Chaos, Kunst & Muttermund

Der Podcast für Kreativität und Mutterschaft

Was Menschen fühlen – Violetta Parisini

15.08.2023 57 min

Zusammenfassung & Show Notes

In dieser Folge spreche ich mit der Wiener Liedermacherin Violetta Parisini. Übers Liederschreiben natürlich, aber auch über die undankbare Mutterrolle,  übers Träumen und Aufwachen und natürlich ganz viel über Kreativität. Dieses Gespräch hat mich sehr berührt und beflügelt. Violettas klare, kluge Worte, ihre Offenheit und ihr selbstbewusster Umgang mit Zweifeln, ein echtes Herzensgeschenk. 

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Buchtipps dieser Folge:
 
Mareice Kaiser: "Das Unwohlsein der modernen Mutter"
Brene Brown: "Braving The Wilderness"
Amanda Palmer: "The Art Of Asking"
 
 
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Foto: © Hanna Fasching 

Transkript

Äh Träumen oder Aufwachen? Aufwachen. Hm also ich ich war immer so eine Träumerin und ähm, Als Teenager bin ich so mit meinem Buch vor der Nase äh über den Gehsteig gegangen, ohne zu schauen, wo ich hingehe, weil ich so tief in der Geschichte war oder war irgendwie total in Gedanken versunken und habe irgendwie in meiner Umwelt komplett vergessen. Also, Ich äh ich glaube, man man konnte man mich äh könnte mich getrost als Träumerin bezeichnen. Mhm. Aber tatsächlich, erstens wache ich total gerne auf in der Früh. Also ich, Ich ich bin eigentlich ein Morgenmensch und ich ich liebe dieses den Tag beginnen. Das ähm das ist was Gutes. Da bin ich auch, da geht's mir auch, Sehr oft gut, auch wenn's mir wenn mich gerade viele Dinge beschäftigen oder so in der Früh ist irgendwie, alles ganz okay. Es ist so, ich kann mich auf den Kaffee freuen, auf den ersten, den ich trinke. Und ähm, Im besten Fall habe ich ein bisschen Zeit, um meine Gedanken zu denken, im schlechtesten Fall werde ich überrollt von Bedürfnissen. Ähm aber selbst dann ist Aufwachen was Schönes und metaphorisch ähm, glaube ich, ist es ganz ganz wichtig aufzuwachen und ähm und ganz ganz wach in der Welt zu sein. Auch wenn das auch und auch wenn's total gut ist, sich hin und wieder das zu erlauben, dass man so träumt und sich so ein bisschen, wegschaltet, ja? Ähm, Aber so zu mein Leben will ich wach leben. Heute haben wir das Thema Mama-Burn-out. Lasst euch überraschen. Es wird, Bist du ein ganzes Stück? Ja. Mutterkuchen. Das schmeckt sehr lecker. Danke. Chaos Kunst und Muttermund. Der Podcast für Kreativität und Mutterschaft, Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Interviewfolge von Chaos, Kunst und Muttermund. Ich freue mich total, dass ihr eingeschaltet habt und ähm ja, ich bin Ilute, ich bin Liedermacherin, Illustratorin, Und poetische Forscherin und mit diesem Podcast möchte ich Verbindung schaffen, sichtbar machen, inspirieren und ermutigen, Ich möchte Kreativität und kreative Prozesse erforschen und dabei unauffällig gemeinsam und vor allem kreativ den Muttermythos über Bord werfen. Und meine heutige Interviewpartnerin ist die Künstlerin Violetta Parisini. Violetta hat Philosophie und Theaterwissenschaft studiert. Sie ist Sängerin und Pianistin und vor allem ist sie Liedermacherin. Seit 210 hat sie drei Alben und zahlreiche EPs veröffentlicht. Zuletzt die EP unter Menschen und Violetta lebt mit ihrem Partner und ihren zwei Kindern in Wien. Herzlich willkommen liebe Violetta. Hallo, danke für die Einladung. Ich freue mich total, dass du da bist. Ich auch. Ich bin jetzt schon ganz beglückt. Ja, ich habe deine Musik vor genau zwei Jahren. Entdeckt über das Formatlied und Lyrik und ähm die hat mich so vor zwo ins Herz getroffen und ich dachte, also Ich kann das wahr sein, dass ich noch nie etwas von dieser Musikerin gehört habe und ich habe mir dann sofort dein Album bestellt, das hieß, alles bleibt eins meiner Lieblingsalben. Oh wie schön. Also wirklich deine Stimme, deine Texte, die Arrangements, Alles so zart und fein und gleichzeitig so stark und selbstbewusst auf den Punkt. Das ist wirklich was ganz Besonderes ähm, Ja und deswegen wollte ich dich direkt fragen, magst du mal erzählen, wie du zum Niederschreiben gekommen bist? Ja ähm danke, also es freut mich total, was du über meine Musik sagst. Ähm, Ich glaube, ich wollte irgendwie immer schon Lieder schreiben, ich wollte auch immer schon singen und Musik machen, aber ich habe total lange gebraucht, um das dann tatsächlich auch. Zu tun und ähm. Ich habe mit äh also nach der ich habe so Matura gemacht. Das ist so das wie das Abi in Österreich halt. Und dann habe ich äh schon ein bisschen davor meine Stimme verloren. Also ich war dann ganz heiß, er konnte nicht singen, war beim Arzt. Der Arzt hat irgendwie gesagt, ja, du wirst nie singen können und Schauspielern geht auch nicht und Lehrerin wirst auch nicht werden können, weil laut reden wird auch nicht gehen und so vergiss eigentlich alles, wovon du träumst. Und ähm dann habe ich anstatt mich, schlau zu machen, wie man irgendwie Sängerin werden kann. Habe ich Philosophie studiert, weil das war auch etwas, was mich total interessiert hat. Und ähm genau und dann, Habe ich ähm wollte ich aber trotzdem irgendwie immer singen und habe dann auch langsam meine Stimme wiedergefunden mit Hilfe einer ähm Logopädin und dann, Habe ich begonnen Platten aufzulegen und dazu zu singen. Das ist irgendwie so über drei Ecken passiert, weil irgendjemand einen Musiker kannte, der hatte irgendeine elektronische Sache, irgendein Projekt am Start. Da habe ich dann irgendwie drüber gesungen. Dann haben die gesagt, hey sing doch mal in unserem Club und irgendein DJ legt auf und du singst dazu und dann war das aber irgendwie nicht so smooth und dann habe ich beschlossen, ich beginne jetzt selber aufzulegen und, und das ging irgendwie dann so ein paar Jahre ganz gut. Ähm dann habe ich noch mal meine Stimme verloren. Und habe äh gemerkt, dass dieses Nachtclub Leben nicht so mir nicht so liegt, mir und meiner Stimme. Hm und dann habe ich, Beschlossen, dass ich das mit dem Liederschreiben jetzt irgendwie ernst nehmen will und habe auch dann bald jemanden getroffen, der, Lieder produziert hat, also der ähm Produzent war und ist nach wie vor und auch Lieder schreibt, ein ganz äh begnadeter, Songwriter ist auch und mit dem habe ich dann begonnen so gemeinsam zu schreiben. Dann habe ich mir ein so ein E-Piano gekauft und habe irgendwie begonnen, Klavier zu lernen und, Ja und dann ist es so, über die Jahre ist das irgendwie immer ähm. Immer mehr meine mein Medium geworden und genau und das war aber alles noch auf Englisch und dann, Habe ich Kinder bekommen und auch eine Depression oder sowas Ähnliches. Also man kann das ja immer nicht so ganz genau definieren oder vielleicht will ich's auch nicht, weil weil ähm das so ein großes Wort ist, aber, Jedenfalls habe ich dann im Zuge dieses sehr holprigen Mutterwerdens ähm gemerkt, dass das, was ich zu sagen habe Dass ich das auf Englisch gar nicht sagen kann, dass ich das auf Deutsch sagen muss, weil ich kann zwar voll gut Englisch, aber, Das sprengt irgendwie den Rahmen, da brauche ich meine Muttersprache, in der ich wirklich jede Assoziation und jeden hm jeden Begriff einfach wirklich so durch durch, Durchleuchten kann und und genau wissen kann, was ich sage, weil das wollte ich irgendwie unter Kontrolle haben. Ja und dann habe ich begonnen auf Deutsch Lieder zu schreiben und, und da habe ich irgendwie das Gefühl, habe ich dann so meine Sprache gefunden und etwas, was ich, Hm, wie soll ich sagen, also, Ich glaube, ich habe so einfach mein mein Ausdruck irgendwie, Ganz für mich, gefunden. Ja hm. Also vielleicht reicht's zu sagen, ich habe meine Sprache gefunden. Genau. Ja und das Verlieren der Stimme war das für dich, Auch eine Botschaft oder? Ja, ich glaube, ich habe sehr viel Zeit ähm meines Lebens damit verbracht, mich zu emanzipieren von den Wünschen anderer Leute. An mich. Und ich glaube, dieses Stimmen, Stimme verlieren war so ein bisschen die Weigerung meines Körpers mitzuspielen, In einem Spiel, das ich eigentlich nicht spielen will. Ähm ich bin also meine Mutter ist ganz früh gestorben. Ich bin ohne Mutter aufgewachsen und war umgeben von ganz vielen Lieben und äh auch es gut meinen Menschen. Und habe einen Supervater und eine hat eine ganz liebe Großmutter und eine Nanny, die irgendwie total entzückend war und so weiter, aber trotzdem ich hatte halt keine Mutter und ähm jetzt im Nachhinein, führe ich auch viel darauf zurück, dass ich sozusagen diese mütterliche Rückendeckung nicht hatte und dass ich deswegen in vielen Situationen als Kind, also vor allem in Situationen, wo meine Schwester und ich dann bei Verwandten waren während meiner Mutter krank war. Oder auch dann danach. Ähm, einfach uns sehr, sehr stark anpassen mussten und ich war eine Meisterin des Anpassens, bin ich äh bis zum heutigen Tag, Und ähm. Irgendwann kam dann immer der Punkt, also immer wenn ich mir eine Stimme verloren habe, das war der Punkt, wo ich dann schon so sehr mich angepasst habe an das, was alle anderen wollen, dass ich gar nicht mehr, das gemacht habe, was ich will. Mhm. Und ähm und ich glaube, die Reaktion meines Körpers war einfach zu sagen, okay, jetzt halt mal die Klappe und dann kannst du eh niemanden, Kannst du nicht mehr irgendwie mit Leuten kommunizieren und musst mal drauf kommen, was was mit dir ist, Also das ist natürlich alles eine meine Fantasie dazu, wie meine Therapeutin immer so schön gesagt hat früher. Meine was ich sehr treffend finde, weil es ist Es ist ja wirklich eine Fantasie, aber es äh es fühlt sich sehr sehr treffend an. Mhm. Mhm. Genau und das habe ich aber jetzt schon sehr lange nicht mehr. Also ich habe am Anfang wie wie ich mein erstes Kind bekommen habe, Das war eine sehr schwere Geburt, da habe ich auch sehr viele Stunden, sehr sehr laut geschrien und dann habe ich tatsächlich ein halbes Jahr nur so eine ganz kratzige Stimme gehabt. Mhm. Aber ich hatte dann nie mehr dieses, Die Stimme ist weg, weil ich habe irgendwie viel besser mich abgrenzen können, weil auch die Mutterschaft. So extrem dieses dieses Gefühl war so extrem von ich bin jetzt so überfordert. Ich muss jetzt nein sagen lernen, weil sonst sonst, mache ich mich einfach kaputt. Mhm. Und ich glaube, das habe ich inzwischen einfach gut gelernt und inzwischen sage ich sehr, sehr, sehr viel Nein und sage auch sehr viel zu lieben Leuten, die gerne mal mit mir auf einen Kaffee gehen würden. Nein, weil ich weiß, dass, äh dass sie sich nicht ausgeht, weil alle Menschen, denen nicht begegnen, lasse ich einfach total nah an mich ran und bin auch total interessiert an ihnen und und dann gehe ich aber zu weit aus mir raus, wenn ich nicht aufpasse und deswegen, gehe ich einfach sehr vorsichtig so mit meinen äh emotionalen Ressourcen um sozusagen. Mhm. Ja. Ja mir mir hilft da ähm also ich kenne das Thema auch sehr gut hilft da ähm mir dann immer zu sagen ein Nein zu etwas ist auch immer ein Ja zu etwas anderem, ne? Ja. Ähm das gibt dem Ganzen auch so eine andere Energie dann irgendwie, ne, dann, mehr so wieder in die Kraft des dessen, was man will oder was man auch erschaffen kann oder oder ja. Ja, weil Wollen ist ja auch so eine starke Kraft. Wollen ist so stark und. Und mal draufzukommen, was ich will. Habe glaube ich Jahre gedauert bei mir und ich glaube, bei vielen von uns. Mhm. Bei dir auch? Ja ähm ähm ich bin mit dem Satz groß geworden. Kinder, die was wollen, die kriegen was auf die Bullen. Und der war ernst gemeint. Oh, das war eine ernst gemeinte Drohung und ähm und ich kenne das bis heute, dass wollen ich will, Kindern abtrainiert wird und das als unmöglich empfunden wird. Mhm. Die Angst vor dem Willen, vor allem weil du das ist genau das, was du sagst, diese unglaubliche Kraft, die aus Kindern so rauskommt, ich will, Das wird als Bedrohung wahrgenommen weil weil viele nicht gelernt haben mit dieser Kraft umzugehen und ähm, Ja und vielleicht selber auch nicht äh nicht nein sagen können. Und sagen können, okay du willst es, ich verstehe das total, dass du das willst, aber das kann ich dir jetzt grad nicht geben. Genau. Das ist ja auch okay. Also das man darf ja da nein sagen, aber das ist, glaube ich, total schwer für viele Erwachsene. Deswegen versuchen sie das gleich im Keim zu sticken. Dieses genau. Und vielleicht auch, weil sie sich selbst nicht gönnen zu wollen. Ja. Und das kennen, also das kenne ich auch von mir, ja, dass ich Sachen, die ich mir selbst nicht erlaube, fällt fallen mir natürlich auch schwer, meinen Kindern zu erlauben, ja, eh klar, aber wenn man irgendwie bewusst ist, ich meine, wir machen eh alle die ganze Zeit lauter Fehler, aber, Ähm ich glaube, wenn man immer wieder hinschaut und irgendwie. Sich dessen bewusst wird, wie's noch anders gehen könnte und mit den Kindern das bespricht und so dann ist das schon okay. Dass man ständig Fehler macht. Ja. Ich gieße jetzt einen Tee ein. Achtung. Vielleicht plätschert's. Ja um noch mal zurückzukommen zu deinen Texten, also ähm, Ich finde ich nehme das so wahr in in deinen Texten, in deiner Musik, dass du dich immer wieder, sehr kritisch mit deiner Umwelt und mit der Gesellschaft, in der du lebst, auseinandersetzt, dass du dich deinen Selbstzweifeln stellst und ja, dich selbst in Frage stellst. Und das machst du auf also für mich auf eine ganz einzigartige, charmante und gelassene Art die einerseits aufrüttelt, aber gleichzeitig auch so eine liebevolle emowernde Umarmung ist und ich habe mich da gefragt, wie wie nimmst du das wahr? Ist das für dich wie so ein Spagat zwischen Kritik und Empathie oder wie, Wie wie nimmst du das wahr? Hm. Ja, also es ist in jedem Lied anders, muss ich muss ich sagen. Ich ich kann es fällt mir ganz schwer, so grundsätzlich drüber zu reden. Mhm. Ähm weil jedes Lied irgendwie anders ist. Ich weiß aber, dass zum Beispiel die Lieder auf alles bleibt. Ähm das sind eben ungefähr die Hälfte der Platte ist innerhalb von einem Jahr ungefähr entstanden. Also nicht die Produktion, sondern die Komposition und das Schreiben von den Texten. Ähm indem ich so, verdaut habe, wie dieses Mutterwerden für mich war und wie schwierig das alles war und wie überfordert ich war und wie unglücklich mit meiner Rolle in der Welt, Und das hat alles so eng zusammengehört, dass ich sozusagen die Emotion von der Gesellschaftskritik gar nicht trennen konnte. Mhm. Also auch zum Beispiel der Refrain, ich kann nicht mehr, ich kann nicht mehr, ich kann nicht mehr sein. Also ich bin, Das ist nichts, was ich, also da habe ich erst im Nachhinein sozusagen gecheckt, dass das dass das auch, Kapitalismuskritik ist sozusagen, ja? Mhm. Aber das war mir währenddessen was einfach dringliches Gefühl und mhm. Und ich ich bin natürlich ein sehr köpfiger Mensch und und und ich denke sehr viel und ich ich suche lange noch den richtigen Worten in meinen Liedern. Und ähm deswegen. Ist dann natürlich schon noch auch eine Schicht von Vernunft sozusagen drin oder ist so eingeflochten sozusagen, aber mein, äh man man Wille, für jedes Lied ist entsteht aus Emotionen. Mhm. Aber eben das ist mir auch in den letzten Jahren so bewusst geworden, Das Persönliche und das Politische, das ist nicht trennbar und das ist ja auch das, was finde ich gute Literatur ausmacht oder viele viele gute Kunst so, das das ähm dass man über die, Emotionen, etwas Größeres über die Gesellschaft auch lernt und dass aber das Gefühl der Treibstoffe ist, weil wenn wir kein Gefühl zu, Zu einem, Zu einer Beschreibung von einem Gegebenheit sozusagen haben, dann dann merken wir's uns auch gar nicht. Sondern dann kriegt's uns nichts. Also zumindest funktioniere ich so. Ich ich funktioniere eigentlich total über meine Gefühle. Und mein Kopf kann das dann gut verarbeiten, aber wenn's nur im Kopf bleibt, dann bleibt's mir nicht. Dann dann verfliegt's wieder und nur wenn's wenn's ins Gefühl geht, kriege ich's zu fassen und will's auch, auseinandernehmen und analysieren und verstehen und beschreiben und singen. Ja. Und du bewegst dich ja in der Popmusik schon sehr lange und ähm, Ich nehme das so wahr, dass die Mutterrolle in dieser in diesem Bereich ähm erst mal keinen Platz findet. Ja. Wie siehst du das und hat sich dein Blick auf Popmusik, seit du Mutter bist, verändert? Ja hat sich total verändert. Also es gibt ganz viele Dinge, die will ich mir überhaupt nicht anhören, nicht, weil ich die Musik nicht gut finde, sondern weil ich die Strukturen dahinter, Erspüre oder erkenne oder sehe oder schon weiß oder gelesen habe oder wie auch immer und mich diese Strukturen so nerven. Ähm, Und was, wonach ich mich wahnsinnig sehne und was ich viel zu wenig finde, sind ältere Frauen. Also ganz abgesehen noch von der Mutterschaft einfach Alter. Mhm. Weil ältere Männer gibt's ja schon viele in der Popmusik, aber ältere Frauen kann man wirklich äh muss man suchen wie, Die Nadel im Heuhaufen. Mhm. Und da das macht mich ein bisschen unglücklich. Da da habe ich eine große Sehnsucht danach, weil ich das Gefühl habe, dass mir die Vorbilder fehlen und dass mir auch, Also zum Beispiel nach nachdem ich Mutter geworden bin, habe ich ein paar Jahre nur Bücher von Autorinnen gelesen, weil ich wollte, Ich ich wollte diese weibliche Sicht auf die Welt, die war mir so wichtig und die wollte ich. Durchdringen und und ich wollte auch, Verbündete und und diese Verbündete habe ich in der Literatur gefunden und in der Musik nicht so. Mhm. Die gibt sicher auch, aber die sind halt dann die werden dann halt nicht zu groß oder so. Ich meine, ich bin ja selber ein Beispiel dafür, dass, Ich ihr mich kennt ja niemand so, also außerhalb von Wien oder von, ein paar österreichischen Städten und ähm das heißt, es gibt sie sicher diese Frauen, die, Musik machen, Mütter sind, älter sind, äh was zu erzählen haben, aber in der Literatur habe ich mehr das Gefühl, dass ich sie finden kann und in der Musik sie zu finden. Ist schwierig. Ja. Was denkst du, woran das liegt? Na ja, ich glaube schon, dass dass es so eine so ein altes Ideal von Frauen gibt, dass sie halt jung und schön sein müssen und in der Popmusik ist dieses Klischee. Also man muss nur Madonna anschauen, die auf ihren verzweifelten Versuch eine junge, schöne Frau zu bleiben. Und auch ignorierend, dass man auch als alte Frau wunderschön sein kann, auch wenn man das Alter sieht, Aber ist ja egal. Es ist jetzt nicht ihr persönliches Problem. Sie ist ja nur äh ein Symptom von von diesem, gesellschaftlichen ich möchte fast sagen, Krankheit, obwohl das klingt so dramatisch, aber es es fühlt sich schon ein bisschen so an, dass eben dass, in dieser Popkultur kommen ältere Frauen einfach nicht so viel vor. Also es gibt auch ähm ich habe letztes Jahr so ein Buch gelesen, das unwohlsame modernen Mutter von Mareike Kaiser. Vielleicht kennst du's. Ja. Und äh und die schreibt auch zum Beispiel auch in so Fernsehsendungen und ähm irgendwie in allen Popkulturebenen verschwinden Frauen über vierzig, Mhm. Die verschwinden einfach irgendwann. Im Kino ist das auch ganz stark so, ne, das was mir jetzt öfter begegnet in das war mir vorher auch selber gar nicht so bewusst, also ne und dass man auch selber das so äh verinnerlicht hat und das gar nicht mehr so in Frage stellt. Das finde ich auch irgendwie krass. Ja ist total schlimm und ich habe auch ich war jetzt äh in den letzten Monaten wieder ein paar Mal im Theater, Und ich meine jedes also. Es sind Männer auf der Bühne in allen Altersklassen und Formen und Farben und es sind junge, schöne Frauen auf der Bühne. Mhm. Und das erreicht man das damit das finde ich zum Kotzen einfach. Mhm. Und egal wie klug und super diese jungen schönen Frauen sind, das ist ja super, dass es die gibt. Aber wo verdammt nochmal sind die alten schönen Frauen? Mhm. Die, Lebenserfahrung haben, die was zu sagen haben, die ganz anders dastehen, ich ich sehe die einfach zu wenig und und das tut das tut richtig weh. Mhm. Und ich glaube, ein Teil meiner Sturheit, dass ich trotzdem obwohl eben ich jetzt nicht so. Supergut leben kann von dieser Musik und von allem, was ich mache. Ich meine, es geht sich gut aus, aber es ist es ist schon ein sehr hartes Leben sozusagen, in dem äh in auf dem Level, auf dem ich bin, weil ich einfach nicht so mega erfolgreich bin. Ähm aber ich habe so eine Sturheit, weil ich das Gefühl habe, dass ich einer von diesen alten Frauen werden will und dass dass das auch, wichtig ist. Also dass das sozusagen über meine Person hinausgeht, das ist einfach wichtig ist, dass wir, Dass wir da uns da durchbeißen durch diese harte, harte Zeit mit kleinen Kindern und mit kleinen Kindern und am anderen Ende dann, als äh weise Frauen, die viel zu sagen haben und das auch sagen und auch laut sind und auch auf den Tisch hauen, gesehen werden und gehört haben. Ja. Ja und du hast ja auch ähm vorhin gesagt, Privates und politisches, also hast du's in den letzten Jahren vor allem noch mal äh deutlich bemerkt. Ja. Privates und politisches ist gar nicht zu trennen und du thematisierst ja auch ähm, ganz offen und direkt äh in Interviews und auf deinen Kanälen, auch deine Mutterschaft und dein Muttersein. Ähm, Und wie also was machst du damit für Erfahrungen und war das für dich so eine bewusste Entscheidung? Ja, also ich habe vor alles bleibt, habe ich ähm ein paar Bücher gelesen, einerseits von Brain Ney Brown, diese ganze Verletzlichkeitskiste. Mhm. Und andererseits Diarlo Fairs King von Amanda Palmer. Mhm und habe mich dazu entschieden dass ich ganz, transparent sein will, also dass ich als ganze Violette mich in die Öffentlichkeit stelle und nicht als nur, ähm die Schokoladenseite davon sozusagen. Und dazu hat natürlich auch gehört über Mutterschaft zu reden. Also ich würde zum Beispiel Nieren, Kinderfoto auf Social Media posten oder mein also ich würde nie meine Kinder sozusagen vor mich stellen dass ich Mutter bin und dass ich, Ähm zweiundvierzig bin und nicht fünfundzwanzig und dass ich ähm, Auch dass ich zum Beispiel psychisch einfach total gestruggelt habe einige Zeit und und ins tiefe schwarze Loch geschaut habe. Anstatt irgendwo anders hin, das sind lauter Sachen, die die will ich äh die will ich thematisieren, weil ich das Gefühl habe, dass sie, zu essentiell zu mir gehören und auch zu meiner Musik gehören. Dass es gar nicht anders geht und andererseits auch gelernt habe im Laufe der Jahre dankenswerterweise, Weil da war ich mir am Anfang nicht so sicher, was dann passiert, wenn ich das alles offen lege. Ähm dass die Menschen, die mir zuhören, tatsächlich wahnsinnig dankbar sind und dass ich ganz, ganz viel Feedback kriege auf diese, Ehrlichkeit, mit der ich der Welt begegne. Mhm. Und dass ganz viele auch Mütter eben. Glaube ich, ganz froh sind, dass sich da jemand hinstellt und sagt ähm. Ich freue mich nicht jeden Tag drüber, dass ich diese Mutterrolle habe, weil diese Mutterrolle ist eigentlich scheiße und ja, ich liebe meine Kinder über alles, aber es ändert nichts daran, dass diese Rolle einfach zum kotzen undankbar ist. Und dass das ein gesellschaftliches Problem ist, aber natürlich auch in zutiefst intimen persönliches, mit dem ich jeden Tag konfrontiert bin und mit dem mein Mann und ich wir äh irgendwie so umgehen, müssen, dass dass es dass es sich irgendwie ausgeht und und das hat auch zum Beispiel Jahre gebraucht. Dass wir das irgendwie gut geschafft haben, dass es sich ausgeht und dass ich nicht das Gefühl habe, dass ich irgendwie hm mehr als die Hälfte auf meinen Schultern trage oder viel mehr als die Hälfte auf meinen Schultern trage. Ja und in in meinem Kopf vor allem. Mhm. Genau, aber eben diese diese Ehrlichkeit, mit der ich da so jetzt in die Öffentlichkeit gehe, die die macht mich auch total stark, weil ich auch also ich glaube auch in der in der Ehrlichkeit liegt ja total viel Kraft, weil man kann dann ja nichts falsch machen. Weil, Alles ist ja nichts, was ich denke oder so ist tabu oder nichts, was ich fühle, ist tabus, sondern ich kann einfach, Alles genauso sagen und denken und wenn ich und ich und ich begegne sozusagen keinen Hindernissen und deswegen können sind meine Gedankengänge auch stringend und ähm miteinander verbunden, weil alles. Das große Ich ist sozusagen. Oh Gott. Ja. War das jetzt verständlich? Ich denke schon. Ja und ich finde das so wertvoll, weil du damit auch so einen Raum öffnest, weil ich glaube, das ist echt auch noch mal was anderes, ne, wenn wenn du so was aussprichst, ähm, Du ergibst gibst den anderen dann auch, damit die Erlaubnis, ne. Also ich kann mich auf einem Konzert von dir und da hast du gesagt, da hast du auch von der Mutterrolle gesprochen und gesagt, das ist eine sehr undankbare Rolle. Oh, das hat mich so, so berührt und so inspiriert. Ich dachte so, ah, krass, ja. Dieser eine Satz, da steckt aber so viel drin, weil erstmal, dass du das dir erlaubst, Das zu denken, aber auch noch sagst auf einem Konzert und und genau da, das war für mich so so ein Augenöffner, weil ähm, Weil das zu denken gibt mir auf das Gefühl, ich bin undankbar. Ich muss doch dankbar sein, ne? Und dann genau was du sagst, ja ich liebe meine Kinder über alles, dass man das immer noch extra sagen muss sozusagen, ne, dass man nicht sagen darf diese Rolle ist scheiße. Das heißt aber nicht, äh ne, dass dass ich meine Kinder nicht mag oder so. Ja so nervig, dass man das immer dazu sagen muss. Genau, ja. Leute ihn nicht in der leise zu differenzieren oder man das Gefühl hat, vielleicht hat man auch einfach nur selber Angst, dass sie nicht differenzieren und. Nicht-liebende Mutter zu sein ist ja äh ein äh schreckliches Stigma, das wir hier also das muss ja, da da zerreißt sie einen ja quasi. Ja total, Und und das lässt einen aber auch so schnell verstummen, ne? Und dass du dann aber ja, diese Rolle ist undankbar, das ist so cool, weil ne, ich nicht ich bin undankbar, sondern die Rolle ist undankbar. Ja. Und das öffnet aber so viel, also das, Das ähm hilft aber auch zu zu differenzieren, ne. Also ich kann das sagen und ähm das heißt aber nicht, ähm ne, dass das alles scheiße ist, sondern das ich erlebe ja auch unglaublich viele tolle Sachen ähm, als Mutter und ähm und und viele dieser Herausforderungen, die lassen mich ja auch wachsen und reflektieren ähm vieles wahrnehmen, was ich Vorher nicht wahrgenommen habe ähm und das ja, das finde ich, ist ein ganz ja, ist total wertvoll, dass du diesen Raum damit so öffnest. Hm. Und ähm ja nochmal zurück zur Kreativität. Ähm. Hast du Lust das so zu definieren, was was das für dich eigentlich bedeutet, Kreativität? Also persönlich oder auch universell. Ja, also ich glaube, es ist ähm, Es ist wahrscheinlich eine Art die Welt zu sehen, Kreativität. Also so, Weil man kann ja aus allem, was man sieht, was man wahrnimmt oder hört oder fühlt, was machen. Und, Das ist glaube ich Kreativität, dass man was macht und dass man dass man dass man was damit macht, was auch immer, ob's ein Lied ist oder ein Abendessen oder ein, Bild oder ein was auch immer. Ähm bedeutet ja, dass man sozusagen das, was von außen kommt, durch die eigenen Filter laufen lässt. Und auch noch einmal versucht neu zu verstehen und zu erfahren und dann wieder zu übersetzen in die eigene Sprache und dann wieder raus bringt in die Welt. Ich glaube, dass das für dich als Kreativität bezeichnen, so eine Art. Äh Wahrnehmung, Übersetzung Mitteilung. Mhm. Ja. Und welche Bedürfnisse erfüllst du dir mit deinem kreativen Schaffen? Vor allem verstehen, Alter, ich habe eine ein ganz großes Bedürfnis, Zu verstehen, auch wenn's nur ist, zu verstehen, warum ich mich so fühle, wie ich mich fühle. Und das machen Lieder für mich oft, dass sie mir das sozusagen ähm, Ich sage total oft so zuzusagen, ist dir das schon aufgefallen? Also Lieder, Übersetzen mir oft meine eigenen Gefühle. Mhm. Und, Ich merke, ich merke auch, ich schreibe inzwischen auch Lieder über andere Menschen und das ist aber auch dieser Prozess des Verstehen-Wollens und. Dann gibt's auch, also das ist das eine, dieses Verstehen wollen und das andere ist auch total wichtig und war früher, glaube ich, meine Hauptmotivation und inzwischen ist es ein bisschen unwichtiger geworden. Aber früher war ganz, ganz, ganz wichtig für mich ähm mich, Mit meinen Liedern verständlich zu machen und gesehen zu werden oder gehört zu werden oder, gespürt zu werden. Mhm. Weil ich so eine große Sehnsucht danach hatte, immer. Gesehen zu werden und vielleicht eben dann auch, verstanden und geliebt oder so. Das ist, glaube ich, eh auch was, was alle Menschen wollen. Ich glaube auch, dass alle Menschen das besögen. Wir sind grad in sich haben, dass sie gerne, Ganz und gar gesehen werden wollen, nur manche wollen halt nur von einer Person gesehen werden und andere von einer kleinen Gruppe an Menschen und andere halt von einer, einem guckt mit 600 Leuten drin. Zu der es heute gehöre ich. Ja, also ich glaube, es sind diese zwei Dinge. Was macht er eigentlich für dich den Unterschied? Also zwischen von einem Menschen gesehen werden oder von von einem ganzen Saal sozusagen. Oh, das ist eine gute Frage. Ich glaube, dieses dieser ganze Saal ist, Inzwischen, ja, ich weiß nicht, wie's früher war. Vielleicht war's früher viel äh viel egozentrischer, das kann total gut sein. Inzwischen ist es für mich aber, Das Gefühl von Gemeinschaft. Mhm. Also in dem ich mich auf die Bühne stelle und meinen meine Gefühle, Am Tablett serviere und die anderen diese Gefühle nehmen können und anschauen können und mit ihren eigenen abgleichen können. Dadurch entsteht eine Gemeinschaft. Und diese Gemeinschaft ist für mich wahnsinnig schön. Mhm. Es ist wie, Es ist wahrscheinlich das, was früher die Messe war. Es ist so eine. Wir wir alle oder im besten Falle eine Messe war, also in in dem Falle des ähm da vorne jemand gestanden ist. Der oder die ähm ein offenes Herz und äh Verständnis für für alle Eigenheiten des menschlichen Daseins. Hatte. Das ist ja nicht selbstverständlich. Ja, in Kirchen. Ja. Ähm leider. Genau. Aber. So ein bissel dieser dieser Zweck dieses wir wir wir wir treffen uns alle und wir schauen irgendwie gemeinsam in eine Richtung und gleichzeitig dürfen wir aber alle auch diesen Raum nehmen um in uns hineinzuschauen und, vielleicht in Verbindung zu gehen miteinander oder in Verbindung zu gehen nur mit dem Menschen, der neben uns sitzt oder mhm. Vielleicht mit den Menschen auf der Bühne sitzt oder mit mit allen Menschen, wie auch immer. Hm aber diese Verbundenheit und je verletzlicher, ich mich mich traue zu sein, desto, Wirt, das glaube ich, ist wirklich so. Also ich merke auch, dass auch Konzerte, wo ich dann so unsichere, ähm Phasen habe, was ja manchmal bei Konzerten ist, dass man dann irgendwie in einem Lied greift man denkt sich, oh ist das jetzt gut und schrecklich und so und das ist dann das macht mich dann aber noch menschlicher und macht eigentlich die Verbindung dann größer. Also es ist eigentlich nur gut. Es gibt natürlich dann irgendwo den dass wenn irgendwo kann's dann auch zu viel werden, aber aber so dieses. Dieses ähm diese Verbundenheit, die dadurch entsteht, dass wir auf dieselben Gefühle schauen miteinander das ist das, was ich so wahnsinnig schön finde an, großen. Konzerten oder in größeren Konzerten, genau. Das kann aber auch mit äh zwölf Leuten wahnsinnig schön sein. Mhm. Kann auch mit einer Person wahnsinnig schön sein. Aber zu diesem also so so mehrere Menschen machen halt schon noch mal eine spezielle Dynamik, ja. Ja, ich glaube, also das ist auch einfach so ein heilsames Ritual und ich glaube, das ist auch, Einfach in in der Zeit, in der wir leben, da gibt es ja so viel Trennung, ne. Also in seiner Bubble und ähm ähm, Ja, man man spürt diese Verbindung oft gar nicht mehr, ne, die wir zu anderen haben und das in so einer großen Menschenmenge noch mal zu erleben. Das ist was ganz Besonderes, finde ich. Also das das weckt äh in einem auch wieder dieses Vertrauen in das Gespür für diese Verbindung, ne? Ja, total. Weil man bekommt das ja oft im im Alltag überhaupt nicht mit und man bekommt's nur mit, wenn man wirklich sehr aktiv auch, Menschen anlächelt oder Menschen hilft oder irgendwie mit ihnen in Verbindung aufnimmt, aber man ist ja nicht immer in so verfasst, dass das irgendwie möglich ist, weil man ist ja gar nicht immer so stark, dass man das kann und dann Konzert macht das für einen. Ja. Schön und was ist eigentlich Gift für deine Kreativität? Social Media? Diese ganzen, diese ganzen ähm, Marketingpflichten, die man so hat als, Als äh Kleinunternehmerin die sind Gift und äh jeder Vergleich ist Giftgiftgift. Also Social Media lebt ja von Vergleich. Also man ich ich versuche ihn nur Leuten zu folgen, wo ich mit ganz mit offenem Herzen mich für sie freuen kann, dass sie grad ihr Ding machen oder weil sie irgendwie Dinge erforschen, die ich spannend finde oder so. Also ich versuche niemandem zu folgen, wo ich irgendwie schwierige Gefühle haben könnte. Aber trotzdem, diese Ablenkung und dieses dann doch oberflächliche, selbst wenn man irgendwie wirklich versucht, nur Menschen zu folgen, die irgendwie voll cool sind. Hm das tut mir einfach nicht gut und das tut auch meinem Kopf nicht gut und da da komme ich einfach dann nicht. Nicht gut wohin, sondern das ist einfach so ein bissel ein ein, visue Circle. Ah, Teufelskreis, genau. Hm, das tut nicht gut und was auch nicht gut tut, ist leider mein Alltag. Also ich, Ich habe das also ich das passiert mir ganz selten, dass ich in der Früh alleine bin. Und äh wenn ich dann mal alleine bin, dann kommt in der Früh total oft wirklich was Kreatives aus mir raus. Aber ich bin da halt nie alleine in der Früh, weil es wird halt immer ich wache auf und bin schon im Funktioniermodus. Und also so wie du ja sicher auch und wahrscheinlich, Viele von den Menschen, die uns grad zuhören. Mhm. Aber ich denke mir dann oft, dass es halt an diese eine Phase meines Lebens und in zehn Jahren werde ich äh hm sicher das mit meinem Partner auch so ausmachen können, dass ich jeden zweiten Tag einfach, Schweigen darf, wenn ich aufstehe und überhaupt nichts machen muss, wenn ich aufstehe und einfach nur mich ins Klavier setzen kann und meinen Gedanken freien Lauf lassen und ein Lied schreiben, oder auch nicht, aber so. Ja. Weil es fällt mir schwer, mich so zu emanzipieren und das ist ja das auch dasselbe Problem, dass ich ganz am Anfang schon besprochen habe, dieses wo du dass du auch kennst, ja, dieses sich so an die Wünsche der anderen anpassen, weil, weil das eigene Wollen Reibung erzeugt. Mhm. Und, Das ist nach wie vor, selbst wenn, Mein Partner mir den Rücken frei hält und sagt, hey, mach was du willst, ich mache jetzt Jause und Frühstück und du musst eigentlich gar nicht dich einmischen. Da kann ich mich aber trotzdem nicht mit freiem Kopf ans Klavier setzen. Es es ist ganz ganz viele Schranken sind auch in mir selbst, sind nicht nur sozusagen mein Alltag, sondern auch. Die Art und Weise, wie ich in diesem Alltag stehe und wie ich meine Rolle als Mutter, lebe, teilweise nicht ganz so, wie ich's mir eigentlich wünschen würde. Ja. Ja, das ist echt Wahnsinn, wie viel das so ausmacht. Ich bin letztes Jahr ähm für ein paar Tage alleine ins Kloster. Wow. Und, War also sozusagen ein paar Tage alleine mit mir ich habe da ich bin da mit Seiten von mir in Kontakt gekommen, von denen ich dachte, Die habe ich gar nicht mehr. Das ist irgendwie so ein früheres Ich vor mir, was es jetzt nicht mehr gibt. Aber die waren noch voll da und die hatten einfach nur keinen Platz in meinem Alltag. Jetzt alt lebe. Und das fand ich so äh ja, das das hat mich echt äh umgehauen, muss ich sagen. Ja. Also das habt ihr auch noch mal, Ja irgendwie aber auch ähm eine Gelassenheit gegeben, ne, weil ich so vielleicht genau das, was du auch sagst. Das ist jetzt nun mal der Alltag und der wird sich auch wieder ändern. Ähm, Und einfach zu wissen, das geht gar nicht verloren. Das ist da. Es hat nur grad keinen Platz. Das ist noch mal ein ganz anderes Gefühl, als du zu denken oh Gott, ich bin nicht mehr der Mensch. Ich bin jetzt irgendwie ein anderer Mensch, aber ich weiß eigentlich gar nicht, wer bin ich jetzt eigentlich? Ähm sondern also ich habe nichts verloren, sondern ähm es hat sich nur irgendwie verändert. Also ich weiß nicht, ob du verstehst, was ich meine. Ich weiß total, was du meinst. Und mhm. Und ich glaube ihm auch, dass das etwas ist, was in uns sowieso wohnt und auch weiterlebt und es wird und es stirbt nicht ab, nur weil wir seit ein paar Jahren nicht aktivieren können, aber ist einfach schade, wenn wir wenn wir's nicht füttern. Und. Ich ich glaube aber also ich versuche immer so das Leben in so Phasen zu begreifen und auch zu dann zu sehen, Dass diese Phase, die ich jetzt habe, ja so eine wunderschöne und und sehr, Heimelige Phase ist sozusagen auch so diese Verbindung, die man halt mit Kindern hat. Bei aller Reibung und bei allem, wie auch immer, ist schon was sehr Besonderes und das geht ja auch relativ schnell wieder vorbei. Wenn man so jetzt aus der Perspektive eines ganzen Lebens sieht. Mhm. Und dann versuche ich mich halt immer damit zu beruhigen und zu sagen, okay, das ist halt jetzt dran und, Das andere ist dann wieder später dran oder auch immer mal zwischendurch, weil natürlich ist es auch super, wenn man sich hin und wieder, rausnimmt oder versucht rauszunehmen und sagt, ich bin jetzt mal ein paar Tage, Irgendwo anders, mach was anderes. Ja. Ich habe das jetzt in in den letzten Monaten auch ein paar Mal geschafft und war auch zum Beispiel bei so Songwriting Camps und mhm. Das. Das ist auch Wahnsinn wie in was für einem Modus man dann automatisch fällt, ohne drüber nachzudenken und wie wie anders als der eigene Alltag das ist. Und wie schön auch, aber eben mich will dann, wenn ich dann länger in so einem Modus bin, freue ich mich dann auch wieder, dass ich meinen Alltag eben habe, so wie er ist. Mhm. Wow. Und ähm du gibst ja auch ähm, Unterricht sozusagen. Du unterrichtest Swinger-Song. Nee, so Songwriter. Also sie sind, die meisten von ihnen sind Singer-Songwriter. Mhm. Oder wollen's also halt noch Studentinnen. Mhm. Und ähm, Wie ist das für dich da jetzt auf eine andere Seite zu gehen, jetzt das nicht selber ähm zu schaffen, sondern das weiterzugeben oder zu begleiten? Ähm ist das ja äh für dich was anderes oder hast du da auch noch mal für dich was Neues entdeckt? Ja, also das das ist total inspirierend, weil ich lese seit einem Jahr Literatur über Songwriting. Das habe ich früher nie gemacht. Ähm hin und wieder habe ich mir ein Buch ausgeborgt oder gekauft und mir gedacht, ah, das werde ich dann lesen und dann habe ich's nie gemacht. Und jetzt bin ich halt so ein bissel gezwungen, weil ich weiß, ich ich will ja nicht nur, Ihnen beibringen, was ich, Automatisch kann sozusagen, sondern ich will natürlich auch wissen, was andere Songwriter lehren oder oder wie andere Leute das ähm. Übersetzen in irgendeiner Form von Leon. Mhm. Und deswegen lerne ich im Laufe der Monate total viel über songwriting Theorien und so. Das ist irgendwie ganz spannend. Hm, und die Leute, die ich unterrichte, sind einfach super spannende, Entzückend liebe Menschen und und es ist ein sehr mein Unterricht ist, Glaube ich auch sehr persönlich, weil ich finde Songwriting sehr persönlich und ich finde, man, das das größt oder das Wichtigste und Schwierigste am Songwriting ist ja draufzukommen, was man sagen kann und was man sagen will, Und dann, wie man sagt, aber dieses Was ist ist ein eine riesengroße Frage, die man ja fast nicht unterrichten kann. Aber das ist natürlich etwas, was was man gemeinsamer gründet und wo man sich's dann natürlich auch sehr, kennenlernt. Und ähm und das empfinde ich als totales Geschenk und es ist wirklich, es macht mir echt Spaß, ist echt schön. Mhm. Und hat das auch noch mal dein Blick auf dein Schreiben verändert? Ja. Also einerseits merke ich natürlich, dass jeder Mensch halt ganz ganz eigen schreibt. Mhm. Und auch, Muster hat, die einfach schon ganz früh, ganz tief drin sind. Aus irgendwelchen Gründen. Keine Ahnung, warum. Und ich glaube, ich glaube, dass. Das was so tröstlich ist ein bisschen ist so zu sehen, dass, dass auch die schon, obwohl sie so jung sind und die IAS studieren und noch nicht so viel Verantwortung haben im Leben oder vielleicht halt schon. Das so genau weiß man's ja nicht und ist ja auch immer sehr subjektiv. Ähm, Dass die auch dann schon so Phasen haben, wo sie so gestresst sind und so viele Aufgaben haben und so viel, ich weiß nicht, was im Kopf, dass sie gar nicht kreativ sein können, weil sie einfach so zugepappt sind, mit Informationen und mit Pflicht und mit, Alltag. Mhm. Und und ich versuche sie dann natürlich auch so ein bissel, rausholen, indem die Aufgaben, die ich ihnen gebe, eher inspirativ sind und weniger, Etwas, was man erfüllen muss oder kann. Mhm. Mhm. Aber das ist halt auch da sehe ich mich natürlich auch im Spiegel ganz stark. Mhm. Überhaupt ähm in jedem einzelnen meiner Studentinnen und in jeder einzelnen sehe ich einen Teil von mir. Und wie ich irgendwie früher war oder wie ich auch geschrieben habe oder wie ich irgendwie fleißig war oder faul war oder. Ausreden gefunden habe, warum ich nicht schreiben kann. Komischerweise, warum man das tut, weiß ich bis zum heutigen Tag nicht, aber es geht mir bis heute so, dass es, Das ist eine große Anstrengung fordert überhaupt ins Schreiben zu kommen, wenn nicht mich die Muse küsst und mir irgendwie was in ins Gehirn flüstert, ja und dann kommt's automatisch raus, aber meistens ist es einfach harte, harte Arbeit. Und das habe ich inzwischen aber auch irgendwie, glaube ich, besser akzeptiert. Früher habe ich immer geglaubt, ich schreibe nur Lieder, wenn sie mir kommen und wenn ich dann sozusagen ein ganz starkes Gefühl habe und dann und dann gehe ich durch dieses Gefühl und schreibe das Lied und dann ist das irgendwie gut. Aber wenn man so einen dichten Alltag hat, dann passiert das nicht so oft. Mhm. Und dann muss man sich halt auch mal hinsetzen und alles andere wegräumen und sagen okay, hier bin ich, let's go und das ist dann halt Arbeit. Mhm. Machst du das immer alleine oder auch mit anderen? Musikerinnen zusammen. Also, Das mache ich eigentlich allein, dieses Draufkommen, was ich sagen will und die ersten Entwürfe. Ähm ich habe jetzt eben in den letzten Monaten war ich auf so Camps und da habe ich auch zwei Lieder geschrieben, die für mich sind und die ich mit anderen Menschen gemeinsam geschrieben habe und an einem Tag geschrieben habe. Das ist auch total toll und faszinierend, dass das überhaupt geht, dass man am Ende eines Tages dann einen ganzen Song hat, der irgendwie total Sinn macht und voll schön ist. Es ist wirklich höchst erstaunlich. Hm die Sachen, die ich aber, Als ich so für mein nächstes Album zum Beispiel zu schreiben versuche. Will ich eigentlich alleine schreiben, weil ich da noch nicht so ganz sicher weiß, wie ich wenn ich mit anderen gemeinsam schreibe, wie ich trotzdem bei meiner Sprache bleibe. Das habe ich irgendwie noch nicht rausgefunden. Und ich habe das Gefühl, jetzt habe ich endlich meine Sprache gefunden, jetzt will ich sie auch sprechen beziehungsweise singen. Mhm aber eben das momentane Schreiben, ich habe in letzter Zeit wieder so ein bissel begonnen dann, alleine für mich zu schreiben ähm und das fällt mir jetzt gerade sehr schwer. Auch glaube ich vor dem Hintergrund, dass ich gemerkt habe, wie wie leicht es ist, mit anderen zu schreiben und wie schön das ist. Mhm. Und, Jetzt weiß ich irgendwie nicht, ist dieser Struggle? Irgendwie ist das überhaupt sinnvoll. So dass ich dann da sitze und mir den Kopf zermatere oder soll ich einfach jemanden anrufen, von dem ich weiß, dass er oder sie einen super Songwriter ist und sagen, hey, hilf mir mal. Aber da habe ich also ja, das habe ich noch nicht zu Ende gedacht. Und nee, ich glaube, ich ich also ich habe auch mit einer Songwriterin aus Hamburg auch die dann nochmal getroffen, noch mal Lieder mit ihr geschrieben. Die ist ganz toll, Und da habe ich auch das Gefühl, da haben wir einfach da spreche ich einfach nicht die violetta baresini-Sprache, sondern ich spreche unsere Duett-Sprache und das ist auch okay. Mhm. Und wunderschön und und auch ein Teil von mir. Mhm genau, aber wie wie das in Zukunft gewichtet sein wird, hm weiß ich einfach noch nicht. Mhm. Vielleicht darf sich das auch einfach entwickeln. Vielleicht gehört das ja auch dazu, dass es solche Tage gibt, wo es sich wie Struggle anfühlt und ähm und dann gibt's andere und dann, Zusammen ergibt das dann was Neues. Ja. Ja voll. Denn manchmal wird einem mein Song ja auch einfach geschenkt vom Universum. Mhm. Und dann arbeitet man vielleicht zwei Tage dran, aber es ist es fühlt sich irgendwie leicht an und, Aber das passiert halt, alle zwei Jahre so, wenn man Glück hat. Mir. Anderen vielleicht öfter. Ich wünsche es ihnen aber mir passiert das nicht so gut. Ja. Ja, ich glaube, es passiert ja auch einfach so ganz viel unbewusst, ne, arbeitet das in einem und ähm wenn man, sich immer wieder so dafür öffnet, dass da was in einem arbeitet und man auch das Vertrauen hat, dann kommt's vielleicht auch öfter dann raus. Ja. Ja, voll. Und wenn man sich hinsetzt und sich und und sich auch, nicht ablenken lässt. Das finde ich wahnsinnig schwer, mich nicht ablenken zu lassen. Fällt mir schwer. Ja ich ich pendele so zwischen den Extremen. Also ähm ich lasse mich total schnell von allem ablenken aber wenn ich einmal in so einem Flow drin bin, dann bin ich so das Gegenteil dann, Kann ich gar nicht mehr, komme ich da gar nicht mehr raus, dann vergesse ich alles um mich rum. Und ähm ja, das ist das ist dann auch wieder eine andere Art von Herausforderung für aber ich stell's mir trotzdem wahnsinnig schön vor. Ja, auf jeden Fall. Ja, sehr, sehr schön. Sehr intensiv. Ja. Ja, es klingt so. Oh man die Zeit ist verflogen. Ich bin total geflasht, aber ich könnte jetzt noch stundenlang weiterquatschen. Ja, ich genieße es auch sehr. Stell mir immer vor, wie wir in so einem Wiener Kaffeehaus sitzen. Ja. Oh, das vermisse ich so. Und noch eine Melange bestellen. Genau. Ja, oh Mann, vielen, vielen Dank für das Gespräch. Ähm faszinierend, wie du so mit Leichtigkeit in die Tiefe tauchst, das ist echt was ganz Besonderes. Ähm, Hast du vielleicht noch Lust auf meine Abschlussfrage, die ich immer am Ende stelle? Ja. Ähm die lautet, äh, Allen Menschen, Die jetzt gerade zuhören, die sich wieder mehr oder überhaupt Kreativität in ihrem Leben wünschen, die dafür aber gerade keinen Raum finden können oder in irgendeiner Form damit hadern. Was würdest du denen gerne mit auf den Weg geben? Dass alles kreativ ist. Also egal oder nicht es ist nicht per se schon alles kreativ, aber wir können alles kreativ machen und ich glaube, kreativ sein bedeutet, Zu gestalten und man kann auch den Weg in der S-Bahn gestalten, indem man äh sein Gegenüber anlächelt oder. Das Buch liest, das man schon seit drei Monaten im Regal hat und sich dazu Notizen macht oder sich einen schönen Satz aufschreibt, der an einem vorbeifliegt. Oder genau zuhört, was andere Leute reden. Das ist immer sehr spannend. Und ich glaube auch, dass wir alle kreativ sind und dass, Dass die dieser Stress, den wir uns selber machen, dass da auch was rauskommt und dass das irgendwie was können muss und dass das irgendwie hm herzeigbar sein muss und so, dass der total kontraproduktiv ist. Und das überhaupt niemand wirklich bewerten kann, wie wertvoll etwas ist, außer man selbst. Ja. Und ich glaube Kreativität ist immer Lebendigkeit und, Ich kenne Phasen, in denen es mir ganz, ganz, ganz schwer gefallen ist, diese Lebendigkeit in mir zu finden und zu spüren. Und ich glaube, es ist dann voll schön, Klitzekleine Momente, in denen sie doch da ist. Wirklich wahrzunehmen und wertzuschätzen. Hm. Ich meine, das ist klingt natürlich viel einfacher, als es ist, weil es ist total schwierig. Aber, Ich glaube, es geht lieb sein zu sich selbst, höchstes Gebot und auch fällt mir wahnsinnig schwer. Aber das sage ich mir ganz ganz oft. Oder versuche mich darin zu bestärken, lieb zu sein zu mir selbst. Ist schon okay. Ist schon okay, das ist grad nicht so fließt und dass ich grad keine Zeit habe, um irgendwie ähm, Superhit zu schreiben oder vielleicht auch gar nicht die Kapazitäten. Mhm. Ja. Ah vielen Dank. Vielen, vielen Dank. Ich danke, danke, danke, danke für die Einladung und für dieses schöne Gespräch. Es ist auch so schön, wenn man, über Dinge neuen Nachdenken muss. Das tut mir immer sehr gut. Das macht mich auch immer sehr lebendig. Schon bei der Lebendigkeit sind. Das äh das macht mich sehr froh. Schön. Ja, danke auch einfach für dein Schaffen und deine Musik und ich werde das natürlich auch alles in den Shownotes verlinken und ähm, Ja ähm ihr Zuhörenden, ich hoffe ihr wurdet auch inspiriert und ähm hört unbedingt in die Musik rein, wenn ihr's nicht schon gemacht habt, Die muss unbedingt verbreitet werden. Und ähm ja und die Bücher, du erwähnt hast, werde ich auch verlinken. Das war's für heute. Das ist Chaos, Kunst und Muttermund. Äh Podcast für mich. Ich freue mich, wenn ihr das nächste Mal wieder dabei seid. Ciao.