Die Kunst des Erinnerns – Im Gespräch mit Corinna Meyer
15.11.2023 67 min Ute Kneisel
Zusammenfassung & Show Notes
In dieser Folge spreche ich mit Corinna Meyer aus Dresden, Corinna ist Tischlergesellin, Diplom Restauratorin und Erinnerungs-Künstlerin. Und vielleicht kennt ihr sie schon aus der Folge 26, da habe ich mit ihr über das Thema Trauer gesprochen. Auch in dieser Folge geht es um Corinnas neuestes Projekt "Unikkum", diesmal aber vielleicht ein bisschen mehr mit Fokus auf die Kreativität. Außerdem sprechen wir über den Beruf der Restauratorin, über Vereinbarkeit, Frust und Fügung.
Mehr von Corinna: https://www.instagram.com/erinnerung.bewahren
Folge 26: Trauer – Was bleibt, ist die Erinnerung (Teil 2)
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Transkript
Optimieren oder akzeptieren? Akzeptieren,
Ähm na ich glaube äh dass das schon irgendwie ein Schlüssel ist, äh den ihr erst mal zu akzeptieren,
Bevor sich was verändert. Und da geht's ja dann auch immer so um so einen Prozess und Dinge zu erstmal zu erkennen und dann zu verstehen und dann was draus zu machen. Mhm.
Und optimieren, weiß ich nicht, ähm es erscheint mir oft weit weg äh von von der menschlichen Natur und als ob man eben sowas drüberbügelt,
Mhm. Oder das ist wie so eine vielleicht ähm Abkürzung ist, aber es gar nicht darum geht, die Dinge,
Dahinter oder die dem zugrunde liegen irgendwie zu verstehen. Mhm. Also auch nicht nachhaltig. Ja genau und ich glaube das funktioniert eben nicht nachhaltig, ja.
Heute haben wir das Thema Mama Burnout. Lasst euch überraschen, es wird,
Bist du ein ganzes Stück? Ja.
Mmh Mutterkuchen. Das schmeckt sehr lecker. Danke. Chaos, Kunst und Muttermund.
Der Podcast für Kreativität und.
Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Interviewfolge von Chaos, Kunst und Muttermund. Ich freue mich sehr, dass ihr eingeschaltet habt
Und für alle, die neu dabei sind, möchte ich mich noch mal kurz vorstellen. Ich bin Ilute, ich bin Liedermacherin und Illustratorin und ich liebe den kreativen Flow.
Und mit diesem Podcast möchte ich Verbindung schaffen, sichtbar machen, inspirieren und ermutigen,
Ich möchte Kreativität und kreative Prozesse erforschen und dabei unauffällig gemeinsam und vor allem kreativ den Muttermythos über Bord werfen.
Und meine heutige Interviewpartnerin kennt ihr vielleicht schon aus der Folge sechsundzwanzig. Da habe ich mit ihr über das Thema Trauer gesprochen. Heute zu Gast ist Corinna Meier.
Tischlergesellin, Diplomrestauratorin und Erinnerungskünstlerin.
Corinna lebt mit Partner und zwei Kindern in Dresden und auch in dieser Folge sprechen wir über Corinnas neuestes Projekt Unikum.
Diesmal aber vielleicht ein bisschen mehr mit Fokus auf den kreativen Teil dieses Projekts und ja herzlich willkommen liebe Corinna.
Hallo liebe Ute dass wir nochmal gemeinsam abtauchen können in die Tiefe und ähm,
Ja, ich habe mir noch mal deine Seite angeschaut, bevor unserm Gespräch Erinnerungen bewahren,
Ähm und bin da sofort ähm über ein Wort gestolpert und zwar Erinnerungskunst,
Das Wort kannte ich irgendwie noch nicht und ich finde, das hat mich sofort irgendwie berührt und ähm ganz viel so ja Gedanken und Bilder ausgelöst und,
Ich dachte, vielleicht hast du Lust direkt mal zu erzählen, was dieser Begriff für dich bedeutet.
Also ähm das ist tatsächlich jetzt nicht meine Wortschöpfung. Ähm also im Trauerkontext ist das schon,
Sage ich mal wie so eine Sparte,
Also ähm es gibt ja inzwischen auch Netzwerke und Plattformen, wo man diverse Informationen bekommen kann oder zu bestimmten,
so Schwerpunkten oder Informationen, die man sucht und das ist dann schon so eine Art, sage ich mal, Schlagwort, wenn's jetzt auch um also da gibt's ja diverse Angebote, auch Erinnerungsschmuck da auch drunter.
Und ähm,
Ja so viel gibt's da aber eigentlich noch nicht und da habe ich als ich darauf gestoßen bin, auch gar nicht so viel drüber nachgedacht und habe gedacht, ja das mache ich ja auch oder das möchte ich machen und anbieten und deshalb.
Ähm habe ich mir das mit auf die Fahne geschrieben.
Aber das ist natürlich ein guter Einstieg, dass man sich äh dann fragt. Und es ist ja die Verbindung. Uns beschreibt ja auch genau das, was ich eben auch anbiete. Auf der einen Seite eben ähm geht's also ist der Schwerpunkt eben auf Erinnerung,
Äh und darauf Erinnerungen zu bewahren. Daher ja auch mein äh Firmenname und ähm,
Ja, der andere ist halt Kunst. Also und in meinem Fall, also das sieht ja ganz unterschiedlich aus. Also im Bereich der Schmuckstücke,
Da geht's ja dann äh da eben einerseits um ähm spezielle Formen. Es sind ja dann auch letztlich Schmuckkünstler, die das dann herstellen, aber da werden eben häufig,
Zum Beispiel im Fingerabdrücke oder auch Pfotenabdrücke auch von Haustieren,
Verwendet oder Haare eingebunden von Verstorbenen oder Asche oder eben auch Muttermilch,
Geht ja in verschiedene Bereiche die Erinnerung. Also da geht's ja nicht nur darum, dass jetzt schon jemand verstorben sein muss.
Ja, du hast ja ein neues Projekt gestartet, das ähm darüber haben wir auch in der äh Folge über Trauer schon gesprochen. Ähm das hast du unikum genannt und ähm,
ja da dahinter verbirgt sich, dass du Erinnerungskisten,
ähm herstellst, klingt jetzt so äh technisch, ne, aber es ist ja viel, viel mehr als das. Mhm. Für für trauernde Menschen, die gerne ja einen Ort hätten für Erinnerungsstücke,
Ähm mhm. Und äh ja, vielleicht hast du kurz Lust noch mal zu erzählen, wie bist du auf diese Idee gekommen und ja, wie bist du dahin gekommen? Zu Uni kommen.
Die Idee an sich,
Ähm Objekte zu fassen, wie ich das schon in meinem Studium gelernt hatte und was mir eben auch großen Spaß gemacht hat, was aber wirklich nur einen kleinen Teil ausgemacht hat,
Weil's darum ging, die historischen Techniken mal auszuführen und das dann zu verstehen, was man so vor sich hat, auch an den historischen Objekten
Genau, das ähm er hat mir großen Spaß gemacht und dann hatte ich nach dem Studium schon so oder gegen Ende des Studiums den Gedanken, ob's nicht,
Irgendwie auch schön wäre, so Objekte zu fassen und fassen heißt eben diesen Fassungsaufbau aus Grundierungen und Malschicht und Verzierungstechniken anzuwenden.
Und das war dann so ein Gedanke, aber das lief dann auch so ins Leere, weil ich auch gar nicht wusste, es ist ähm hat so ein bisschen die Nische gefehlt auch.
Es war immer so ein Gedanke, aber ja und an Wind sollte ich mich wenden und so und das war ja noch nicht die Zeit, wo das sage ich mal so einfach ist wie heute. Ist ja jetzt auch schon zehn Jahre her und ähm,
Genau und dann der nächste Schritt war letztlich eigentlich der Tod meines Vaters, dass ich gemerkt habe, es gibt da noch eben ein anderes großes Thema, eben das Thema Tod und alle Fragen, die.
Ähm sich darum drehen, eben auch die existenziellen Fragen,
Und überhaupt der ähm sage ich mal gesellschaftliche Umgang mit dem Tod und mit Trauernden,
Ähm aber auch vielleicht so in Richtung ähm so ja ich sage mal spirituellen Themen,
oder Fragen oder wie auch immer, also einfach diese Fragen,
zum Leben und zum Lebensende. Und eben über den Tod hinaus, was was passiert da? Wo ist man? Gibt's eine Seele oder,
Wie auch immer, also solche Fragen. Ähm die kamen dann so ins Feld und aber ich habe dann ähm vor einer Weile festgestellt, dass ich eigentlich schon immer eine Faszination für den Hund hatte.
Dass ich auch, also ich weiß, dass ich mit meiner Oma früher sehr häufig auf dem Friedhof war und wie ich immer ganz gebannt auf der auf dem Kinderfriedhof stehen blieb, weil ich mir das,
Ja, irgendwie es war in dem Moment irgendwie.
Unbeschreiblich oder diese Vorstellung. Dort waren lagen Kinder, die waren viel zu alt wie ich oder jünger und dein Leben war schon vorbei. Also ja, irgendwie habe ich mich da immer so eingeführt und die,
Faszination war irgendwie immer da und auch es war auch für mich so eine Art zeitliche Einordnung. Also wenn mir meine Eltern von irgendwelchen Leuten was erzählt haben,
war meine Frage immer, ist der schon tot? Dann konnte ich irgendwie besser,
Äh ja, die Person irgendwie zeitlich einordnen, wie lange das schon zurückliegt oder ob das irgendwas aktuelles ist oder so.
Das habe ich irgendwie total vergessen. Na ja, auf jeden Fall ähm nachdem mein Vater gestorben ist, ähm,
Das war eben auch die Zeit ähm wo's mir auch ein bisschen schwerfiel,
So richtig in meinem Beruf als Restauratorin zu arbeiten, auch was die Ressourcen angeht und weil ich gemerkt habe, es kommt halt ein anderes Thema so ins Feld,
Und dann gab's auch mal das war dann noch während Corona so den Gedanken, am liebsten würde ich mich noch viel mehr damit beschäftigen,
Da hatte ich kurz den Gedanken vielleicht irgendwie Friedhofsgärtner zu werden oder so was. Und ähm ja, aber dann äh,
Bin ich doch irgendwie beim Alten geblieben und habe versucht da anzuknutschen äh an die Restaurierung und Kontakte wieder aufzunehmen. Also das war dann nach Corona eben,
Als wieder ein bisschen mehr möglich war und dann kurz danach äh habe ich eben über Instagram erfahren, dass äh ein kleines Mädchen.
Ähm das Leben verkürzt erkrankt war gestorben ist und die Familie ist damit eben sehr offen umgegangen und hat eben alle Facetten, also auch schon letztlich den Abschied vorher,
Ihren Tod und aber auch den Abschied danach und auch was alles möglich ist ähm sehr offen gezeigt und,
Darüber erzählt und das hat mich so,
berührt und wirklich umgehauen. Also ich kann's gar nicht richtig in Worte äh fassen und dazu kommt eben noch, dass meine kleine Tochter ähm,
Also das nur drei Tage älter eben als Fritzi und da gab's halt schon auch so diese Parallele ähm so vom Alter der Kinder und ähm dass ich so das Gefühl hatte, eigentlich gibt's wirklich wenig, was im Leben wirklich wichtig ist.
Und dann ging alles ganz schnell, also es gab eben schon Aspekte an meinem vorherigen Beruf.
Oder an meiner vorherigen Selbstständigkeit, die mich nicht so wirklich erfüllt haben, die mich sehr viel Kraft gekostet haben. Ähm was ich mir bis zu dem Moment noch nicht so richtig eingestehen konnte.
Und da plötzlich hat dann also es ging wirklich alles äh innerhalb von wenigen Tagen, dass die Entscheidung getroffen habe, ich.
Ich schmeiße die Restaurierung hin und mache was ganz andere aber es ist ja nicht was ganz anderes. Es ist halt eine,
für mich immer noch unbeschreibliche Kombinationen äh,
Allen äh dessen, was mich fasziniert und ausmacht und irgendwie erfüllt und ähm,
Ja und dann war aber auch die Idee ziemlich schnell da. Also das es eben solche Erinnerungskisten sein sollen,
Dann hatte ich durch Zufall äh ein Interview gehört mit Sabine, die ähm hatte eine Nahtoderfahrung und eine Krebserkrankung und hat,
ähm sich für Sterbefasten, also für Aufklärung rund ums Sterbefasten, engagiert und eben um den Austausch zum Nahtoderfahrung und hat ähm auch eben,
letzten Jahr Ende letzten Jahres auch gestorben. Eben hat sich entschieden Sterbe zu fasten bis zu ihrem Tod und.
Äh genau, ich hatte ein Interview mit ihr gehört und da hatte sie davon gesprochen, dass das Thema Gold eine besondere Rolle in ihrem Leben, aber auch in Bezug auf den Tod spielt und dann kam halt so der Gedanke, ach ja, ich kann ja, ich kann ja vergolden.
So und dann hat eins dem anderen geführt und dann ähm habe ich dann auch noch äh in kurzer Zeit so eine Art,
Trauerworkshop mitgemacht und also irgendwie kam alles zu mir so. Ich kann's nicht richtig beschreiben. Ich also ich habe nicht danach gesucht. Es war alles plötzlich da,
Und dann ja, dann habe ich einfach losgelegt. Toll, das klingt total inspirierend und kraftvoll.
Das war's auch. Ich staune selber, was ich alles nicht seit kurzen Zeit gemacht habe. Wie viel Kraft ich da hatte. Also es war ähm ja aber eben auch so,
Noch mehr als Flow. Ich kann's gar nicht,
Ja, beschreiben. Also quasi nicht nur die das ist gleichzeitig so in die Tiefe geht, ne? Das ist so ein ganz, ganz tiefes, existenzielles ja da quasi äh aufgreift oder du hast dich dem ja so ganz doll geöffnet.
Ja und ich weiß gar nicht irgendwie und dann kam halt wieder das alte Thema mit den Fasstechniken, wo's ja darum ging, ähm,
Oberflächen zu gestalten, also eben zu vergolden, Radierfarbe aufzutragen und dann das Gold wieder ornamental äh freizulegen,
Ähm genau und da also irgendwie ging das alles gleich wieder ineinander über. Die Idee war wieder präsent und dann aber eben das Besondere.
Der besondere Aspekt, also ich will ja nicht irgendeinen,
Muster auf äh das Unikum übertragen, sondern eben eins von Bedeutung, ein ganz Individuelles und deshalb ähm geht's mir eben darum mit den zugehörigen,
im Gespräch die Essenz der Verbindung zum Verstorbenen oder eben die Essenz ja also auch zum Leben des Verstorbenen, was in seinem Leben eine besondere Rolle gespielt hat,
Oder eben in dem im gemeinsamen Leben eine besondere Rolle gespielt hat. Da das zu versinnbildlichen Symbole dafür zu finden,
Und ähm und das dann zu nehmen, also das sind dann ungefähr so vier, fünf Motive und daraus ein Musterentwurf anzufertigen, also den fertige ich an,
Und ja und wenn ähm,
Dass dann alles soweit passt, würde ich das dann aufs übertragen. Und aber auch da äh spielen eben,
Also kann alles eine Bedeutung haben, also schon allein die Radierfarbe, der Farbton, der ausgewählt wird und den Prototypen habe ich eben für meinen Vater und mich ähm,
entworfen und umgesetzt und da findet man eben die Motive drauf, die ich für unsere Verbindung gefunden habe. Man kann dann eben aber auch zum Beispiel.
Also ich habe dann so ein Faible für Pflanzen. Ähm da kann man eben auch gucken, welche,
Bedeutung diese Pflanzen haben oder über den Namen ähm kann man eben recherchieren und in die Tiefe gehen, ob's da vielleicht irgendwie auch so Inspirationen,
Also es muss nichts ähm so also man kann da wirklich tief abtauchen.
Und ähm blau. Ich habe mich eben für eine blaue Radierfarbe entschieden, weil mein Vater eben nur Jeans getragen hat und das muss jetzt ja nicht der Jeansfarbton sein, sondern nur der Farbton blau.
Ja und ich habe dann ähm,
und eben noch ein anderer Aspekt ist. Man kann dann auch das wurde auch ähm zum Beispiel häufig von den Steinmetzen gemacht früher oder auch von anderen.
Kunsthandwerkern, dort hat man auch in ihre Werke so kleine, ich sage mal Gimmicks oder kleine Botschaften,
Oder auch manchmal sind so Anzüglichkeiten gewesen, ähm die man nur aus der Nähe gesehen hat und ich habe eben auch auf das Unikum für meinen Vater und mich ähm,
Die Initialien äh der Familienhunde mit aufgenommen. Solche Dinge. Also man kann das sehr.
Ähm symbolhaft und emotional das Ganze. Und es ähm also ein wichtiger Teil,
Also der eine Aspekt ist eben, dass man wirklich am Ende ein absolutes Unikat hat, was einen dann auch sein Leben lang begleiten.
Soll. Das andere ist natürlich der Verwendungszweck, also es kann äh einerseits eben für kleinere Erinnerungsstücke,
Ähm oder eben auch also für diverse äh Erinnerungsstücke unterschiedlichster Größe, in der Aufbewahrungsmöglichkeit sein, aber was ich eben auch spannend finde,
Was jetzt auch wieder zunimmt ist, dass Totenmasken angefertigt werden oder ähm Hand- und Fußabdrücke von Verstorbenen. Das ist ja noch mal ein ganz besonderer Schatz,
vielleicht auch adäquat aufbewahren möchte oder eben, dass ähm,
ähm also eben einerseits als Aufbewahrungsmöglichkeit oder auch als Präsentationssockel, wenn man sich die Druckmasse zu Hause hinstellen möchte.
Aber eben auch als Schutz. Ich kann mir auch vorstellen, dass dieser Entstehungsprozess auch noch mal total,
Hilfreich und heilsam sein kann für den Trauerprozess an sich, ne, dass man sich noch mal von einer ganz mit den Menschen beschäftigt und ähm ja auch was erschafft, was,
man berühren kann, ne, dass man quasi auch so ein neue äh Kontaktebene sozusagen auch äh erschafft. So stelle ich mir das vor. Nein.
Ja, also das ist auch ein wichtiger Aspekt. Also ich sehe darin auch eine Möglichkeit der aktiven Trauerarbeit,
da wirklich nochmal ganz tief so in die Erinnerung reinzuspüren,
Oder eben, also es ist jetzt also nicht nur beschränkt auf den Traueraspekt, also es kann genau so ein besonderes Geburtsgeschenk sein oder ähm.
Äh ja ein Hochzeitsgeschenk oder eben ein Geschenk einer,
Besonderes Geschenk der ähm Hochzeitsgemeinde oder aber eben auch der Trauergemeinde und genauso ähm,
Wer's im palliativen Bereich möglich, dass man auch gemeinsam noch das Ornament oder die Motive findet und noch vielleicht gemeinsam mit Erinnerungsstücken zur buhlhaften Erinnerungsstücken führt. Ja.
Ja ich kann mir auch vorstellen, dass das auch,
Hilfe ist oder ein Objekt sein kann für Rituale, ne, dass man seine eigenen Rituale findet, äh weil ich finde, Rituale, die helfen einem ja total, auch in so Übergangszeiten und in Zeiten von Erschütterungen oder von Veränderungen,
Ähm und solche Objekte finde ich da immer total hilfreich für Rituale. Ja auf jeden Fall und.
Ich meine es kommt vielleicht auch immer ein bisschen auf die Phase der Trauer an, also gerade in den ersten Jahren ist es ja so, dass hier Trauer allgegenwärtig ist so und dass man eigentlich davon durchdrungen ist.
Ähm,
Und ähm aber trotzdem so eine also eine Kiste mit einem Deckel kann ja auch eine Möglichkeit sein,
Ähm vielleicht auch wenn mehr Zeit vergangen ist, sich dem wieder bewusst zuzuwenden, indem man diese Kiste öffnet und die Dinge rausnimmt. Also es ist natürlich auch total individuell,
Aber ich kann mir auch vorstellen oder ich merk's auch an mir, dass jetzt auch nicht äh jeder Moment für mich da jetzt geeignet ist oder der Richtige ist, da so tief reinzugehen. Mhm.
Und hier unsere gemeinsamen Dinge oder die Postkarten, die vielen Postkarten, die mir mein Vater geschrieben hat,
ähm zur Hand zu nehmen. Das sind dann schon auch besondere Momente für mich und da kann's manchmal ist es ja auch so eine psychologische,
und ich grenze aber so vielleicht auch so ein psychologischer Akt eine Kiste aufzumachen, aber wieder zuzumachen. Mhm. Ja.
Oh, das finde ich ein total spannenden Aspekt und ja.
Und ähm um noch mal zum Thema Kreativität zu kommen ähm ja. Wie würdest du sagen, hat deine Kreativität oder,
hat oder immer noch hilft dir deine Kreativität beim Trauerprozess deine eigene ganz ganz spezielle Kreativität sozusagen,
Na ja, also ähm in meinem eigenen Trauerprozess würde ich jetzt sagen,
Klingt jetzt vielleicht blöd, aber,
Also der Trauerprozess ist ja nicht abgeschlossen. Es ist ja trotzdem präsent, aber trotzdem habe ich jetzt für uns.
Also für meinen Vater und mich erstmal die Motive gefunden, die unsere Beziehung für mich ausgemacht haben oder die das beschreiben und insofern ist das also es ist nicht abgeschlossen, aber ich habe diese Symbole gefunden und das ist jetzt erstmal okay,
Und das kann ich jetzt so stehen lassen. Also es kommt natürlich insofern vielleicht nochmal was dazu.
Dass ähm eben jetzt der Hund gestorben ist, den meine Eltern sich noch kurz vor dem Tod meines Vaters,
ähm zugelegt hatten oder den sie aus dem Tierheim geholt haben und da überlege ich schon auch, wie ich den jetzt nochmal irgendwie ausdrucke mhm. Verleihen kann.
Aber das, das weiß ich noch nicht, aber es ist jetzt für mich auf jeden Fall nochmal ein anderer Zugang, den ich ja vorher auch selber noch gar nicht so hatte.
Ja, diesem Ausdruck verleine, was du gerade meintest, das finde ich auch. Also das das habe ich bei mir selber auch so erlebt, dass das total hilfreich,
Ist für den Trauerprozess, ähm dass ja in irgendeiner Form ausdrücken zu können, sodass es irgendwie sichtbar oder greifbar wird, ne? Also,
da kam bei mir eine spontane Erinnerung ähm also mein Vater der ist,
Kurz vor Ostern gestorben und als dann Ostern war, da ich so unfassbar traurig, weil so ja so Feiern sind ja sowieso immer Feiertage, so spezielle Tage und das war bei uns halt immer ein besonderer Tag so,
Und dann ist der Verlust ja einfach noch mal viel spürbarer sowieso noch spürbarer irgendwie. Ähm,
Und wir haben so Osterkörbchen gebastelt aus Papier. Meine Tochter und ich und die bemalt und ähm,
Ich habe dann ganz spontan einfach drauf losgemacht und habe dann so einen Osterhasen gemalt, der geweint hat und und noch so andere,
Kleine Böllchen, ne, so Oster äh Eier und so weiß ich nicht und alle waren irgendwie, haben so Trauer ausgedrückt und einfach so mit Filzstift, ne, das war irgendwie so total banal, aber für mich war das in dem Moment so heilsam, weil ich dem so Ausdruck verleihen konnte und auch so eine.
Ja irgendwie so eine Wichtigkeit geben konnte, die,
dass die meine Trauer so in meinen Alltag und in meine ja in mein Leben so integriert hat irgendwie ne ähm und stelle ich mir das auch irgendwie vor, wenn man diese Erinnerungskiste hat oder wie du sagst, du hast diese Symbole erschaffen, die stehen,
Für die Verbindung zwischen deinem Vater und dir,
Dass du das das einem so hilft, das so zu integrieren in wenn das Leben und auch ins Begreifen irgendwie, ne,
Ja, das einerseits und auch äh gleichzeitig, wenn ich nachdem ich eben diese Symbole gefunden hatte,
und in meinem Fall sind's eben viele Pflanzen,
Also zum Beispiel vergiss man nicht oder ähm Lavendel und Akelei und Brombeeren,
Ähm das auch, wenn ich sie jetzt sehe, dass ich auch gleich immer, also sofort an meinen Vater denke und immer habe.
Das hatte ich schon vorher, aber da hat noch ähm also weil sonst wäre ich ja nicht drauf gekommen so aber jetzt habe ich's noch mal so eben tatsächlich verbildlicht,
Und jetzt ist es noch mal präsenter. Also jetzt ist das also es ist der Platz fix irgendwie sozusagen. Ja. Und das bringt dich auch so ähm in dem Moment, ne und in die Lebendigkeit so Alltag.
Total schön.
Also da gibt's natürlich viele Möglichkeiten, auch ähm seine Trauer zum Ausdruck zu bringen, also eben schreiben ist ja auch eine Möglichkeit oder ähm eben wie du Musik zu machen,
oder eben zu Zeichen das muss ja nicht immer so 'ne.
In meinem Fall ist das natürlich jetzt äh schon durch den Herstellungsprozess. Also ich meine, die Herstellung übernehme ja ich für den Zugehörigen ist halt der Part in diese Erinnerungen reinzugehen. Mit mir zu teilen und dann ähm,
entsprechenden Entwurf zu finden ähm und es gibt natürlich auch viele Möglichkeiten selber da aktiv zu werden. Das hat jeder anders,
Muss seinen Weg finden oder man versucht oder probiert oder geht verschiedene Wege. Und ähm das, was man braucht, verändert sich ja, glaube ich, auch über die Zeit.
Und also es gibt ja genauso die Möglichkeit, eben nur Urne selber zu gestalten oder den Sarg. Aber das ist natürlich, also ich finde dieses Zeitfenster bis zur Beerdigung,
Ist ja nochmal ein ganz anderes, als das, was danach kommt.
Und ähm wenn du eben den Sarg selber gestellt hast oder die ohne, das ist ja dann aus dem Blickfeld raus und du hast nichts für dich mhm. Behalten so.
Das ist dann nochmal anders und ich biete halt dann die Möglichkeit diese Stücke oder auch die Symbole der Erinnerung, also das ist ja nicht nur,
symbolisch Symbolik bezieht sich ja nicht nur auf die Gestaltung der Kiste. Häufig sind ja Erinnerungsstücke auch,
Auch symbolhaft für äh gemeinsame Erlebnisse so. Ähm.
Und jetzt habe ich wieder den Faden verloren.
Meine Möglichkeit dann eben was was ist, was einen dann auch lange begleitet, eben nicht wie die Urne oder den Sarg, man selber gestaltet hat, was man aus der Hand gibt, sondern dass man dann,
Für den langen Weg danach,
halt Möglichkeiten hat, seine Trauer Ausdruck zu verleihen. Eine Möglichkeit, da gibt's natürlich auch wieder diverse Möglichkeiten, wie Erinnerungsschmuck, aber auch dafür also auch dieser Erinnerungsschmuck oder wenn du dir ähm.
Ähm zu einer also die der Empfingerabdrücke nimmst zum Beispiel und das als Schmuckstück äh anfertigen lässt,
hast du ja auch ein besonderer Schatz, wo natürlich die Gefahr oder also ähm,
Ist ja vielleicht auch mit Ängsten verbunden, dieses Schmuckstück dann zu verlieren, weil's ja auch wieder pringlich ist. Dafür kann oder eben ähm es gibt ja auch Diamantbestattungen. Es ist so ähm man kann sich ja auch als lassen.
Die Asche wird dann in so einem Prozess über mehrere Wochen zu einem Diamant verdichtet,
Dafür kannst du auch eine Aufbewahrungsmöglichkeit sein, sicherer Ort, also das ist dann so eine wie so eine runde Sache. Aber es muss auch kein Thema sein, es kann auch ein Stein sein oder eine Feder oder.
Was auch immer, also irgendwie ist das auch tröstlich so,
Zu erfahren oder auch jetzt alleine beim Zuhören ähm zu erfahren, wie viel Gestaltungsmöglichkeiten es gibt, so ähm,
ja in diesem Trauerprozess ne, weil erstmal ist es ja so was,
Ja, wird einem das äh das ja die Endlichkeit so extrem bewusst, die man ja oft verdrängt im Alltag, ne? Und ähm,
Aber dann zu gestalten, das finde ich irgendwie das bringt einen wieder in die Lebendigkeit so, finde ich.
Hm auf jeden Fall und bei mir war es aber damals so, ich wusste eigentlich überhaupt nichts über Trauer,
Und ich habe auch damals eigentlich gar nichts gestaltet. Ich war halt so ähm übermannt,
Oder über Frauen oder wie auch immer und ähm.
So ohnmächtig und gleichzeitig doch auch mit Erwartung aus meinem Umfeld so konfrontiert oder vielleicht auch mit meinen eigenen über die Dinge, die ich so bisher darüber gehört habe oder wie ich dachte, wie man damit umgeht,
all das habe ich nicht gemacht. Das habe ich eigentlich erst jetzt gemacht. Also für mich war das jetzt persönlich auch nochmal ein wichtiger,
Schritt und eine wichtige ja ein wichtiger Prozess. Also das war schon sehr emotional und deshalb dachte ich,
Eben gerade wenn auch nochmal äh mehr Zeit vergangen ist, ist ja fürs meistens ist es ja so, dass es für das Umfeld ähm eben wieder normal ist und das ist es ja für einen selber nicht.
Dass man auch noch mal so bewusst was für sich tun kann,
Ähm ja. Letzten Endes gibt's ja äh endlos viele Möglichkeiten,
Aber man muss erstmal, ich glaube, dass es sich die Schwierigkeit in der Trauer, dass man dann ja so wie vielleicht parallelisiert ist, dass man auch gar nicht weiß, was man machen kann und da ist dann natürlich äh hilfreich zu wissen, dass es auch Angebote gibt und ähm,
Dass da unglaublich viel man da auch an die Hand genommen wird, ne? Es gibt,
Vielleicht noch nicht so viel ästhetisches. Aber ähm ja.
Ich meine, wenn man die Kraft hat oder das in dem Moment da ist,
Braucht man auch gar keinen anderen oder nichts anderes, sondern kann auch total sein eigenes Ding machen und selber Rituale äh für sich finden, aber ich kann mir schon vorstellen oder auch aus meiner eigenen Erfahrung,
Da war ich absolut nicht kreativ in dem Moment. Oder wusste auch gar nicht, was mir helfen kann.
Und ja und in meinem Fall geht's darum ganz individuell Motive aus dem Leben des Verstorbenen zu finden, die Essenz der Verbindung,
und daraus dann ein also daraus gestalte ich dann ein Ornament was ich dann auf meine ähm Erinnerungsboxen unicom äh übertrage und das dann gestalte,
Genau. Das ist bei mir der künstlerische Teil. Mhm.
Handwerklich und künstlerisch. Ja. Ja, da kommen ja ganz viele Ebenen so zusammen, ne. Ähm wie äh.
Ja, wie sehr ist da die Restauratorin in dir? Ähm ähm am Werke äh ähm,
Na ja, also das ist auf jeden Fall also genauso wie die Tischlerausbildung, wobei ich ja die äh Corpuse anfertigen lasse von einem ähm,
Von einem ähm Holzbildhauer hier aus äh Dresden, der auch so individuellen Innenausbau macht und ähm lustigerweise auch auf der gleichen Straße wohnt wie ich und äh genau, an den habe ich mich gewandt und er baut mir eben den,
ähm Holzkorpus und,
Insofern äh floss da nur mein meine Tischlerausbildung ein, also was so ein bisschen das Know-how angeht, um zu wissen, worauf's ankommt.
Und ähm bei der Restaurierung oder meiner Restauratorenausbildung, da ist es schon so dieses Feingefühl zu wissen. Also ich muss ja die Technik,
wandeln und modifizieren und viel testen, weil das, was ich im Studium gelernt habe, was ja nur ein ganz kleiner Teil der Ausbildung ist, ganz am Anfang. Ähm.
Dass ich das äh eben was eigentlich oder die Technik, die für Kunstgegenstände und nicht für den täglichen Gebrauch gedacht ist.
So modifiziere, dass ich wirklich einen Gebrauchsgegenstand herstellen kann und,
Ja, durch die Ausbildung weiß ich einfach, worauf's ankommt und ähm habe auch, sage ich mal, so ein Faible da so in die Tiefe zu gehen. Mhm.
Mich damit so zu beschäftigen und weiß halt dadurch auch relativ schnell, wenn was nicht funktioniert,
zum Beispiel eben bei der Herstellung der Radierfarbe und so, was die ganzen Faktoren sein könnten, um da oder was die Stellschrauben sind, um da was zu verändern und dann,
Das gewünschte Ergebnis so zu erzielen, wenn ich das nicht hätte, ist das schon sehr aufwendig. Es ist auch so relativ aufwendig, habe da schon ein halbes Jahr getüftelt. Mhm.
Es ist ja nicht nur ein Schritt sind ja viele Schritte, auch den entsprechenden Überzug zu finden und so und das sind schon auch so meine Themen. Also,
Das merkst du vielleicht auch dann so im Vokabular, das ich da dann schnell drin bin.
Ähm bei diesem Projekt,
Bist du dann ja quasi aber noch viel mehr, also nicht nur Restauratoren, sondern ähm eben ja auch äh Künstlerinnen, obwohl diesen Aspekt gibt's dabei auch, aber in dem Sinne, dass du ja auch noch für einen Menschen etwas gestaltest, der eben eine Erinnerung festhalten möchte.
Also quasi eine ganz persönliche Geschichte an dich herangetragen wird, ähm die du ganz behutsam sozusagen ähm in diese Erinnerungskiste,
Bringst. Ähm das heißt, du hast da ja auch noch diesen äh,
Bist du auch noch eine Übersetzerin, ne? Also aus äh verschiedenen Bereichen. Einmal eben Übersetzerin von der,
Und der Trauer eben zum Gegenstand, aber auch ähm ja von der Restaurationstechnik zu dem Menschen, der da vielleicht überhaupt gar keine Ahnung von hat so, ne?
Ähm also na in der Restaurierung, also das, was ich hiermit mache, das,
Ähm da geht's ja dann eher um Fasstechnik. Das ist dann äh nur die Grundlage, das ist ja nicht also das ist was, was man lernt im Studium, aber selten anwendet, außer es geht um Rekonstruktion. Ansonsten ist es eigentlich genau das Gegenteil in der Restaurierung. Also,
Decke zuckig darum, sich total zurückzunehmen. Da spielt man als Person oder der persönliche Geschmack keine Rolle. Es geht nur darum,
Ähm den Erhaltungszustand zur Konsolidieren und ähm.
Also ja zu machen. Also noch das war am Ende das Kunstwerk noch versteht, aber es geht nicht darum äh selbst dort wirklich,
Also das, was man getan hat, wirklich sichtbar zu machen oder insofern, dass noch deutlich wird, welcher Teil jetzt bearbeitet oder retuschiert wurde,
Das ist dann schon ein komplett anderer Ansatz und äh man wird auch darauf getrimmt,
Im Studium äh wir sind als Restaurant von und ich glaube also da ist die künstlerische Ausbildung nur die Basis.
Und quasi das zu verstehen, worum's geht. Das hat zu verstehen und nachvollziehen zu können, ja. Und natürlich, du brauchst halt ein Gespür dafür, was du,
Also wenn du tatsächlich eben retuschierst, dann ähm und das zusammenfügst, dass du schon irgendwie äh ja, du brauchst halt ein Gespür für Ästhetik, so. Das braucht man auf jeden Fall.
Also es gehört einfach auch dazu, dass man da wirklich lange recherchiert, sich einen liest und auch in das Objekt einführt,
So und jetzt habe ich das so verstanden für mich und ähm,
Ja und ja, dann insofern ist man dann schon kreativ, ne? Also es gibt auf jeden Fall viele Möglichkeiten, die zum Ziel führen und du deine Aufgabe ist es dann die schonendste,
Äh und die dem Objekt ähm ähm am gerechtesten wird zu finden und reversibel muss es sein, also dass du aus deinen absoluten Notfällen nur Maßnahmen anwendest, die wieder zurückgenommen werden können,
solche Dinge, also da steht also es gibt ja auch eine richtige Restaurierungsethik und äh steht eben wirklich,
äh das Objekt und eigentlich eben auch der Erhalt der Originalsubstanz an erster Stelle.
Und und das hat sich natürlich auch gewandelt. Also früher waren auch Künstler, Restauratoren, es gab auch richtig Künstler, Restauratoren, die haben das ein bisschen anders gesegnet.
Die haben das schon auch viel selber interpretiert und verändert. Ist auch bei vielen Kunstwerken so. Das sieht man ja nicht auf den ersten Blick. Was also wie viele Überarbeitungen es da gibt,
Oder eben auch ein Großteil der heutigen Restaurierungsarbeit oder was heißt Großteil, aber es ist schon auch ein großes Feld, das eben wieder entrestauriert wird. Also wenn Dinge,
sage ich mal, verfälscht, ergänzen oder so. Dass das wieder rausgenommen wird.
Ist total spannend. Also ich meine, ich habe da schon eine große Leidenschaft für gehabt oder habe ich wahrscheinlich immer noch, aber es gab halt für mich persönlich diverse Faktoren, die,
nicht so wirklich in einem Verhältnis standen. Also die Freude ging verloren. Woran lag das?
Na ja, also ich meine hier in Dresden ähm ist eben die Kunsthochschule. Hier kann man studieren und viele bleiben eben hier.
Also hier gibt's eine sehr hohe Restauratorendichte und das ähm hat halt Auswirkungen auf den Stundenlohn. Und sind schon ein großer es gibt schon einen großen Konkurrenzdruck,
Und ähm ja also,
im Prinzip müsste man da halt viel flexibler sein, als ich das jetzt kann mit zwei Kindern und mein Freund ist halt häufiger auf Montage,
äh ich habe mein eigenes Atelier, weil man kann auch nicht äh alle Objekte ins Atelier holen und ähm ich müsste halt viel mehr unterwegs sein,
Und das ist aber auch nicht das, wie ich halt leben möchte, zumindest nicht mit noch relativ kleinen Kindern. Also früher war ich das sehr gern. Ich war gerne unterwegs.
Aber ja,
Und in der Konstellation, an der wir jetzt leben, funktioniert's halt ja auch nicht, dass man sich dann bloß noch zu den Klinkeln in die Hand gibt und dann eigentlich nur noch abwechselnd zu Hause ist. Mhm.
Und gleichzeitig habe ich aber trotzdem ja das große Bedürfnis,
Ähm mehr zu arbeiten hat und so, also ähm,
Geld zu verdienen und ähm das ist schon auch ein großes Problem gewesen. Also es ist so für mich wirklich ein großer Druck entstanden an die Aufträge zu kommen und ähm,
Kontinuierlich. Also man hat da ja auch keine Sicherheit und das läuft dann erstmal, aber du hast kannst ja nie wirklich mhm. Planen. Gut, das kann ich mit meiner aktuellen,
mit meinem neuen Projekt auch noch nicht, aber ich denke, dass ich entwickeln wird.
Anders einfach und das ist jetzt in der Restaurierung nicht so der Fall gewesen und eben ein großer Aspekt ist wirklich der sehr schlechte Stundenlohn,
Und man hat ja aber trotzdem nebenbei extrem viele mhm. Kosten halt das Atelier, Versicherungen. Krankenversicherung,
betriebshaft Pflichtversicherung, Atelierversicherung und so weiter und so fort. Wahnsinn.
Kommt denn, dass das so äh wenig wertgeschätzt wird, diese Tätigkeit, die ist ja total äh komplex und ähm.
Ja, na ja einerseits denke ich, dass viele gar nicht wissen, was alles dazugehört zum Restauratorenberuf. Auch wie lang die Ausbildung ist, also,
Ich habe ja wie gesagt eine Tischlerausbildung vorher gemacht. Das war ja auch die also ich wusste schon immer, dass ich eben Restaurierung studieren möchte,
Was heißt schon immer, ich wusste es früh schon zu Schulzeiten so. Habe da schon auch meine ersten Praktika gemacht und ähm dann war halt wirklich mein Ziel, also,
Ich hatte mich mit anderen Restauratoren aus meiner Heimatstadt unterhalten. Die haben mir alle nahegelegt, mir noch einen Handwerksberuf,
Vorher ähm zu erlernen und da war, also hatte ich jetzt nicht so die größte Lust drauf. Habe ich ja am Anfang schon dagegen gesträubt, aber dann habe ich gedacht, na ja, was soll's.
Ähm und da müsst ihr schon ein bisschen durchgequält, obwohl das eigentlich ein ganz gute,
Firma war so, also die sind auch relativ bekannt, ich weiß nicht, deutsche Werkstätten hellerer Raum, die das was sagt,
Die haben früher ziemlich also zu DDR-Zeiten ziemlich viele Möbel gemacht und dann auch so hochwertigen Innenausbau und so und aber das war für mich halt ein anderer Lebensabschnitt. Also alle anderen in meinem Alter sind dann studieren gegangen und ich,
ja und die anderen, mit denen ich die Ausbildung gemacht hatte, die waren halt damals fünfzehn. Ich war schon 20 und äh.
Von meinem Gefühl her wäre was anderes dran gewesen als noch mal wie ein Kind behandelt zu werden. Und es war auch so und es war auch wirklich so richtig äh alte Schule in der Tischlerausbildung. Also wenn man Fehler gemacht hat, wurde auch gepfiffen.
Und der Lehrmeister hat dann alle rangerufen. Man wurde dann auch von vor versammelter Mannschaft,
runtergeputzt. Ja, das war krass. Na ja, aber ich habe trotzdem was gelernt. Und äh drei Jahre durchgehalten,
Habe ähm eine Studiostaffelei gebaut als Gesellenstück. Das war schon so ein bisschen ähm,
Ja, das war der Plan, den wollte ich dann halt nutzen als Restauratorin und äh habe aber parallel dann schon mich auf die Eignungsprüfung vorbereitet für die Restaurierung und habe äh an der Kunsthochschule schon einen Zeichenkurs gemacht,
Also um da einfach die Leute schon kennenzulernen und drin zu sein und mich für die Mappe vorzubereiten, also da brauchte man auch eine künstlerische Mappe.
Und dann äh ja war ich beim Eignungstest. Ich glaube die Mappe wurde einmal abgelehnt. Beim zweiten Mal wurde ich dann eingeladen und äh,
Da habe ich dann schon mein Vorpraktikum gemacht, noch ein Jahr äh beim staatlichen Kunstsammlung Dresden in der Skulpturensammlung,
Und ja, dann hatte ich den Studienplatz und es gab halt pro Fachrichtung fünf Plätze nur ist schon.
Ja, das war ein großes Ziel und dann habe ich immer gedacht, ja und wenn ich das schaffe, ist alles perfekt in mein Leben. Läuft.
Ja, na ja und dann habe ich noch fünfeinhalb Jahre studiert und dann ähm war der Einstieg auch super. Also ich bin gleich in ein großes Projekt reingekommen. Das war eine echt tolle,
Chance, es gab so ein großes Epithamprojekt und da habe ich wirklich ein großes gekriegt, was ich alleine restaurieren konnte,
Und war aber auch ähm hier in Dresden im Landesamt für Denkmalpflege in äh dem Atelier mit anderen Kollegen zusammen. Das war einfach sehr,
Hat halt gut, hat Spaß gemacht und ich habe gedacht, ja, jetzt habe ich einen Fuß in der Tür und dann bin ich aber schon schwanger geworden während des Projekts. Und dann sah es halt anders aus.
Ja und ähm genau, ja und dann kommen wir halt dazu,
Kommt dazu, dass man halt merkt, als Mutter dann läuft's ja doch nicht so, wie man vorher dachte, das Kind ist einfach da und es geht einfach so weiter.
Schon allein ähm.
Ja dieses äh die Vorstellung, dass das Kind nach einem Jahr irgendwo hingeht oder so, das hat sich für mich halt so falsch angefühlt dann und aber damals hatte ich einfach, also bei meinem ersten Kind,
totales Glück, da hatte ich tatsächlich noch ähm ähm,
Am Ende der Schwangerschaft noch einen anderen Auftrag so eingerührt mit einer Kollegin und konnte dann, als sie noch ganz klein war, Mama ein paar Stunden was machen soll. Das war eigentlich super. Mein Freund hat sie dann
vorbeigebracht zum Stillen. Das waren immer nur wenige Stunden in der Woche, aber es war halt fürs Gefühl gut und dann war's noch lief's eigentlich ganz okay,
Bis dann mein Vater gestorben und dann äh gab's da noch mal so einen ziemlich großen Einbruch, also,
Dass ich also ich hatte kontinuierlich Arbeit, aber ich habe also ich war so unglaublich langsam.
Und dann hatte ich aber eben auch noch einen Auftrag, da habe ich einer Kollegin geholfen und zwar so schlecht kalkuliert, dass ich da auf 4 Euro kam. Ja. Sturmbildung.
Also in dem Jahr habe ich dann so auf Hartz vier Niveau gearbeitet und dann ähm manche auch eine Fehlgeburt.
Und da bin ich gerade in mein Atelier gezogen dann und da hatte ich dann aber wieder einen ganz guten Kontakt und auch nochmal kontinuierlich arbeite aber dann kam eben meine zweite Tochter. Und während der Schwangerschaft sind noch zwei große Aufträge weggebrochen,
Und ähm das war natürlich sehr belastend. Und dann kam Momona am Ende des ersten Jahres meiner mit meiner zweiten Tochter. Genau und da haben wir uns ja dann mehr oder weniger,
kennengelernt, ähm mhm. Im Onlineprogramm für Selbstständige Mütter.
Genau, aber das hat ganz viel ausgelöst so, dass ich dann ähm also überhaupt zum ersten Mal,
Oder überhaupt Corona, weil bei mir schon so ein Katalysator, dass ich ganz viel in Frage gestellt habe und gedacht habe, irgendwie eigentlich fühlt sich manches nicht so richtig an und ich bin da nicht so ich kann nicht so agieren und arbeiten, wie ich das gerne würde.
Ähm und das entspricht,
Noch nicht so richtig meine Erfüllung und dann war am Anfang aber noch der Gedanke ich ziehe das jetzt mit der Restaurierung anders auch so. Ich erhöhe meine Reichweite irgendwie und mache das,
Sichtbarer irgendwie, aber ja, das hat auch nicht so richtig oder ich war noch nicht so weit irgendwie. Und dann.
Genau und dann hatte ich eben versucht schon wieder so ein bisschen anzuknüpfen und ähm als meine Tochter dann zur Tagesmutter gegangen ist und äh die Kontakte aufleben zu lassen so und da habe ich halt gemerkt, wie schwer das ist und nach Corona wurde es noch schwieriger eigentlich,
Also normal habe ich gedacht irgendwie, ich kann auch wieder einsteigen und erstmal Kollegen so ein bisschen helfen,
wieder reinzukommen, aber es hatte gar keiner irgendwas und auch also ich habe nur eine Kommilitonin aus meinem Studienjahr, die wirklich jetzt als Restauratorin arbeitet und,
Da eigentlich total glücklich ist. Sie hat auch eine Festanstellung. Alle anderen machen eigentlich was anderes jetzt.
Und also zumindest aus meiner Fachklasse,
Na ja, finde ich schon krass und auch äh ein Professor meinte dann direkt zu Studienbeginn damals. Wir sollen aus einem reichen Mann oh mein Gott. Ja das war nicht so krass.
Es ist ja auch absolut irgendwie,
herabwürdigend und frauenfeindlich. Extrem. Aber das ist drückt das ganz gut aus. Also ich meine, so ist die Realität ja. Also äh nicht, dass ich mir einen reichen Mann suche äh will oder muss, aber dass die Wertschätzung nicht da ist, dass genug gezahlt wird,
Oder eben an Orten, wo ähm wo's so Ballungsräume gibt von Restauratoren, ähm die.
Ja, dass man einfach angemessen bezahlt wird und halt ähm mit seiner Familie ein normales Leben leben kann.
Und auch, dass die Strukturen die Lebensrealitäten nicht äh ähm berücksichtigen, ne? Also dass du eben als Mutter oder als Vater, als Eltern, eben andere,
Ne, also andere Strukturen brauchst. Du kannst du willst ja arbeiten, du willst das ja alles machen, aber in den Strukturen, die es gibt, ist es halt schwierig und ähm,
Dann zahlst du immer obendrauf am Ende und das geht halt nicht. Hast du irgendwann gar keine mehr.
Also es gibt ja einen Berufsverband für Restauratoren und da habe ich auch noch mal so ein Online-Seminar gemacht oder so ein,
Das war so eine Veranstaltung halt irgendwie, da ging's doch mal ums also ich meine, es gibt ja mehrere Möglichkeiten als Restaurator. Du kannst ja auch angestellt sein, aber es gibt eben nicht viele Stellen,
Und das war auch nicht das, was ich wollte. Also ich wollte schon immer selbstständig sein und ähm.
Ja und da wurden dann halt Mütter so ins Feld geführt oder die haben dort Vorträge gehalten, die dann eben schon kurz nach der Geburt irgendwie Babysitter hatten oder halt aber ich das ist doch nicht die erste Möglichkeit so,
Und ja nicht dementsprechend, wie ich eben Mutter sein wollte und arbeiten wollte.
Oder dass es halt einfach so schwer ist, dann wieder einzusteigen. Und je mehr Kinder du hast, desto schwieriger ist es ja. Du hast ja noch mehr äh wie sagt man?
Erzähle mir das Wort nicht ein so Unsicherheitsfaktoren so was halt Krankheit angeht oder sonst irgendwas, dass du ja im Zweifelsfall doch irgendwie,
Grad wenn die Kinder noch sehr klein sind, ist man ja schon häufiger als Mutter noch mal anders gefragt als Vater. Oder der spielt ja auch die klassische Rollenverteilung schon auch noch eine Rolle.
Auch wenn sich da schon viel verändert hat.
Jetzt bin ich, glaube ich, abgeschwalkt oder? Ja, ich weiß gar nicht mehr, wo wir gestartet sind, aber ich fand das so spannend auch einfach mal, ähm den dein Weg zu hören und auch so einen Einblick zu bekommen in dieses Genre, weil ich mich da überhaupt nicht mit auskenne.
Ja ich bin auch ich merke halt es ist auch emotional. Also ich bin auch wahnsinnig enttäuscht so. Davon.
Und äh ich bin da sehr absolut idealistisch rangegangen und da hatte ich natürlich noch keine Kinder. Da habe ich mir ja auch immer so, da habe ich auch gedacht, ja es wäre egal,
Hauptsache ich kann den Job machen so, da war mir das Geld noch egal, aber wenn du Familie hast, ist es eben nicht egal.
Absolut nicht und ähm du musst dir dann eben einerseits genug Geld für deine Familie haben und dann noch für die ganzen Kosten, die durch die Selbstständigkeit entstehen oder Material,
Weiterbildung oder Tagung, also um auch dabei sein zu können und netzwerken zu können, wo's ja eigentlich auch Geld. Man will ja auch einfach wieder reinkommen und man will,
was tun und dafür auch Geld bekommen von dem man leben kann und einfach eben auch dieses ja also dass man sich irgendwie erfüllt fühlt in dem Bereich.
So das Gesamtpaket. Ja. Ich glaube schon, dass das ein legitimer Wunsch ist. Vor allem, wenn man ja so viel irgendwie reingesteckt hat. Das war ja ein langer Weg,
In der Summe war ich jetzt trotzdem zehn Jahre also quasi als Restauratorin selbstständig.
Und ähm ja und dann ist er eben letztes Jahr, also der Plan war dann, ich steige jetzt ein, wieder in die Restaurierung, ich mach's anders, irgendwie über Social Media noch und mit dem Businesskurs da im Hintergrund,
aber trotzdem hätte das ja also ich hätte dann vielleicht so deutschlandweit Werbung machen können für mich und im Idealfall werden die Objekte dann zu mir,
Aber man muss ja auch in der Restaurierung um ein Angebot abgeben zu können, muss man das Objekt ja vorher erst mal sehen.
Das heißt, ich wäre dann trotzdem viel unterwegs gewesen und jetzt das Projekt oder das, was,
worauf ich gestoßen bin oder was mich gefunden hat. Also ja, das war trifft's ja eben eher. Die Idee ähm,
Das vereint halt die Dinge, die ich liebe, die mich interessieren, die mich ausmachen ähm,
Und ermöglicht mir aber wenn's dann läuft äh halt so zu leben, wie es mir eigentlich auch vorstelle.
Also im Atelier zu arbeiten und ähm und trotzdem deutschlandweit agieren zu können, ohne dass ich unterwegs sein muss,
Und es gibt mir halt die Möglichkeit, da ähm wie soll ich sagen,
Also dadurch habe kann ich halt selbstwirksam sein und ich kann auch mein Stundenlohn festlegen. Mhm.
Und das finde ich schon eine ziemlich tolle Möglichkeit.
Und da kommt ja jetzt auch noch die Ebene hinzu, also,
Du hast gesagt, ähm in deiner Ausbildung habt ihr gelernt, ihr seid keine Künstler, Künstlerinnen, Künstlerinnen. Mhm. Ähm und jetzt ist da ja quasi diese Schaffensebene noch darin, dass du ganz viel ähm erschaffst sozusagen,
Ähm hat ihr das auch während deiner Arbeit als Restauratorin gefehlt? Hm,
Ich habe da gar nicht mehr so viel drüber nachgedacht. Also ganz am Anfang ähm bevor ich Restaurant studiert habe, also ich habe die ganze Zeit, weil ich eigentlich immer in Zeichenkursen,
Und habe dann immer gedacht, na ja, ich äh werde jetzt Restauratorin und nebenbei mache ich dann noch irgendwas? Bin ich kreativ und schaffe irgendwas, aber das war,
Überhaupt nicht machbar. Also das Studium war so einnehmend und in den letzten Jahren war da gar kein Raum mehr irgendwas zu machen oder nebenbei noch was zu machen.
Und ja, also das hat gar keine Rolle mehr gespielt,
ähm ja, also es hat mir auf jeden Fall gefehlt und gleichzeitig.
Merke ich, dass ich da auch viel verändert, also hm ich weiß gar nicht genau, wie ich das erklären soll.
Ich habe mir auch immer großen Druck gemacht, wenn ich gezeichnet oder gemalt habe und ich war nicht frei,
Und ich glaube, dass durch diese also einerseits sich überhaupt meine persönliche Entwicklung und ähm durch diese Möglichkeit jetzt, die ich mir selber geschaffen habe, äh,
Dass ich da zu einem ganz anderen Selbstbewusstsein finden kann und vieles nicht mehr so in Frage stelle,
So und auch wieder Lust habe,
Also es war ja, also natürlich ist das, was ich jetzt mache, auch zweckgebunden, aber es ähm in erster Linie muss ich einfach dahinter stehen können und natürlich muss es dann auch den Kunden ansprechen, aber,
Vorher hatte ich halt häufiger eher so die Perspektive das bezieht sich ja nicht nur auf das künstlerische Schaffen, sondern überhaupt auf mich und meinen Blick auf mich selber, so dieses Gefühl bin ich gut genug.
Und als Mensch und auch in künstlerischer Hinsicht und auch irgendwie in der Ausbildung, das war ja so verrückt. Äh also in der Tischlerausbildung noch,
Es war eben wirklich so, du wurdest danach bewertet, wie gut du jetzt im Tischlerhandwerk warst. Wenn du ein guter Tischler warst, warst du ein guter Mensch und wenn du äh irgendwie Fehler gemacht hast, dann warst du der Idiot.
Genau und das äh fand ich schon krass irgendwie. Ähm und habe das nicht verstanden,
Dass man so sehr über die Arbeit definiert wird. Und gleichzeitig habe ich's mir aber auch irgendwie angenommen und in der Restaurierung ist es auch nicht anders. Also in meiner Wahrnehmung äh nicht so wirklich anders gewesen. Mhm.
Und du hast gesagt, also zum einen hatte deine eigene Kreativität, also jetzt die künstlerische Kreativität, nicht so viel Raum während deiner Tätigkeit.
Genau und ähm jetzt mit deinem neuen Projekt, was du sozusagen,
komplett selbst ähm erschaffen hast, ähm dir jetzt quasi die Strukturen und alles selbst erschaffst. Ähm,
Da ist ja jetzt wieder ganz viel Raum für Kreativität und du hast vorhin schon angedeutet, du hast jetzt ein neues Selbstbewusstsein ähm gewonnen. Ähm wie ist denn das, äh wie fühlt sich das denn an, wenn man auf einmal ganz viel Raum hat für,
Für künstlerisches Schaffen. Na ja, also ähm.
Erstmal ist es gar nicht so leicht, das zu managen,
und ähm es ist ja tatsächlich jetzt also ich habe hypothetisch viel Raum, aber dadurch, dass das alles alleine mache, eben auch die Akquise und die ist jetzt halt,
Die hat jetzt quasi auch Priorität aktuell. Ähm ist da eben auch nicht so viel Raum und ist jetzt halt auch für mich voraus, diese na ja irgendwie Muße zu haben.
Und ähm das ist leider nicht immer gegeben. Und dann kommen ja auch irgendwie schon auch also das ist jetzt wäre jetzt ein Trugschluss zu.
Zu denken oder so zu tun, dass ich da jetzt, also ich meine, ich habe ja gerade erst angefangen. Ich gehe jetzt raus mit meiner Idee und habe vorher eben den Prototypen geschaffen,
Um was zeigen zu können und jetzt muss ich's in die Welt tragen oder was heißt, muss ich darf, uns an,
ja Interessenten finden und ähm weil solange ich eben keine Aufträge habe, kann ich ja davon auch nicht leben.
Und ähm und das ist das große Ziel und da habe ich eben ja auch jetzt vor kurzem gemerkt, dass ich mich zu sehr äh auf diese,
administrativen Dinge so konzentriert habe und,
Mir das jetzt nicht die größte Freude macht. Ähm aber es gehört eben dazu und das macht mir schon auch Spaß, mich auszutauschen und zu netzwerken,
Das macht mir auch großen Spaß und gleichzeitig aber die Kreativität schon wieder hinten runtergefallen ist. Und ähm ja da muss ich meinen Weg jetzt grad erst mal irgendwie finden, dass ich mir da regelmäßig Zeitfenster irgendwie einräume,
Und mich da so langsam rantaste. Und es ist ja es ist wie soll ich sagen, also in dem Bereich oder das, was ich mache.
Es hat ja schon eine Art Begrenzung, also ähm weil der Zweck ja,
der ist, dass das die Motive oder das ähm Ornament, was ich dann gestalte, also das grenzt ja das Thema schon so ein äh und dass das Ziel ist, dass das auf das Unikum kommt, also die Erinnerungskiste.
Ähm und dadurch ist es und ich durch meinen,
Beruf eben als Restauratorin und auch durch meine persönlichen Präferenzen ähm.
Schon auch ein Faible so für historische Ornamentik habe.
Und da bin ich ja schon wieder so ein bisschen limitierter. Und das ist jetzt aber für den Anfang auch erst mal okay. Also ich wachse auch selber jetzt da ran und äh mit meiner Kreativität und ähm meinem.
Output. Also ja, ich denke, das geht alles so Schritt für Schritt, aber ich habe ähm noch vor einer Weile hätte ich mir das, glaube ich, selber gar nicht zugetrunken. Jetzt denke ich, doch ich ähm habe da irgendwie großen Spaß dran,
Und ich habe Spaß dran, Neues zu lernen und mir zu erschließen und ich denke, ich,
also ich wachse einerseits damit und ich möchte mich entwickeln und ähm es macht mir einfach Spaß. Also alles in kleinen Schritten, Schritt für Schritt und ich schaffe das und am Ende kommt was Gutes mehr raus.
Also dafür kenne ich mich halt gut genug, dass ich da auch diesen Anspruch habe so. Mhm.
Also so eine Mischung aus äh Erfahrung und ganz tiefes Vertrauen und Neugier auf Neues.
Ja, so würde ich's beschreiben, ja. Also ich greife das ja auch nicht völlig aus der Luft. So, also ich habe ähm also was jetzt die Ornamentik angeht, da habe ich eben auch durch Zufall,
Ähm so einen Online-Kurs gefunden, wo man eben die Grundprinzipien der historischen Ornamentik mhm. Lernt und aufgrund dessen,
ähm seine eigenen Ornamente entwerfen kann und damit fühle ich mich eigentlich ganz gut auch so geführt und das inspiriert ja auch,
Und das ist schon so also ich bin jetzt kein absolut oder kein freier Künstler sondern es ist schon sehr zielgerichtet auf oder auf Oberflächengestaltung sagen wir so.
Und das ist jetzt der Rahmen, der für mich jetzt aktuell der Interessanteste ist. Es kann sich aber auch noch mal verändern.
Und auch wenn ich ja eben dann Schritt für Schritt mit der ganzen Sache an sich weiter wachse, kann sich können sich auch wieder ganz andere Dinge ergeben oder mir,
ins in mein Feld kommen und dann äh gucke ich mir das vielleicht nochmal an. Mhm.
Leider läuft die Zeit davon. Es ist so schwer einen Abschluss zu finden, weil das so ein, ja, so ein tiefes,
Thema ist, berührendes Thema ist, aber ähm ich habe immer so eine Abschlussfrage.
Also wenn du Lust hast, kannst du die auch beantworten. Ja. Und zwar allen Menschen, die jetzt gerade zuhören, die sich wieder mehr oder überhaupt Kreativität in ihrem Leben wünschen
Die dafür aber grade keinen Raum finden können oder in irgendeiner Form damit hadern. Was würdest du denen gerne mit auf den Weg geben?
Wenn ich sage, einfach machen. Liegt das irgendwie vielleicht zu einfach ähm na ja,
ganz kleinen Anfang,
Und völlig also Versuchung, also ich weiß ja selber, wie unglaublich schwer das ist, sich von allem freizumachen also weil's um die Sache an sich geht und nicht um das Ergebnis.
Also in gewisser Weise vielleicht auch ein Selbstzweck, damit's einem,
besser geht oder gut geht. Ich denke auch, also ähm ich komme wirklich nur in den Flow, wenn ich.
Die haben mich irgendwie frei mache, irgendwie ins Vertrauen gehe. Also gerade wenn das jetzt im beruflichen Kontext jetzt ist,
Ähm und ja irgendwie so in der Freude bin und so beschwingt bin,
aber es kann natürlich auch sein, dass dieses Gefühl entsteht, wenn man einfach mal gemacht hat. Ist ja auch eine Ressource. Mhm.
Aber ich weiß auch, dass es schwer ist.
Ja, das kann man doch mal so stehen lassen.
Wie machst du's denn? Was meinst du? Kreativ sein oder ja.
Ähm ach das ist total unterschiedlich. Also es gibt Situationen.
Also so ein Muster bei mir ähm das war früher sehr präsent, dass ich ähm,
Ja irgendwie gar nicht auf meine Bedürfnisse geachtet habe und irgendwann so völlig,
Ausm Gleichgewicht geraten bin und irgendwann in gar nichts mehr ging und ich wirklich völlig aufm Boden war und immer, wenn ich da angekommen war und gar nichts mehr ging, dann ist quasi automatisch ein Raum entstanden und dann kam immer Kreativität, ganz automatisch ähm und,
Die hat mich immer wieder rausgeholt so aus diesem Loch,
Ist ja auch eine Art von Befreiung. Genau und das das ist das ist grad lange Zeit bei mir unbewusst immer wieder, immer wieder passiert und die Kreativität hat mich immer wieder rausgeholt, hat mich immer gerettet und ich habe das immer,
Ja, ich habe dieses Muster lange Zeit überhaupt nicht erkannt so und ähm auch nicht die
Ja das Geschenk eigentlich, was daran liegt, ne, das zu erkennen. Zum einen es braucht einfach nur einen Raum, egal was für ein Raum. Es kann auch der Dunkelste sein, ne, also wenn ich wirklich am Boden bin und gar nichts mehr gebe, dass mir ganz schlecht geht,
Aber Kreativität, die die entsteht einfach, die wächst,
Man muss eigentlich gar nichts machen. So, das war eigentlich auch die Botschaft. Du musst gar nichts machen. Die ähm und,
Das war bei mir halt äh so erzogenermaßen und auch nicht immer auf eine schöne Art und auch so ein bisschen diesem Künstlerklischee entsprechend, ne? Also man schafft nur irgendwie durch Leid, durch Schneiden. Ähm,
Ähm kam auch immer mehr Momente, ähm wo das dann in in ja.
In leichten Situationen passiert ist, ne, unter dass ich dann auch immer öfter die Erfahrung gemacht habe, der Raum kann eben auch hell und schön sein und ähm auch das Vertrauen ja,
So aufzubauen, ähm dass es wirklich einfach nur ein ein Raum braucht, äh egal welcher, es kann auch einfach nur ein kleiner Zettel sein oder ein Moment, den man sich gönnt, ähm,
Und und die Kreativität passiert von selber. Da muss ich gar nichts machen, so.
Nee, bei mir ist das auch auf jeden Fall auch so, dass ich merke, egal was es ist, also das muss auch nichts Künstlerisches unbedingt sein, überhaupt einfach was mit seinen Händen zu schaffen,
Also keine Ahnung, als es bei meinen Kindern dran war. Ich habe halt Puppen genäht und so, dass man einfach was gemacht hat und dass da dass man was in der Hand hatte, was man gesehen hat so und wo natürlich dann halt auch sehr viel Liebe drin gesteckt und so.
Ja wie immer, ne, kämpfen wir jetzt stundenlang weiter ähm ja. Ja vielen, vielen Dank, dass du so einen Einblick gewährt hast,
ähm,
Sehr großen Spaß gemacht. In deine ganzen Prozesse und ähm Wahnsinn, das ist alles so komplex und spannend und ich bin total gespannt, wie das ja dein neues Projekt weitergeht und ähm,
Werde natürlich das auch verlinken in den Shownotes und auch die alte Folge, also die vorherige Folge, für alle die, die noch nicht gehört haben ähm,
Ja, ich wünsche dir total viel weiterhin Neugier und Kraft und Mut für deinen ganz einzigartigen Weg und,
Wir bleiben in Kontakt. Auf jeden Fall. Ich danke dir auch.
Das war's für heute mit Chaos, Kunst und Muttermund. Der Podcast für Kreative. Ich freue mich, wenn ihr das nächste Mal wieder dabei seid.