkel auch kennengelernt haben und so und ich finde, das ist schon nochmal ein bisschen, wahrscheinlich eine andere, also eine andere Sache, auch wenn man da natürlich auch viel zu teilen hat. Auch schon, dass ich mal so ein Dead Moms Club gründen wollen würde, wo einfach lauter Leute, die ihre Mütter verloren haben, wo man einfach mal sich zusammentut und da ein bisschen drüber, austauscht. Dann gibt's bei mir gerade auch noch einen anderen Aspekt, weil ich mich sehr viel mit meiner Familiengeschichte gerade auseinandersetze, wo es ähm, äh sehr traumatische Begebenheiten gegeben hat ähm zum Kriegsende hin in Berlin, und ähm merke da auch, dass da eben auch ganz viel sozusagen Trauerarbeit stattfindet und dass ich so mache für eigentlich auch ähm vorangegangene Generationen sozusagen ähm, das kann ich grad ein bisschen schwer in Worte fassen, glaube ich, aber das spüre ich eben auch, dass da auch so eine ganz intensive Trauer ist, wo ich das Gefühl habe, die kann ich, mit auflösen für jetzt in dem Fall meine Großmutter. Um die halt auch nicht an meine Kinder weiterzugeben, also dass er das irgendwie auch selber losgetreten. Das wären erstmal so ein paar Sachen, die ich zu erzählen hätte zu dem Thema. Und ähm ich freue mich über Austausch und ich freue mich auf die Spezialfolge, weil ich finde, das sind ein ganz, ganz wichtiges Thema, was ganz oft ähm, ebenso weggeschoben wird. Ach ja, es gibt nämlich noch einen Aspekt, der auch mit Mutterschaft zu tun hat, dass ähm auch die Trauer um, ähm um Schwangerschaften, die vor dem berühmten dritten Monat abgehen, Weil das wird ja auch nur Abgang genannt und ich finde das auch einen ganz krassen, Umgang der Gesellschaft damit. Also ich kenne so viele Frauen, denen das passiert ist, mir selber jetzt nicht, aber ich kenne wirklich viele. Das wird so einfach davon ausgegangen, eigentlich, dass die Frauen das so mit sich selbst abmachen oder eben auch die Paare, Aber man erzählt das dann ja nicht vor dem dritten Monat, weil eben die Wahrscheinlichkeit so hoch ist, Ähm es wird einfach so getan, als wäre das halt wie ähm als hätte man sich halt den Fuß verknickt oder so was, und ähm da wird irgendwie gar keine Trauer darum zugelassen und ich habe eben gemerkt einfach im Gespräch mit Freundinnen, dass da auch, ganz viel Trauer ist, die gar nicht so richtig so einen Ort findet, und diese Gespräche waren tatsächlich auch der Grund, warum ich meine zweite Schwangerschaft direkt ähm auch Leuten erzählt habe, weil ich eben dachte, nee, wenn das jetzt auch wenn's dann so einen sogenannten Abgang geben sollte, möchte ich, dass das ähm auch öffentlich was heißt öffentlich, ne? Aber halt so, dass das dann auch Thema sein kann und nicht, dass es so, ja, ich hab's ja jetzt nicht erzählt, also muss ich das jetzt auch mit mir selber ausmachen. Das fand ich irgendwie finde ich auch einen wichtigen Aspekt beim Thema Trauer. So, ich höre jetzt aber auf. Jetzt sind's auch schon zwölf Minuten. Danke fürs Zuhören, wenn ihr bis hier gehört habt. Bis bald, tschüss. Guten Morgen ihr Lieben. Vielen, vielen Dank für eure Worte und ähm ja vor allem Annika, danke für deine Offenheit. Er hat mich sehr berührt, ähm deinen Beitrag und ähm, mir ist so aufgefallen, dass es mir noch sehr schwerfällt über dieses Thema zu sprechen, weil ich glaube ich unter anderem ähm, ja immer noch in so einer Phase bin das nicht begreifen wollens, also aber natürlich ist das auch nur ein Aspekt und ähm das wollte ich auch nochmal sagen. Mir war vorher nicht bewusst, wie komplex das Thema Trauer ist. Ähm also zumindest nur auf der kognitiven Ebene. Ähm und dadurch ist mir auch einfach noch mal, Ja, die Komplexität des Lebens noch mal viel, viel bewusster geworden, so ähm auf so einer Ebene, die ich gar nicht ja, beschreiben kann. Ähm weil einfach diese Gleichzeitigkeit von schrecklichem und Schönem und ähm, äh einfach das Leben ausmacht und ähm ich glaube, dass wir diese Komplexität oft, Komplexität auf gar keinen Raum geben in unserem Alltag, ähm dass die gar keinen Platz hat, obwohl sie da ist und ähm ja. Weiß nicht so genau, worüber ich hinaus will aber ich wollte einfach nochmal ähm das so einwerfen. Ach ja genau ähm da war mir auch noch so ein Impuls gekommen weil du von Neid gesprochen hast, Annika und ähm, habe ich auch noch mal gedacht, da ist ja auch diese Gleichzeitigkeit einfach und diese Komplexität, dass ähm, dass du ja also in dem Moment einfach mit einem, Schmerz in Kontakt kommst oder einer Sehnsucht etwas unerfülltem ähm, und es ist ja nicht nur der Neid, also nicht nur dieses Gefühl, dass du etwas siehst, was du nicht hast, was du den anderen nicht gönnst, sondern das ist ja beides, das kann ja beides da sein. Ähm, für die anderen sich freuen und gleichzeitig aber auch diesen ganz tiefen Schmerz zu haben und ich glaube, dass das Leben einfach viel reicher und viel tiefer wird, wenn wir diese Gleichzeitigkeit, ähm zulassen oder auch wahrnehmen und äh ihr Raum leben und sie vielleicht auch aussprechen. Also, Ich glaube, dass wir eben oft dazu neigen, so in so einem entweder oder zu denken und deswegen uns vielleicht auch nicht trauen, eben diesen Neid auszusprechen, und diese Vorstellung, dass alles eben sein kann ohne dass, anderen was weggenommen wird, dass ja das finde ich irgendwie tröstend. Hallo ihr Lieben. Ich habe jetzt gerade und Gutes äh Audiobotschaft gehört und ähm, ja bin äh einfach sehr berührt auch für eure Offenheit und Verlässlichkeit und ähm, gerade so am Kanal. Ähm in der Sonne, habe einen kurzen Moment für mich. Ich sehe gerade eine Entenmutter mit ihren sieben Miniküken vorbeischwimmen. Und ähm spreche jetzt einfach mal frei drauf, los, was mir irgendwie zu dem Thema einfällt. Ich hatte ja schon in meiner, vor ein, zwei Tagen geschrieben, dass bei mir die Abwesenheit immer wieder eine Rolle spielt. Ich habe es direkt noch nicht meine Eltern, Ähm also meine Eltern sind noch da, die sind noch in Berlin, aber ich kenne das halt von Verwandtschaft in Japan, dass ähm. Wir hatten zum Beispiel einfach den Fall, dass ähm letztes Jahr, im Winter als Corona noch voll ähm am Laufen war, also vorletztes im Winter sozusagen ähm mein Onkel äh sehr doch sehr kurzfristig verstorben ist, hatte meine andere Tante noch einen äh Schlaganfall und wir saßen hier in Berlin und konnten einfach da nicht hinfliegen, ohne wahnsinnigen Aufwand zu haben und an die Auflagen auch ähm schwierig und das sind dann so Momente, wo man so nett boah, äh verstreut hat über die Welt, bedeutet einfach auch in Trauerfällen hm, ja nicht da sein zu können und das ist schon auch ein Schmerz für sich, Ich kann mich erinnern, dass als meine Großmutter äh krank war, die hatte ein Gehirntumor, ist meine Mutter immer, drei Monate nach Japan geflogen, da war ich irgendwie so sechzehn, siebzehn. Da war sie wieder hier für einen Monat und dann ist sie wieder geflogen und am Ende, als sie gestorben ist, war meine Mutter gerade aufm Rückweg, kam hier an, bekam die Todesnachricht und flog sofort wieder nach Japan und ähm genau das ist dann halt ähm hatte dann zur Folge, dass sie sich dann auch total zweigeteilt fühlte, weil sie für ihre Familie nicht da sein konnte für uns Kinder und, nicht für ihre Mutter und das war so ein Hin und Her, das war auch nicht einfach. Und ähm was ich nicht erinnere, aber was ich weiß, ist, dass als ich äh sozusagen frisch geboren war, äh war dann mein, Großvater Väterchen, was äh Krebskrank und mein Vater ist für ein überhalbes Jahr nach Japan gegangen und meine Mutter saß dann alleine mit hier mit mir, mit dem minikleinen Baby in einem fremden Land. Sie war noch relativ neu hier und, hat das dann irgendwie alles alleine irgendwie äh gestemmt und ich habe meinen Großvater nie kennengelernt. Ähm Mein Namensgeber, ich habe ihn dann später sozusagen auf noch eine ganz andere Weise. Ich habe ich sage mal so mit äh Ahnenheilung und so weiter beschäftigt, sozusagen auf einer anderen Ebene nochmal irgendwie kennengelernt und fühle ihn jetzt tatsächlich näher an mir dran. Ähm genau, was ich auch hatte, ist, dass ich in Kanada eine Familie kenne, die mir sehr, sehr nahe ist, weil sie ähm weil ich sie in sehr wichtigen Punkten in meinem Leben, sind die in mein Leben getreten und ich leeren und ähm da ist dann auch letztes Jahr der, der äh eine Vater verstorben und für mich war das wie ein ja eigener Vater, ist der Großvater und ähm. Ich habe einfach total bereut, dass ich ihn die letzten Jahre einfach nie gesehen habe. Und ich hatte jetzt aber das große Glück, dass seine älteste Tochter, mit der ich auch äh sehr eng bin, wirklich wirklich zufällig nach Paris gekommen ist und sich dann die Mühe gemacht hat, nach Tübingen zu kommen, wo sie interessanterweise geboren ist, obwohl sie äh Canälian ist. Und dann habe ich sie dort äh getroffen und sie hatte tatsächlich ein bisschen äh Asche ihres Vaters mit dabei und hat dann diese Asche in den Neckar gestreut und ähm ich durfte mit dabei sein und das mitmachen und, weiß gar nicht, ob das legal ist, aber in jedem Falle oh, das ist ein total schönes Ritual und ich habe mich so gefreut irgendwie, weil ich dachte, oh, ich kann jetzt irgendwie tatsächlich nochmal, äh diese Trauer irgendwie äh oder diese diesen Abschied. Ich ich durfte mich verabschieden. Und das war so, so unglaublich genial und physisch dadurch, dass es einfach wie die Asche in den Neckar streuen konnten, was ganz, ganz Schönes. Ähm was ich auch noch so äh dazu beitragen kann, ist, ich glaube ja, wir leben hier in der christlicharmen Kultur, wo äh mit dem Tod auf eine bestimmte Weise umgegangen wird und ähm, auch in unserer heutigen ja äh modernen Kultur, wo wir alle irgendwie immer so wahnsinnig viel zu tun haben, und ich merke zum Beispiel, ähm ich komme ja aus der Kultur, die ist schön touristisch, buddhistisch geprägt oder meine Eltern kommen aus dieser Kultur und ähm da hilft das tatsächlich sehr viel, dass wir zum Beispiel die Rituale haben, nach den ersten 7 Tagen gibt es ein noch 49 Tagen, dann nach einem Jahr, nach drei Jahren, nach 7 Jahren, nach 13 Jahren. Es gibt immer wieder so Punkte, längeren Zeitraum, wo man ähm, rituell der Arm gedenkt und gerade war auch der 13. Todestag meines Großvaters und tatsächlich schreiben dann einfach meine Eltern mir eine kurze Nachricht, heute ist die 13 Todestag. Wenn ihr daran denkt, dann äh zündet doch irgendwie ein ein Räucherstäbchen an. Das habe ich dann auch gemacht. Das sind da so kleine Gesten, kleine Zeremonien, die man, glaube ich, auch ganz einfach für sich machen kann, auch wenn man's verschwirrt, nicht buddhistisch ist, ne. Ich habe zum Beispiel auch zu Hause mittlerweile einen kleinen Ort, ähm, wo ich einfach Platz für meinen Arm habe, ähm wo ich immer mal meine Kerze anzünde. Teile mittlerweile auch meine Sorgen und Gedanken mit meinen Ahnen ähm und auch meine Wünsche, Ähm und ähm das ist sehr, sehr heilsam, Ähm und tatsächlich fühle ich sie auch ähm viel näher bei mir. Ähm zum Beispiel auch mein Großvater, den ich tatsächlich kennengelernt habe, aber ich ich spüre die Nähe auf eine ganz andere Weise mittlerweile. Genau ähm. Das war jetzt vielleicht gar nicht so viel zu Trauer, aber um vielleicht mehr um den Tod und den drumherum und ich kann mir auch vorstellen, dass wenn dann die eigenen Eltern dann dran sind, dass nochmal eine ganz andere Dimension hat, weil es einem natürlich, auf die eine oder andere Art viel, viel näher geht, Ähm das einzige was aber sicher ist, ist, dass wir einfach alle irgendwann gehen werden. Und ähm, Ich persönlich denke so, das ist so und ähm, für mich auch nicht mit Angst verbunden, sondern einfach klar Abschnitte sind immer auch traurig und ich glaube, was man einfach ähm dann auch sagen kann, dass, man muss dem Leben einfach man so dankbar sein, also da können einfach Dankbarkeit dafür, dass, wir da sind ähm und auch all diese äh Gedanken und äh Gefühle miteinander teilen können. Genau, was noch? Eier. Weil Anika Abgang erwähnte. In Japan gibt es zum Beispiel auch eine schöne Tradition, dass für alle ungeborenen Kinder ein ein Friedhof aufgebaut wird, der hat dann in der Regel ein rotes, irgendwie auch total tot, dass es schön, dass es tatsächlich aus dieser dass das auch einfach als, Ein Tod eines Kindes einfach auch wirklich gewürdigt wird und ähm es dafür ein Ritual gibt. Meine Mutter hat auch einen Abkanz zwischen mir und meinem Bruder. Das habe ich erst viel später erfahren Und die hat das Ritual Schauspiel nicht gemacht, ne und ich denke mir so, boah, die kommt aus einer Kultur, wo das gemacht wird, da bist du hier in Deutschland und macht das irgendwie nicht. Okay, sie ist auch sehr theystisch. Ähm ich habe dann aber so gemerkt, boah ich brauche das für mich, weil ich habe einfach ja auch ein Geschwisterkind verloren, so, für mich irgendwann mal so einen Abschied gemacht. Also ich glaube, man, ähm ja ich merke jetzt gerade so beim Reden, dass ich auch viel dann sozusagen für mich mit mir innerlich aufmache mit meinen Armen und mit kleinen Ritualen, die ich wirklich ganz intim mache, Aber ich glaube, die Anneke ja auch schon meinte, glaube ich, wäre es auch total gut und gesund, wenn man das viel offener gestalten könnte und äh miteinander teilen könnte. Ob ich dann bei allen einfach diese große Angst und dieses Tabu vor der Trauer und dem Tod auch ein bisschen wegbrechen kann, ne, Ich hatte eh irgendwie demnächst mal vor so ein Ahnenpicknick zu machen, ähm wo glaube ich auch einfach auch Freude damit dabei sein kann, ähm wo wir für uns erahnen, das Essen mitbringen, was sie gerne gegessen haben oder sowas wie in der Art, so ein Gedanke, der jetzt im im Raum steht, weil eine Freundin gerade hat, die auch ihre Mutter, äh relativ früh verloren hat. Ja ich habe gerade noch deine Nachricht gehört Masai und fand das total interessant und wollte da auch noch kurz ein bisschen was zu sagen, weil ähm, Ich glaube, diese Rituale sind total wichtig. Ich sehe das auch gerade bei meinen Freunden, die ähm mit dem mit dem toten Baby, die ähm sind auch ziemlich buddhistisch unterwegs, also sehr spirituell auf jeden Fall und eben so nach ähm ja so Schülerinnen von Tignathan, und die ähm machen eben auch oft einfach Rituale im Familienkreis und ähm, Bringen das auch so ein in so Kontexte, wo das eigentlich versucht wird das so ein bisschen wegzudrängen und dann stellen sie sich halt hin und machen eben ein Ritual mit allen. Das finde ich auch total schön und sehr stark von ihnen. Und äh ja, ich glaube, dass das ganz, ganz wichtig ist. Also früher gab's ja auch dieses das erste Jahr, Schwarz tragen und weiß ich nicht auch in unserer Kultur und ich finde das aber auch sehr schön, was du erzählst, dass das dann eben über Jahre hinweg. Geht. Ähm ich glaube, so was ist eben was, was wir wirklich gut gebrauchen können. Ich finde auch die Idee mit dem armen Picknick ganz toll und wäre auf jeden Fall dabei. So was Ähnliches nämlich auch gesehen neulich das hier, ich glaube in der Kirche hier bei mir am Herfordplatz in Neukölln. Dass die nämlich auch so was gemacht haben, ich glaub das war tatsächlich dann am Totensonntag haben die auch gesagt so kommt alle und bringt irgendwie das Lieblingsessen von euren Verstorbenen mit und wir wir sprechen über die und dann ja auch im weitesten Sinne mit ihnen, das ist ja in der, im christlichen Glauben nicht so ähm üblich sozusagen, aber das ist natürlich der Kontext, wo das dahintersteht ähm, Ich glaube auch, dass sich grade da ganz viel ändert. Also es gibt jetzt glaube ich auch ganz viele was ich mitbekommen habe oder mehr äh modernere Bestattungs ähm Firmen, die sehr individuell ähm, Dinge halt regeln. Das gab's auch glaube ich schon lange. Also die ähm Freundin von meinem Onkel hat mir erzählt, dass die zum Beispiel, Ich weiß nicht, wer da gestorben war, aber die haben den ihr Onkel oder so und die haben den eingeäschert und dann haben sie seine Füße in Hawaii begraben und äh den Rest des Körpers woanders. Wir haben damals die Asche von meiner Mutter nämlich auch aufgeteilt. Ein Teil ist in Deutschland begraben und ein Teil ist in in den USA, in den Rocky Mountains verstreut an so einem ganz besonderen Ort auch, wo wir dann immer wieder hinfahren und ich finde dieses Ritual, das Asche verstreuens auch einfach ganz toll und berührend und. Für mich auch fast irgendwie schöner als dieses Begräbnis. Also ich freue mich sehr, einen Ort zu haben, wo ich meine Mutter sozusagen besuchen kann. Also ich bin für mich ist dieses Grab auch ein wichtiger Ort, aber gleichzeitig fand ich dieses asche Verstreuen auch einfach ganz ähm ergreifend und schön. Ähm genau und ich habe jetzt eh also wie gesagt, es gibt jetzt eben, modernere Bestattungs, Leute, die sich da mehr Gedanken machen und wo man das eben auch sehr individuell alles ähm regeln kann. Das haben eben meine Freunde auch mit der Trauerfall für ihr Baby auch, nach ihren Wünschen gestalten können und haben sich da sehr wohl mit gefühlt. Also ich glaube, es kommt schon was in Bewegung, aber es ist natürlich schwierig ähm, eben grade diese Rituale selbst zu erschaffen. Ähm, in der Gesellschaft, die sich da weitestgehend von verabschiedet hat so. Hallo liebe alle ähm danke liebe Anika auch noch mal für deine, äh Antwort. Ähm. Mich sehr darüber gefreut. Äh mir ist noch eingefallen ähm unser Kind geht auf eine interkulturelle Schule, dort in der ersten Klasse jetzt und die haben auch ähm, November äh dir also den Totensonntag gefeiert, einen Totentag gefeiert ähm, äh wie angelehnt an die mexikanische Tradition. Die ja, glaube ich, auch äh ganz wunderbar ist und ähm da haben waren die Kinder sozusagen eingeladen ein Foto mitzubringen von jemandem, Verstorbenen, der ihn auf irgendeine Weise nah ist und jetzt zur Beziehung stehen, dann haben sie das wirklich im Hort quasi auf so eine Wand gepinnt und jeder hat ein bisschen erzählt und ähm, zum Ritual gemacht. Ich erinnere, dass das nicht so genau und ähm die Wand war einfach ganz toll, weil ähm dann irgendwie äh, also bei unserem Kind war es so, da leben ähm noch alle Großeltern und dann hat er, beschlossen seine Urgroßeltern mitzunehmen, die er gar nicht kennengelernt hat und dann noch ähm den Gründer des äh von einer Kampfkunst, weil, macht und ähm oder wir Aikido machen als Familie und er da irgendwie eine Verbindung hinspürt und das war schon wieder eine ganz tolle Wand, weil dann irgendwie die, Katze neben dem Hund, neben dem Opa, neben der Oma, neben dem Aikido Großmeister und so, total bunt gemischt eine Wand und ich hatte ah wie toll. Also Kinder haben da irgendwie auch nochmal so eine, so einen viel direkteren ähm spontaneren Zugang und haben halt so gar kein Problem. Die Katze nehmen irgendwie so einen Meister zu stellen. Ich fand das irgendwie so ganz fantastisch, und ähm da wir ja auch alle hier Mütter sind ähm. Nur der Gedanke, dass man glaube ich in diese Rituale auch Kinder so wunderbar mit einbeziehen können, weil die dann lernen die jetzt erstens auch einfach mit dem Tod umzugehen. Die sind glaube ich da eh einfach viel offener und viel verbundener ja sowieso. Genau. Hier fiel auch noch so eine Episode von meinem Vater ein. Damals, als der noch klein war, ähm, hat man das ja erst auch zu Hause gemacht, die ganzen Zirkonien, zumindest in Japan. Dann gab's quasi die Totenwacher und die ganze Verwandtschaft, Nachbarschaft kam, um sich zu verabschieden und eigentlich war wohl Begräbnisse dann immer eher so riesen Feste und man hat sozusagen nochmal, den Verstorbenen, die Verstorbene gewürdigt, indem man sie quasi gefeiert hat und mein Vater erzählte irgendwann, dass ähm sein Großvater gestorben wäre und, dann einfach ja in seinem ähm Bett lag, in seinem Photon lag und ähm, Einfach dazugelegt, weil er so kalt war und wollte ihn aufwärmen. Da ich glaube, da war er so vier oder fünf und das war total in Ordnung für alle, dass er da sozusagen als kleiner Mensch, um seinen kalten Opa aufzuwärmen, sich einfach mit dazugelegt hat und ich glaube, so eine ganz unmittelbare, physische Erfahrung mit dem Tod ist einfach, Ja, macht ganz viel mit einem kleinen Menschen und ähm. Heutzutage geht das irgendwie weniger ähm aber ich fand das so eine ganz ja schöne Geschichte, man, glaube ich, auch den Tod einfach auch so wirklich, auch physisch erleben darf, wenn's die Möglichkeiten dafür gibt. Vielen Dank an die OTON-Gruppe für eure Gedanken und eure Offenheit und jetzt kommen wir zu dem Interview mit Petra Drachenberg. Petra ist Kunsttherapeutin, Traumatherapeutin und Spezialistin für Frauenthemen. Und sie hat auch seit längerer Zeit ein eigenes Podcast-Projekt mit verschiedenen Formaten, das aktuelle heißt Frauenkörper, Frauenseele, Und ja, sie ist auch eine der Podcasterinnen, die mich immer wieder inspirieren und vor allem auch inspiriert haben, selber einen Podcast zu starten und ich freue mich total, dass sie sich für diese Folge Zeit genommen hat. Ja hallo Petra, voll schön, dass du dir Zeit genommen hast ähm bei dieser Folge dabei zu sein. Ähm Ja, ich hatte mir überlegt im Vorfeld, dass ich eben auch gerne, Bei diesem Thema ähm eine Expertin dabei hätte und da habe ich irgendwie sofort an dich gedacht, weil ich das auch so ein bisschen mitbekommen habe, dass du eben als Kunsttherapeutin auch mit Frauenden Menschen arbeitest. Und im Vorfeld hast du mir dann erzählt, dass du auch eine ganze eigene Podcastfolge zu dem Thema aufgenommen hast und ähm, Die heißt Trauer als lebendiger und heilsamer Prozess. Und diesen Titel finde ich total schön und ähm ja, wollte dich fragen, ob du vielleicht als erstes, Lust das zu erzählen, ähm was das denn genau bedeutet, Trauer ist ein lebendiger und heilsamer Prozess. Ja, also schön, dass ich bei dir dabei sein darf in deinem Podcast und, Ja, Trauer hat, glaube ich, nicht so einen guten Ruf. Wir möchten uns nicht so gerne mit Tod beschäftigen, ne und eben auch nicht mit Trauer. Und äh das vielleicht am liebsten so schnell wie möglich weghaben und ich glaube, es ist genau umgekehrt, je mehr wir uns, in diesen Prozess hineinbegeben. Ich erzähle gleich mal, was das für ein Prozess ist, desto eher kann genau das passieren, nämlich äh heilsam, ne und lebendig, ja, lebendig, heißt eben auch manchmal unplanbar. Also ne, Lebendigkeit ist immer irgendwie auch verletzlich und Lebendigkeit ist äh Veränderung und das ist genau der Punkt, wenn. Also Trauer im Grunde erst mal, wenn man's in einen Satz zusammenfassen will, Tower ist der emotionale Prozess, mit dem wir Abschied nehmen. Ne, Abschied nehmen von etwas, was uns wichtig war, was vielleicht auch manchmal nochmal interessant ist zu wissen, ich kann sogar trauern, zum Beispiel um eine, Personen, die mir sehr weh getan hat. Ne, also beispielsweise die Eltern. Die nicht gut zu mir waren und ich habe den Kontakt schon jahrelang nicht mehr und dann sterben die und Menschen wundern sich dann vielleicht, ja warum kommen denn da noch immer so viele Gefühle, ich bin doch eigentlich froh, dass die weg sind jetzt mal sehr übertrieben gesagt, ne? Das heißt, es kommt wirklich nochmal richtig was hoch, wenn diese Person für uns emotional bedeutsam war. Und man kann, auch noch mal zweite Ergänzung. Man kann sogar auch trauern, um ähm zum Beispiel jetzt, ich bin ja Spezialistin für Frauen, ne? Man kann zum Beispiel auch trauern um ein Kind, mit dem ich nie schwanger war. Um eine Zukunft, die ich nicht haben werde, weil ich keine Kinder bekommen kann ne? Auch das ne, also Trauer ist immer etwas, wo wir von etwas bedeutsam oder einer wichtigen Person kann übrigens auch ein Tier sein, Abschied nehmen. Und dieser Trauerprozess, der gibt es verschiedene Theorien, aber der läuft so in Phasen ab. Und ich glaube, alle kennen dieses, Es gibt die Todesnachricht oder möglicherweise du, ne, du warst schon lange jemand begleitet und dann ist es plötzlich doch so weit. Also du weißt es vielleicht seit einem Jahr, ne, dass du Stück für Stück die Person immer weniger wird und in diesem Moment, wenn's dann passiert und erst recht, wenn's plötzlich passiert, ist man wie abgeschaltet. Also ne oder man wacht morgens auf und sagt, das passiert doch jetzt nicht wirklich, ne? Also es ist einfach zu viel fürs Gehirn, das heißt, es, ist erstmal so, man kann's eigentlich nicht wahrhaben, ne? Schock und nicht wahrhaben wollen, das ist wirklich bei fast allen Leuten das der erste Moment und dann funktionierst du. Und es ist eigentlich auch ganz sinnvoll, weil meistens viele Sachen zu regeln sind und das könntest du gar nicht machen, wenn die Emotionen schon ungebremst sofort kommen würden. Also, Weiß nicht, ob du das auch so erlebst, aber, Man hat ja dann ein bisschen was vorzubereiten klar und da kommen dann auch die nächsten Emotionen schon hoch, aber meistens ist es so bis zur Beerdigung ist man irgendwie noch. So dass man denkt also weiß ich nicht in so einem Schonraum. Ich finde, das ist auch so eine ein bisschen wie eine heilige Zeit. Man fühlt sich auch noch so verbunden, als ob irgendwie die Person noch da ist. Die ist noch nicht wirklich weg und, Und dann oft ist es wirklich so, nach der Beerdigung da kommt dann auf einmal viele Gefühle und das ist nämlich Punkt zwei hm also die die Phasen, gehen ineinander über und man kann auch gar nicht sagen, das dauert so lange, das dauert so lange, hm? Sondern äh das das ist sehr lebendig eben und und äh Prozess hat, meistens kommt dann eben dieses ähm diese vielen Gefühle, ne? Also und das das verschiedenste Gefühle einfach über uns hineinbrechen und wir äh wundern uns und da finde ich eben wichtig ist Trauer drückt sich nicht nur in Weinen aus. Also es ist wirklich verrückt. Es gibt auch Momente, wo man auf einmal sich super freut am Leben zu sein. Ja, weil man gemerkt hat, das kann so schnell vorbei sein und das genießen und äh es kann auch Wut sein, ne, auf jemanden, der obwohl er nichts dafür kann, jetzt auf einmal alleine zu sein mit dem Ganzen und so weiter und so fort. Also keine Emotionen, ist falsch und die dürfen eben alle kommen und sie gehören dazu und sie können sich auch abwechseln und das ist, finde ich, ein wichtiger Prozess und dann gibt es noch so was, das heißt suchen und sich trennen. Und das löst meistens dann die nächsten Emotionen wieder aus, also das heißt, ich gehe zum Beispiel ähm, Meine Mutter 2tausend16 gestorben. Ich gehe irgendwie durchs Einkaufszentrum, sehe äh also es war in dem Jahr danach, glaube ich, nachdem sie verstorben war, sehe ein schönes Tuch und denke, ach, das wird Mutti gefallen, das schenke ich ihr zum Geburtstag. Im gleichen Moment fällt mir ein, ja, sie ist ja gar nicht mehr da, ich kann ihr gar nichts mehr schenken, ne? Dann kommt Trauer. Also dann kommt Enttäuschung, ne, dann kommt vielleicht Traurigkeit, vielleicht auch ein bisschen Wehmut, aber es hätte ihr trotzdem gefallen. Also so was, ne? Oder du gehst durch die Straßen und siehst auf einmal jemand, der so ähnlich aussieht. Oder manche beschreiben auch, dass sie, die Person irgendwo gesehen haben, also irgendwo die Straße lang und dann war's auch wieder weg, weil unser Gehirn versucht irgendwie all das zusammenzufassen, ne? Und und da in dieser Phase kann man sehr, sehr gut, du guckst Fotos an, ne? Du kannst, Diese Phase dient dazu Unerledigtes zu erledigen. Sie dient dazu immer wieder zu verstehen, dass es jetzt leider so ist. Ja, dass dass dass diese Person nicht mehr, körperlich da ist. Also im Grunde so eine Art loslassen und was ich auch wichtig finde, es geht in der Trauer aber eben nicht nur um Loslassen, sondern es geht auch um eine neue Art der Verbindung auf einer anderen Ebene. Ja? Mhm. Das heißt, ähm Trauer übrigens ist auch immer ein Ausdruck von also sehr häufig von Liebe, und finde ich das auch wichtig, wenn diese heftigen Trauergefühle kommen, dass man sagt, ja okay, das ist einfach, weil die Person mir so wichtig war und deswegen bin ich jetzt zum Beispiel gerade so traurig oder wenn ich mich an schöne Sachen erinnere, so fröhlich. Es geht darum, das im Grunde genommen zu integrieren, das Erlebnis aber eben auch das, was mit dieser Person zusammenhängt, entweder Konflikt Ungeklärtes zu lösen und zu klären und zu sagen, so war's halt, ne. Manchmal ist es auch sind da auch nochmal Versöhnungsprozesse, dass man sagt, okay, fand ich wirklich jetzt, Scheiße, ne, was die Person gemacht hat, aber ich lasse jetzt, das lasse ich jetzt einfach los, ne. Oder eben auch einfach wirklich zu sagen, ne, ich ich nehme bestimmte Sachen, also es ist verrückt also ich habe ein paar Sachen von meiner Mutter, also äh Angewohnheiten von ihr, Dinge, die sie so gemacht hat, unbewusst ähm als sie tot war, habe ich das gemacht und hab's vorher nicht gemacht. Also irgendwie als ob so ein Teil von ihr irgendwie durch mich weiter existieren kann und auch diese emotionale Verbindung. Ich bin ja eben, ne habe ja viel zu tun mit Frauen beispielsweise, die ähm Babys verloren haben oder Fehlgeburten hatten und bei den Sternmamas, das heißt wo die Kinder wirklich rund um die Geburt herum, verstorben sind oder eben auf alle Fälle ebenso. In in höheren Schwangerschaftswochen ist ein ganz wichtiger Teil auch immer. Wenn wir gestalten, also ich bin ja auch Kunsttherapeutin, dass ich diese Liebe auch ausdrücken kann, ne? Und ähm und dann im Grunde genommen die Verbindung zum Baby, was ich eben nicht immer Arm haben darf, dass dass das, in meinem Herzen passiert, Also weil die sind ja ne für die die Verstorbenen sind wenn da Liebe und Verbindung da ist ja nicht weg. Es ist einfach eine andere Art und ich will es nicht schönreden aber, Es geht nicht darum loszulassen und dann Yippi je in ein neues Leben zu starten, sondern es geht darum auf eine neue Art und Weise dieses Erlebnis und auch, den Menschen, in sich zu integrieren und das ist höchst individuell. Und jetzt mache ich mal einen Punkt. Also das ist ungefähr also eine Integration ist der vierte Prozess, der wo man sagen kann, okay, wenn es soweit integriert ist, kann ich, also habe ich das Gefühl auch wieder ins Leben gehen zu können, auch wieder neue Dinge erleben zu können, mich auch wieder auf Beziehungen einzulassen. Was nicht heißt, dass ich nicht auch, weiterhin traurig sein darf. Ja und das heißt nicht, dass ich die Person vergessen muss oder soll, gar nicht und an bestimmten Tagen, Geburtstage, ne? Oder ne, der erst erste Weihnachten ist meistens so ohne die Person, äh dann, ist es gut, sich drauf einzustellen und vielleicht sogar im Vorhinein äh schon mal zu sagen, heute nehme ich mir vielleicht gar nicht so besonders viel Arbeit vor, also Weihnachten, ja wieso nicht, aber vielleicht am Geburtstag oder so, ne, am Todestag, sondern da werde ich für mich selber ein bisschen für Ruhe sorgen oder das mit anderen gemeinsam verbringen, Soweit erstmal zum Trauerprozess. Und ähm das Heilsame ist dann auch einfach ähm dem Ganzen sozusagen Raum zu geben und sich auch diesen ganzen neuen Erfahrungen, die man damit macht zu öffnen. Mhm. Also heilsam würde ich mal jetzt sagen. Einmal. Wenn jemand, den ich geliebt habe, gestorben ist, dann ist das eine Wunde. Dann ist das eine schwere Wunde. Das ist wirklich eine Verletzung. Mhm. Je nachdem, wie die Umstände sind und, ob es irgendwie ja, wie dramatisch das war, und wer verstorben ist, könnte man auch Trauma dazu sagen. Es kommt drauf an, ne. Also trau mal äh ist ja immer mit Hilflosigkeit gekennzeichnet, aber eben auch, dass ich das Gefühl habe, mein Leben ist bedroht, aber sagen wir mal einfach, es ist eine Wunde. Mhm. Und eine Wunde ähm ja die, normalerweise, wenn's wenn's normal läuft, heilt die einfach von alleine wieder. Ne? Und je nachdem, wenn's eine große Wunde ist, brauche ich vielleicht Hilfe dabei. Das finde ich ist vielleicht auch noch mal so ein kleiner Nebensatz, wenn ich merke, die Umstände waren so dramatisch, ja oder es ist eben als ich nicht ein Kind verstorben oder egal, ne, so also was auch immer, dann ist es höchstwahrscheinlich auch gut, sich dabei Unterstützung zu suchen. Mhm ja, also auch professionelle Unterstützung von Menschen, die damit umgehen können. Aber egal, die ist so eine Wunde heilt und du kannst, dafür sorgen dass so eine Wunde gut heilt. Ja, du kannst, ne, keine Ahnung, wenn du das verschärft ist, vielleicht ein bisschen eine nette Salbe raufmachen. Du kannst nicht immer wieder dran rumknibbeln, vielleicht kannst du auch erstmal ein Pflaster drauf machen, ne? Also du wirst dafür sorgen, Du kannst dafür sorgen, dass diese Wunde gut hält und du kannst aber auch sagen, ist mir doch egal. Weiß ich nicht, mit deinem geschnittenen Finger im Garten rumwühlen und dann kriegst du vielleicht eine Entzündung rein. Ja? Mhm. Das das ist damit gemeint, das heißt, dass Trauer wirklich wenn es also, wenn das passiert ist, wenn man sich wirklich drauf einlässt und weiß, ich brauche dafür Zeit, ich brauche dafür Ruhe. Ich darf mit Liebe und mit Mitgefühl mit mir selber damit umgehen oder eben, wenn nicht, ne, eine trauernde Person erlebe, auch da, Ich sage immer so gerne, Trauernde dürfen auch alles. Das ist bei denen das alles erlaubt. Die es gibt halt manchmal seltsame Verhaltensweisen, also von außen betrachtet, ne? Aber wer das ignoriert und sagt, ach war doch nicht so schlimm, Vielleicht war's auch nicht so schlimm. Das kann, ne, dann ist es gut, aber wer, Es gibt auch, wenn es allzu groß ist oder allzu belastet, ähm, diese emotionale Verbindung vielleicht mit der Person, die verstorben ist und und ich ignoriere das, dann kann das sein, dass es das das, das Ding sich entzündet und ewig sozusagen irgendwie nicht zur Ruhe kommt, aber ich merke vielleicht gar nicht, dass es Trauer ist, sondern ich habe dann vielleicht Magenschmerzen oder Migräne oder, komische Träume, das meine ich damit. Wenn ich mich dem Trauerprozess hingebe, das heißt auch Zeit dafür, einen plane und Energie, Dann ist es heilsam. Also das heißt, es wird nicht weg sein. Diese Wunde wird auch da sein, also die, die Narbe, ne, aber ich kann. Bin dann irgendwann wieder, ich fühle mich wieder ganz. Am Beginn häufig fühlt man sich ja erst mal, als wäre so ein ja weiß ich nicht, fast wie als wäre ein Körperteil weg. Ja, je nachdem wie, was da passiert ist und das meine ich jetzt mit heilsam, Und manchmal, wenn's gut läuft ist es sogar auch so, dass du, wenn du die Dinge nochmal anschaust, dass du auch nochmal tief, also zum Beispiel wenn Eltern, verstorben sind, ne oder andere wichtige Bezugspersonen, und du redest über die Sachen, da kommen natürlich auch Dinge, wo du wo Enttäuschung war, ja? Oder wo du dir noch was gewünscht hättest. Was aber leider nicht mehr geht, weil die Person nicht mehr da ist und man kann therapeutisch da ganz viel machen. Diese Dinge auch noch sozusagen aufzuarbeiten, sodass du dann, einfach nix mehr Unerledigtes hast. Mit deinen äh Eltern zum Beispiel oder anderen Personen. Und das kann auch insgesamt sozusagen, dich voranbringen. Ja, Habe ich auch das Gefühl, also mein Vater war sehr, sehr lange schon tot. Also der ist verstorben, als ich äh jugendlich war und das zum Beispiel habe ich damals überhaupt alles noch nicht begriffen und und äh integriert da habe ich, dran gearbeitet, als ich dann selber die kunstherapeutische Ausbildung gemacht habe und ganz viel, nachgeholt, ne? Das war vielleicht auch zu groß. Es hat auch manchmal Gründe, warum keinen Raum hat, aber äh das das ist so ein auch so ein Punkt ähm, ja, dass man einfach daran dann im Grunde genommen zu jeder Zeit auch wachsen kann und es ist auch nie zu spät. Mhm. Ja, also wenn man jetzt auch das Gefühl hat, ach guck mal, ich dann ist mir das und das passiert. Dann wurde das tabuisiert eben tatsächlich so vor ich sage mal zwanzig, dreißig, 40 Jahren, wenn Kinder verstorben waren oder gerade Babys ähm wurde das häufig sogar verschwiegen und dann wurde ab dann nicht mehr darüber gesprochen. Und das ist natürlich für fürs gesamte Familiensystem, für alle ganz, ganz ungut. Und wenn so was ist. Kann man da wirklich auch als auch äh meistens sind's dann die Geschwister, ne äh aber könnte auch die Mama, also kann man auch da noch einen Trauerprozess nachholen. Mhm, ja. Und ähm wenn man jetzt kein Umfeld hat, also kein einfühlsames Umfeld oder überhaupt ein Umfeld dem man sich öffnen kann mit all seinen Gefühlen und vielleicht auch seiner Überforderung ähm, Also würdest du da auch eine Therapie dann empfehlen, also dass man einfach wirklich irgendeine Form von Gespräch sucht oder ähm was was kann man in so einer Situation machen, wenn man gar nicht irgendwie. Also ich finde, es gibt ja schon relativ viel, also zumindestens du bist ja auch aus Berlin. Äh es gibt ja relativ viel Angebote, die so zwischen Therapie und Beratung liegen, also, beispielsweise ist es so, dass äh so in der im Rahmen der evangelischen Kirche, da weiß ich's auch, dass zum Beispiel ganz viele Trauergruppen angeboten werden und zwar haben hat das sozusagen unabhängig davon, ob ich Kirchensteuer zahle, ob ich überhaupt irgendwas mit Kirche anfangen kann, ne, also viel das würde ich immer empfehlen mal zu gucken, wo gibt's eine Trauergruppe. Oder wenn man jetzt ein Nachbarschaftsheim in der Nähe hat oder auch in der in so Lebensberatungsstellen, also, da kann ich weiß es jetzt halt einfach nur, weil ich in dem Bereich mal gearbeitet habe, dass man auf alle Fälle nach Trauergruppen erstmal schauen kann und auch im im Netz zu gucken. Vielleicht gibt's auch mir mal Selbsthilfegruppen und so, ne, auf den Ebenen. Also Austausch zu finden. Ich weiß es zum Beispiel auch ähm, für für junge Witwen beispielsweise, ne? Oder Witwer. Das heißt, wenn du Leute suchst, wo der Mann dann eben nicht achtzig war, sondern vierzig, Also dass man sich Gleichgesinnte sucht und dieser Austausch ist oft sehr gut. Dann gibt es Trauerberaterinnen auch, also die jetzt nicht eine therapeutische Ausbildung haben oder Berater. Danach kann man auch schauen, und eine Therapie würde ich, also ich sage mal im Prinzip. Wir sind ja manchmal so, dass wir sagen, ja, Therapie, ich bin ja nicht verrückt, ne, dann ähm. Ich finde, es kann keinem schaden. Ich habe schon zwei gemacht in meinem Leben und äh und das ist auch gut, wenn du dann jemanden findest. Ansonsten, wo ich sagen würde, wo es wirklich, Wichtig wäre es, wenn ich merke meine Lebensfreude ist jetzt nicht nur, ein Vierteljahr, nicht nur ein halbes Jahr, nicht nur ein Jahr beeinflusst, sondern ich komme einfach nicht mehr hoch, ja. Ich kann auch nicht schlafen, also und und da würde ich auch gar keinen Zeitraum sagen, sondern schauen, man spürt es ja oder wenn auch die, ne, vielleicht nah Menschen auch merken, och, das ist irgendwie fühlt es sich anders an Also ne, dass dass es nicht so schwingt, mal Freude dann oder auch mal Ruhe und dann wieder tiefe Trauer. Da würde ich mal hingucken vielleicht so dann jetzt nicht doch mal einen Zeitraum. Vielleicht ein halbes Jahr, sodass man sagt, okay kann denn die Person gar keine Freude mehr haben? Also ne und dann kann sie weiterhin nicht essen, also dass man sich auch um körperliche Dinge kümmert. Mhm. Da würde ich dann immer mal gucken, ne, dann wenn wenn es sich bedrohlich anfühlt und wenn man merkt, es ändert sich so gar nichts, so nichts, ne. Die Person zieht sich zurück, Ja, man erreicht's ja auch nicht mehr so gut. Ansonsten würde ich einfach sagen, wichtig ist, Trauer braucht wirklich Ausdruck. Und ähm das kann darüber reden sein, es kann im Übrigen auch Musik machen sein ähm, malen, ne, gestalten auf alle Fälle äh und wir brauchen ich würde schon sagen, wir brauchen andere Menschen und, Insofern jetzt meine Empfehlung, oft ist es ja, man hat ein Umfeld, man hat Freunde, ähm. Und wenn das nicht so in dem Maße da ist oder wenn man die auch nicht andauernd, damit zuschütten möchte, das kann ja auch sein, dass man so das Gefühl hat, ah ich will jetzt auch, ne? Das ähm ich dann zu gucken eben nach einer Trauerberatung oder nach einer Trauergruppe oder eben auch nach einer Therapie, wo ich einfach weiß, Also die meine zweite Therapie, die ich gemacht habe, war so, ich ich hatte einfach wirklich so eine existenzielle Krise und ich hatte sehr, sehr viele einfühlsame Gespräch, und Leute drumherum, aber ich hatte einfach ich wollte einfach mal auch in einem Raum sein, wo die Person mich ganz neutral, also wo die gar nicht mit mir verknüpft ist und ich hier alles einfach mal hinwerfen kann wo es nur um mich geht und wo ich auch einfach gar keine Sorge haben muss, dass ich jemanden belaste, dass sie das eigentlich gar nicht wollen, ne, die äh also, in dem Falle, ja so das ist ein wichtiger Punkt und was ich auch noch mal wichtig finde, ist, dass Trauer eben auch individuell ist beispielsweise, kenne ich das eben auch, auch von den Sterneneltern, ne, die die Frauen sind eher sozusagen. Weinen, sprechen, gestalten, das Grab, ähm machen so Rituale, ist auch super und die Männer, zum Beispiel mögen manchmal, gar nicht so drüber sprechen und die Frau hat das Gefühl, ach na, so ist ihm eigentlich so ein bisschen gar nicht mehr so wichtig, ne? Und und arbeiten viel. Oder gehen zum Beispiel auch Joggen oder Fahrrad fahren und das ist aber ihre Art und Weise, damit erstmal umzugehen, den Stress ausm Körper rauszuholen. Wichtig ist immer nur, dass man sich darüber verständigt. Dass da keine Missverständnisse aufkommen. Und oft ist es auch so, dass die Männer, wenn die Frau sich dann einigermaßen wieder gefangen hat, dann kommt's bei denen auch noch mal dass die auch so das Gefühl haben ich muss jetzt stark sein für meine Frau und darum, erstmal, ne, noch so ein bisschen eine andere Form haben. Also Trauer ist wirklich individuell und nur, wer jemand nicht weint, heißt es überhaupt nicht, ne, äh dass die Person nicht trauert, sondern das drückt sich auf verschiedene Arten aus. Hm, ja, Ja, ich denke, dass es auch innerhalb von Familien ja auch wichtig, wenn dann eben auch ähm, und also wenn jetzt zum Beispiel ein Elternteil stirbt, dann ist das ja für den Partner eine andere Trauer als für das Kind innerhalb der Familie verändert sich ja auch das System und ähm ich denke ähm. Da ist wahrscheinlich auch, Hilfe von außen total wertvoll, dass man da ähm dass da alle eben an ihrem Punkt, wo sie grade stehen, aufgefangen werden und ähm dann auch noch mal ja sich neu sortieren können so. Ja. Also da kann ich jetzt auch nur empfehlen, es kommt dann wieder drauf an, ne, aber wenn man jetzt merkt, da wird's jetzt also Manchmal wird's ja dann kribbelig, zum Beispiel an so Sachen wie das Erbe, ne? Wer kriegt jetzt den Lieblingsstuhl? Oder irgendwas emotional bedeutsames oder wenn's um Geld geht das ist auf alle Fälle wichtig und manchmal, eben da auch was was wirklich nicht mit dem Ring zu tun hat, sondern mit der Geschichte, ne, dass vielleicht sich eine Person immer schon benachteiligt geführt hat. Mhm. Ja. Und wenn man merkt, da kommt man nicht mehr alleine weiter auf alle Fälle. Das ist total gut. Also da kann man, zum Beispiel sind auch systemische äh Therapien ganz gut, also wo das ganze Familiensystem angeschaut wird und auch da kann man übrigens zur Lebensberatungsstelle gehen, im Übrigen auch mit Trauer, ne? Also die gibt's ja kommunal äh gibt's die äh überall. Muss man gucken, ob man ein Plätzchen kriegt ne? Aber ja und ansonsten einfach schauen. Also da sollte sollte es eigentlich immer Profis geben, wenn man das Gefühl hat damit nicht klarzukommen. Und ich kann ansonsten immer nur, Raten dazu. Es kommt natürlich auch drauf an, wie man es so gewohnt ist, aber sich, wenn es noch noch nicht so ganz verhakt ist, sich an einen Tisch zu setzen und einfach zu sagen, wie geht's mir denn damit? Ja und wie geht's uns allen überhaupt darüber zu sprechen? Wenn man das denn schon kann. Also, würde auch ein wichtiger Punkt bei Trauer, finde ich, ist eben auch, lass dir Zeit. Lass dir Zeit und rechne nicht damit, dass es so und so kommt, sondern es ist wirklich wie so ich finde, es kommt eben auch manchmal in Wellen und in Wogen, ja? Und äh, ja und nimm Sachen von Trauernden und es ist vielleicht auch manchmal in der Familie äh, möglichst nicht persönlich. Die sind meistens mit sich so selber beschäftigt und dann wird irgendwas rausgehauen oder geschrieben oder gesagt. Wo ich denke, ah, das verletzt mich jetzt. Kann man natürlich auch sagen, aber nimm geh mal erst mal davon aus, dass die Person, die trauert, so, viele verschiedene Gefühle in sich drin hat. Das ist höchstwahrscheinlich mit ihr selber zu tun hat oder mit dem Trauerprozess und gar nicht so viel mit dir, ja? Oder zum Beispiel auch man schreibt und bietet was an ähm, Und dann kommt keine Antwort, ne? Oder man schreibt und bietet was an äh und, eine komische Antwort und das kann aber sein, also ich da würde ich raten nicht nachzulassen, sondern immer wieder auch im Kontakt zu bleiben als als begleitende Person, weil Ich kenne das auch in Momenten, wo alles zu viel ist. Nehme ich das noch zur Kenntnis, dass mir jetzt hier jemand ein Herzchen geschickt hat, ne, eine Nachricht oder das habe ich auch von äh Klientin gehört. Ich kann aber, ich habe keine Kraft darauf zu reagieren, aber das macht trotzdem dieses, dass ich merke, die Menschen sind bei mir und, Auch wenn ich als Person, die ihn jetzt, ne, also die, die, zum Beispiel einen Freund, eine Freundin hat oder so, der was Schlimmes passiert, ist. Es ist immer gut irgendwas zu sagen, wo ich mir nicht sicher bin, kommt das jetzt gut an oder ich weiß auch gar nicht, was ich sagen soll. Es ist immer besser irgendwie zu reagieren als gar nicht. Weil ganz oft fühlt man sich wirklich alleine, ja. Und und so was hilfreiches könnte zum Beispiel auch sein, ich habe das und das, ne, gehört, dass das und das passiert ist. Und selbst wenn man einfach sagt, mein Mitgefühl, das reicht schon aus, ja? Oder äh ein Bild schicken oder auch zu sagen, ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Amon Ich habe das wahrgenommen, ne? Mhm. Das ist oft viel, viel besser als dieses, dass man sich unheimlich den Kopf zergrübelt, große oder zum Beispiel Pseudotrost. Ne, das kommt eben meistens gar nicht gut an. Er war ja schon alt, er hat ja nicht gelitten. Es hat es war ja noch gar kein richtiges Kind, ne, beim Freund Fehlgeburten. Mhm. So, das das tut weh. Die Trauer kleiner machen, aber sozusagen mitschwingen und eben nicht persönlich nehmen. Mhm. Ja. Das finde ich auch total hilfreich nochmal, auch zu sehen, was, macht nur Ehrenraum auf, ne? Also wenn ich einfach sage, ich sehe dich und ähm ich fühle mit. Dann machst du ja automatisch damit auch einen Raum auf für den anderen, sich auszudrücken oder eben auch nicht ähm und wenn du genauer so sagst, diese Pseudo-Trost, damit machst du ja einen Raum zu, ne, so dann finde das eben auch so so wichtig, sich das klarzumachen, dass die Person, die trauert, grade eben ja auch weniger Kapazitäten hat für Kommunikation und damit dann eben wiederum umzugehen und auch weniger Kraft hat sich selber diesen Raum aufzumachen und das ist einfach total hilfreich, wenn einem da in irgendeiner Form eine Hand gereicht wird, ne, also genau. Das nicht selber machen muss und du kannst natürlich fragen, kann ich was für dich tun? Manchmal kommt eine Antwort, aber es gibt auch so Sachen, vielleicht kann man dann, ne, jemand anders ausm Umfeld fragen, also was immer äh gut kommt, ist einfach vielleicht ein Blumenstrauß vor die Tür stellen oder schicken oder aufm Dorf wurde dann früher sowohl bei Geburt als auch bei Tod, Essen vor die Tür gestellt. Also, es gibt so kleine Gesten wo man sich nicht äh wirklich nicht äh alleine fühlt, ja? Äh oder, von einer ganz lieben Kollegin ähm ist der Mann gestorben, der war noch nicht mal 60 jetzt und. Habe ich eben einfach in der Zeit so drum herum immer wieder an unserer Kirche eine Kerze für ihn angezündet habe dann Foto gemacht und habe das meiner Kollegin geschickt, ne, so dieses, Das sind einfach Kleinigkeiten, aber die sich so aufs Herz einfach legen, also wo ich merke, okay, ich werde anerkannt und ich werde gesehen und das ist super super wichtig. Mhm, mhm. Und gibt es auch Sachen, die jetzt ähm ähm begleitende auf keinen Fall machen sollten, also irgendwas, was man beachten sollte? Ich habe ja, ne, genau schon erzählt, also nicht nicht wegtrösten. Mhm. Ja, ein bisschen aufpassen Das das passiert durchaus auch manchmal, wenn ich was Ähnliches erlebt habe zu gucken, fange ich jetzt auf einmal an, mich in meine eigenen, also geht's dann auf einmal irgendwie um mich und dann bin ich noch mal ganz traurig um meine Mama. Mhm. Und auf einmal muss die trauernde Person mich äh trösten, ja und unterstützen. Das ist also ungut, bisschen gucken. Es kann trotzdem gut sein. Also ich kann trotzdem von meiner Mutter erzählen und kann dann aber vielleicht sagen, weißt du, damals hat mir, äh hat mir das geholfen, ja und auch vorsichtig sein mit Tipps und Ratschlägen. Mach mal so, mach mal so, mach mal so, weil wie gesagt, Trauerprozess ist individuell mhm, Also einfach ein bisschen sensibel sein, äh achtsam. Wenn ich Ideen habe, was der Person gut tun könnte, im Übrigen, auch super sind so Massage-Gutscheine und so was ist auch großartig. Also wenn die Person das mag, ne? Mhm. Oder von mir aus auch äh einen Gutschein fürs Gartencenter, dass man schöne Blumen fürs Grab kaufen kann, ne oder so was. Hm, Also wenn ich wenn ich zum Beispiel eine Idee habe, was was jetzt der Person mal gut tun würde, ne, dass man äh fragt sagt, mir ist das und das aufgefallen ähm Ich könnte mir vorstellen, das und das könnte dir helfen. Was hältst du davon, ja? Das ist zumindestens dann als Einladung, also nicht noch sozusagen so obendrauf, ne? Ich weiß besser, was für dich was äh für dich das Richtige ist. Ja und natürlich äh ja die je nachdem Es kommt ja drauf an, aber die Person dann eben nicht, wenn sie zum Beispiel grade älter ist, dass es Risiko von Vereinsamen äh eben sehr groß. Das heißt, das natürlich dann ans nähere Umfeld oder die Freunde, dass ich nicht denke, ach jetzt ist es ja irgendwie, Schon ein halbes Jahr, dann wird die schon alleine wieder klarkommen, ne, sondern schon auch nicht nachlassen, weil am Beginn kommt immer ganz viel und dann hat man irgendwann haben die Menschen das Gefühl, ja, bin ich hier alleine auf der Wetten. Eigentlich interessiert sich keiner mehr. Genau. Ansonsten ja, das sind so die Sachen, und einfach nicht reagieren, also es sei denn, dass ich sowieso mit der Person jetzt nichts zu tun hatte. Also, auch also ich finde authentisch sein, das ist immer der Punkt, ja. Ja. Er fällt mir da, glaube ich, erstmal nicht ein. Ja. Und ähm ja so ein bisschen, ähm nochmal so gesamtgesellschaftlich gesehen. Ähm also ich hatte jetzt zum Beispiel persönlich das große Glück, dass ich von Anfang an Menschen um mich herum hatte, die sehr einfühlsam waren und die auch ähm ja, Anteilnahme gezeigt haben und die ja dann auch ähm mir einfach gezeigt haben durch Gesten, durch äh Worte, durch Geschenke, dass sie ähm, Dieses Thema kennen, dass sie selber auch Erfahrungen haben mit Trauer und ähm und ich habe mich da total gut aufgehoben gefühlt. Ähm, und es gab wirklich nur wenige Punkte, wo ich das Gefühl hatte, mich total unbeholfen damit zu fühlen, weil das für mich ja auch so das erste Mal war, dass ich so jemand so nahestehendes verloren habe. Ähm also das war einmal so dieses dieser Umgang damit. Dieser Mensch auf einmal nicht mehr für sich einstehen kann, dass jetzt alles, was um ihn herum gesagt und gehandelt wird, er nicht mehr beeinflussen kann. Da habe ich irgendwie, kam für mich auch so eine ganz kindliche Loyalität irgendwie, die ich gespürt habe und wo ich auf einmal, ich bin ganz hilflos mit gefühlt habe gar nicht wusste, wie gehe ich jetzt damit um, wie spreche ich jetzt über diesen Menschen, der gar nicht mehr da ist, weil ähm eigentlich möchte ich ja nicht über andere Menschen sprechen, ähm also weißt du was ich meine? Also jeder ähm, gestaltet ja sein eigenes Leben und dieser Mensch kann eben sein Leben jetzt nicht mehr gestalten, aber er ist dennoch in in in aller, also in der Erinnerung aller da irgendwie. Mhm. Ähm und da habe ich so gemerkt, das ist so ein Thema, mit dem ich mich vorher gar nicht beschäftigt hatte und noch so andere Themen, wo ich gemerkt habe, okay, das wird irgendwie gesellschaftlich, kaum thematisiert und ähm und viele Menschen wissen gar nicht, wie gehen sie jetzt in dem Moment eben damit um? Also ähm, oder eben auch, ja, wie lange dauert so ein Trauerprozess? Das ist auch so was, wo ich ganz wenig vorher im Vorfeld drüber wusste so und äh auf das es weiß ich nicht, ähm erscheint mir das so gesamtgesellschaftlich so einen Eindruck, dass irgendwann ist es halt vorbei. Trauerprozess eigentlich bis ans Lebensende geht das war mir gar nicht so sehr bewusst und das wird auch nicht so viel gesellschaftlich thematisiert, finde ich. Also da würde ich von dir auch gern noch wissen, wie, ja wie nimmst du das wahr und was würdest du dir da auch ähm von der Gesellschaft wünschen zu diesem Thema? Also du hast jetzt sind ja zwei Sachen, ne? So einmal dieser im Grunde genommen dieses Tabu da, dass es da irgendwelche Zeitvorgaben gibt und gar nicht so viel Infos und das Erste, was du sagtest, man entscheidet dann irgendwie für den Menschen, der ja nicht mehr da ist oder auch wenn man über ihm sprich, kann er sich nicht mehr wehren, ne? Also ich würde zum Beispiel was jetzt, wenn du wenn du sagst, weißt gar nicht, wie du über deinen Vater sprechen sollst. Du hast ja auch über ihn gesprochen, als er noch gelebt hat. Mhm. Und das hat er ja auch nicht immer gehört oder kommentiert oder so, ne? Also ich wüsste jetzt gar nicht, ne, warum ich, anders über die Person sprechen soll, ne, außer natürlich eher, dass man dann in die Vergangenheitsform geht, ne. Nicht das das liebt sie, sondern das hätte sie geliebt, ne? So. Anders ist es und dass es vielleicht in bei dir so wenn andere Menschen über die Person, sprechen. Womöglich nicht gut oder zumindestens was anderes erlebt haben. Ja das würde ich dann wirklich zum Anlass nehmen äh kann man auch sagen, ich hab's eben anders erlebt, ne? Oder ich also, Meine Mama war zum Beispiel eine sehr expressive Person und auch sehr ungewöhnlich, so ein bisschen chaotisch auch manchmal und ab und zu, wenn wir eben über diese Seiten sprechen, mhm, sage ich dann auch so, Mama, du weißt ja, wie ich's meine. Äh weil sie wird wo auch immer sie ist, äh verstehen und und, annehmen, was da los ist, ne, so. Hm. Oder zum Beispiel ne äh habe ich geh mal wieder zu den Sternen Mamas, weil ich habe eine Fehlgeburt gehabt oder ein ein Kind um den Geburtstermin herum verloren und dann entscheide ich mich ein, nochmal schwanger zu werden, ne? Und der sagte letztens eine ähm eine Klientin, ja, aber das kann das jetzt ja gar nicht mehr mitentscheiden. Ja wo ich dann auch gesagt habe ne würdest du denn Wenn das Kind jetzt ein Jahr alt wäre, würdest du das fragen, darf ich nochmal ein Kind kriegen? Also behandele es doch einfach wie, Geschwisterkind, was natürlich eingeschränkt sich äußern kann, aber auch das immer wieder schön ins äh Verhältnis zu setzen. Mhm. Also ich finde, man muss sich gar nicht so anders verhalten. Ja. Hm so das ist das eine und nochmal auf die Gesellschaft. Ja, ich finde auch also, Das eine ist es gab so bei den Alten und ich erlebe das eigentlich immer wieder auch bei meinen Klientinnen. Es gab irgendwie ja viele hundert Jahre, oder hunderte Jahre dieses Trauerjahr. Mhm. Und das hat schon auch irgendwie so eine Bedeutung. Ja? Dann ist der erste Geburtstag, dann ist es, hatten wir ja vorhin gesagt, das erste Weihnachten, also so oft ist es so, dass sich um diesen Zeitpunkt herum, dass da etwas passiert. Das ist irgendwie, milder wird oder wie auch immer. Das ist mal das eine und ich habe wirklich das Gefühl dass Trauer auch so unterschiedlich ähm also wenn überhaupt, Damit gerechnet wird, dass es du sagtest ja, ne, dass die Menschen gar nicht so viel Energie haben, nicht so viel Zeit, Damit wird, glaube ich, nicht so gerechnet und dann werden aber auch noch so komische Unterschiede gemacht, ja? Also wenn mein Vater mit 80 gestorben ist, na ja, dann darf ich vielleicht ein Vierteljahr traurig sein, aber dann sollte ich eigentlich wieder funktionieren, ne. Oder wieder auf äh auf äh sozusagen, frühe Fehlgeburten zum Beispiel da ist ist ja gerade zu sagen gibt's gerade auf der Bundesregierungsebene nochmal Initiativen dass die eben auch äh dass das Menschen dann auch übrigens auch die Väter, äh zum Beispiel äh länger einfach mal eine Pause machen können, also auch dass man äh gibt ja Mutterschaftsurlaub, ne und das gibt's aber erst ab der 24. Woche. Das heißt, ähm wenn er in der 23. Woche dein Kind verloren hast. Ja, dann kannst du dich krankschreiben lassen und irgendwann ist es aber so, dass die Ärzte dann gar nicht mehr wissen, ne, klar kann man dann da auch also es gibt immer Gründe, aber ich habe auch mit Frauen zu tun gehabt, und im Übrigen auch mit Männern, also den Vätern äh ja, die dann wo's kein Verständnis gibt, auch nicht von den Ärzten, ne. Ist doch alles wieder gut. Der Körper ist okay. Warum soll ich jetzt hier noch? Also das das, es wäre schön, wenn ein bisschen mehr Wissen in die Welt kommt, ne, deswegen machst du ja Podcast, deswegen mache ich ja Podcast, dass Trauer da ist und. Ja, es gibt ja diese Tendenz zum Funktionieren. Du sollst einfach, egal, wie auch immer, auch wenn du ein Baby bekommen hast, ne, also gar nicht im also ich finde Geburt und Tod sind sowieso recht ähnlich und sterben und geboren werden einfach von dem, Danach ist die Welt anders, wirst du ja, ne, als Mama. Du man ahnt vorher nicht, was das für ein anderes Leben ist und ich finde, das könnte insgesamt mal äh mal gesellschaftlich anerkannt werden, dass man auch wirklich Rücksicht nimmt, dass es dafür auch noch, ne, nicht äh, dass man einfach ein bisschen auch fragt, dass man hinschaut und nicht so Raster anlegt, ne. Genauso ist es umgekehrt, äh so Bemerkungen, ne, dass äh keine Ahnung, wenn wenn jemand verstorben ist. Und vielleicht ein halbes Jahr später, sagen wir mal, mein Mann ist verstorben und ein halbes Jahr später ja habe verliebe ich mich so und dann ähm, und bin vielleicht ganz glücklich und bin parallel dazu natürlich auch immer noch traurig um meinen Mann, aber und das Umfeld dann satt, na ist das nicht vielleicht ein bisschen früh? Also wirklich anzuerkennen, äh es ist individuell. Und äh da hat im Grunde genommen äh also wir sollten solidarisch sein und wir sollten mitfühlen und so ein bisschen gucken, ne. Früher war's halt einfacher, da hast du dein Ja gehabt, dann hast du dein Seelsorger gehabt, ne, also als mehr so kirchliche Strukturen waren, dann hast du schwarz getragen und wenn du kein Schwarz mehr getragen hast, dann so, war vielleicht auch ein bisschen eng, aber zumindestens hat es so gab's so ein so ein so gewisse Selbstverständlichkeiten. Mhm. Und die sind heute nicht mehr da. Mhm. Ja und ich finde drüber sprechen und finde ich auch tatsächlich, wenn die trauernde Person das kann, darf man auch gerne mal, darüber Auskunft geben. Und mal den Kollegen sagen, nee, ich kann grad noch nicht. Oder ich möchte darauf nicht angesprochen werden oder ich möchte darauf nicht angesprochen werden. Also oft ist es für die Sternmamas zum Beispiel ein Horror das erste Mal wieder ins Büro zu gehen. Mhm. Weil sie ahnt, Die Kollegen wissen auch nicht, was sie sagen sollen, tragen sie nach, tragen sie nicht nach, möchte sie drüber sprechen oder nicht und da rate ich zum Beispiel auch, eben also darüber nachzudenken, wie möchte ich's denn haben und das zu kommunizieren oder zum Beispiel dem Teamleiter zu sagen, ne, bevor sie den ersten Tag kommt, ähm. Sie wünschte sich so und so, ne? Mhm. Oder so Sachen, ich dass ich's dann vielleicht schwer aushalten kann, eine Schwangere Kolleginnen zu sehen, ne, da so ein bisschen einfach mal ein bisschen mitdenken, wie könnte es der anderen Person gehen, aber auch das die trauernde Person selber sagt, das brauche ich gerade und dazu hilft es, erstmal zu spüren, was brauche ich denn, weil manchmal ist man ja auch selber so einfach weg von sich selber, also das vielleicht nochmal auch ein letzter Tipp. Verliere dich selber nicht aus den aus den Augen und passe auch auf dich auf. Also spür rein und sorge wirklich für diese, das habe ich hätte ich vielleicht am Anfang nochmal sagen sollen für diese ganz basalen also wichtigen Sachen, Schlafe versorg dich mit Essen, versorg dich mit Trinken und nimm Hilfe an. Vielleicht mit schönen Sachen. Ist nicht verboten auch sich Gutes zu tun, auch wenn die andere Person zum Beispiel kein Bierchen mehr trinken darf. Kann ich aber, ne, oder was auch immer sie geliebt hat, Spargel, kann ich sagen, Mensch, das hätte hätte dir jetzt auch gefallen. Ich, genieße es jetzt mal und habe dich in Gedanken dabei. Ja Ja, das finde ich auch total wichtig. Ähm ich glaube, dass es vielen Menschen auch nicht bewusst, dass das auch was so Trauer auch ein sehr körperlicher Prozess ist, ne. Das habe ich auch unglaublich stark gespürt und das habe ich auch von vielen Menschen Gehört, mit denen ich gesprochen habe. Auch genau das, was du sagst am Anfang, das ist wie eine Wunde, Und ich finde, das macht sich auch einfach körperlich bemerkbar. Also der Körper arbeitet unglaublich, also das, man wirklich nicht unterschätzen, wie wichtig dann Schlaf und gutes Essen sind. Ja und zum Beispiel wirklich so was. Also ich bin ja Superfan von Osteopathie zum Beispiel, ne? Oder eben, wenn du eine einfühlsame Physiotherapeutin hast, manuelle Therapie kann man sich auch verschreiben lassen, ne? Wenn alles super verspannt ist äh ganz also über den Körper wirklich auch zu gehen und auch bewusst spazieren zu gehen oder was auch immer, ne? Stimmt. Wichtigkeit, das ist ein wichtiger Aspekt. Trauer ist auch ein körperlicher Vorgang. Ja, auch vielen, vielen Dank. Das war echt super, Reichhaltig, danke, danke. Ja, ich kann wirklich empfehlen, auch noch mal in die Podcast-Folge reinzuhören. Die ist ähm so auch so so viel vielseitig und vielschichtig. Also, Werde ich auf jeden Fall in den Shownotes verlinken. Sehr schön. Ich kann ja nochmal gucken mh, ich schaue einfach noch mal, ob ich gegebenenfalls auch noch äh ich habe ja viel in in meinem Podcast Frauen Seele, Frauenkörper auch ähm so, Imagination, also so so gute, entspannende Sachen, auch wenn mir da noch was in die Hände kommt, dann schicke ich dir das nochmal zu. Okay. Vielen Dank. Ja und Petra hat mir dann nach unserem Gespräch auch wirklich ähm ganz viele Folgen zugeschickt von ihrem Podcast, die ihr auch ähm euch anhören könnt. Die habe ich in den Shownotes verlinkt. Ihr Podcast heißt Frauenkörper, Frauen Seele. Und ähm, Dann gibt es auch noch die Podcast-Folge wirklich speziell zum Thema Trauer von ihr, die heißt Trauer als lebendiger und heilsamer Prozess. Ich auch ganz toll finde, die ähm habe ich euch auch verlinkt, also eine große Empfehlung da auch reinzuhören, wenn euch das Thema interessiert, Ja, das war der erste Teil der Spezialfolge zum Thema Trauer und ähm der Zweite folgt bald, Und außerdem wird es bald eine Folge, eine Interviewfolge geben mit der Musikerin Violetta Parisini. Die habe ich schon, im März aufgenommen, Das war auch ein unglaublich inspirierendes Gespräch und ich freue mich schon total, euch diese Folge bald vorstellen zu können. Ich wünsche euch alles Gute, bis bald. Das war's für heute mit Chaos Kunst und Muttermund. Der Podcast für kreative. Ich freue mich, wenn ihr das nächste Mal wieder dabei seid.